"Aufgeblasener Protest" hat der Autor im Kulturressort des gedruckten "Spiegel" und Kolumnist bei "Spiegel-Online" Georg Diez den Artikel überschrieben, der seit heute nachmittag in "Spiegel-Online" steht.
Es geht um die Stellungnahme von rund 1500 deutschen Autoren zum Urheberrecht, die Sie - in erfrischender Kürze formuliert - hier lesen können. Wenn Sie sich die Namen der Unterzeichner ansehen, dann haben Sie einen Überblick über diejenigen, die in Deutschland als Autoren Rang und Namen haben.
Was ist daran "aufgeblasen", daß Autoren sich für die Erhaltung des Urheberrechts einsetzen, also der Rechtsgrundlage für ihre Einkünfte; der Grundlage dafür, daß sie vom Schreiben leben können? Diez:
Nachdem Diez die Autoren dergestalt erst einmal moralisch zur Sau gemacht hat, folgt ein gnädiges "Dagegen ist im Grunde nichts zu sagen"; und dann drischt er weiter ein, unser Autor (ja, ein Autor ist auch er; nur braucht er sich in Anbetracht seines Autorenvertrags mit dem "Spiegel" keine Sorgen um das Urheberrecht an seinen Arbeiten zu machen). Nämlich so:
Wenn jemand derart hyperventiliert wie der Wutbürger Diez, dann lädt das zum Psychologisieren ein. Was hat er gegen die Autoren? Am Schluß seines Artikels erfahren wir es:
Vermutlich haben sie ihn jetzt auch wieder nicht gefragt, ob er unterschreiben will. Eine Geste der Ab- und der Ausgrenzung. "Sie" sind nicht er. Verständlich, daß er sich da aufblasen muß.
Es geht um die Stellungnahme von rund 1500 deutschen Autoren zum Urheberrecht, die Sie - in erfrischender Kürze formuliert - hier lesen können. Wenn Sie sich die Namen der Unterzeichner ansehen, dann haben Sie einen Überblick über diejenigen, die in Deutschland als Autoren Rang und Namen haben.
Was ist daran "aufgeblasen", daß Autoren sich für die Erhaltung des Urheberrechts einsetzen, also der Rechtsgrundlage für ihre Einkünfte; der Grundlage dafür, daß sie vom Schreiben leben können? Diez:
1500 Autoren protestieren. Aber diese 1500 Autoren protestieren nicht gegen die Verletzung der Menschenrechte in China. Diese 1500 Autoren protestieren nicht gegen die Demokratievernichtungsmaschine EU. Und diese 1500 Autoren protestieren auch nicht gegen eine Wirtschafts- und Wachstumspolitik, die die Welt in den Untergang treibt, wie es gerade der Club of Rome beschrieben hat.Ja, so sind sie, diese Autoren. Anders als die Arbeiter und Angestellten, die bekanntlich, statt höhere Löhne und Gehälter zu fordern, gegen das Unrecht dieser Welt massenhaft auf die Straße gehen. Anders als Georg Diez vermutlich, von dem man - angesichts dessen, was er uns vorträgt - annehmen darf, daß er für seine Arbeit gar kein Geld nimmt. Schämen würde er sich, dächte er angesichts der Verletzungen von Menschenrechten und angesichts des angekündigten Weltuntergangs an sein Frühstück, der Georg Diez, Edelfeder im Kulturressort des "Spiegel". So jedenfalls spricht es aus seinen Zeilen.
Nein, wenn 1500 Autoren protestieren, dann denken sie an ihr eigenes Frühstück.
Nachdem Diez die Autoren dergestalt erst einmal moralisch zur Sau gemacht hat, folgt ein gnädiges "Dagegen ist im Grunde nichts zu sagen"; und dann drischt er weiter ein, unser Autor (ja, ein Autor ist auch er; nur braucht er sich in Anbetracht seines Autorenvertrags mit dem "Spiegel" keine Sorgen um das Urheberrecht an seinen Arbeiten zu machen). Nämlich so:
Geht es um eine ethische Diskussion oder um eine politische? Wollen sich die Autoren für bessere Menschen engagieren oder für bessere Rechte? (...) Woher kommt also diese Häme und diese Hetze?Das nun könnte man allerdings Diez fragen. Denn die Wut, mit der er gegen den Aufruf der Autoren polemisiert, diese Attitüde des Fertigmachens auf der moralischen Ebene steht in einem nachgerade lächerlichen Mißverhältnis zu dem Text, über den er sich derart erregt. Überzeugen Sie sich; hier ist noch einmal der Link zu dem Aufruf.
Wenn jemand derart hyperventiliert wie der Wutbürger Diez, dann lädt das zum Psychologisieren ein. Was hat er gegen die Autoren? Am Schluß seines Artikels erfahren wir es:
Und der "1500 Autoren"-Titel "Wir sind die Urheber" zeigt ja, wie hier gedacht wird: Es ist eine Geste des Angstmachens und des Einschüchterns, eine Geste der Ab- und der Ausgrenzung. "Wir" wissen, wie es geht, "wir" schreiben Bücher und machen Kunst, "wir" sind nicht ihr. Das wirkt ein wenig wie früher auf dem Pausenhof: Klassenkeile für den Neuling und die Raucherecke nur für Oberstufenschüler.Und er, der kleine Georg, kriegte vermutlich immer die Klassenkeile und durfte nicht in die Raucherecke.
Vermutlich haben sie ihn jetzt auch wieder nicht gefragt, ob er unterschreiben will. Eine Geste der Ab- und der Ausgrenzung. "Sie" sind nicht er. Verständlich, daß er sich da aufblasen muß.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken.