Dies ist die Flugroute, die Mathias Rust am 28. Mai 1987 zur Landung in Moskau führte.
Er war war fast zwei Wochen zuvor gestartet - zu einem "Rundflug über die Nordsee", wie er sagte, als er die Cessna-172 bei seinem Hamburger Luftsportvereins buchte.
Von Hamburg-Fuhlsbüttel geht es zu einem Zwischenstopp nach Uetersen, dann nach Island und weiter über das norwegische Bergen nach Finnland. Auf dem Flughafen Helsinki-Malmi trifft Rust am Montag, dem 25. Mai ein und startet am Donnerstag, dem 28. Mai, Richtung Leningrad.
Von dort aus kann er auf Sicht nach Moskau fliegen - nämlich immer entlang der Bahnlinie. Nach fünf Stunden landet er auf einer Brücke nah dem Roten Platz, rollt zu diesem, steigt aus und gibt Autogramme.
Eine hübsche Rekonstruktion der einzelnen Flugetappen mit vielen Details finden Sie (mit englischem Text) auf diesem dänischen Video.
Mir ging es damals wie vermutlich vielen: Ich konnte die Geschichte kaum glauben, als ich am Tag danach davon erfuhr. Nicht nur, daß ein 19jähriger es gewagt hatte, in den sowjetischen Luftraum einzudringen. Vor allem erschien es unfaßbar, daß er nicht sofort von der Luftabwehr erfaßt und abgeschossen worden war.
Was den Wagemut des jungen Mannes angeht - dieser Mathias Rust erwies sich als ein eigenartiger Zeitgenosse; introvertiert und seltsam versponnen wirkend. Auch unkontrolliert, wie sich dann zeigte. Dazu Hellmuth Venzky heute in "Zeit-Online":
Wie kam es, daß man ihn weiterfliegen ließ? Vielleicht spielte die Katastrophe eine Rolle, bei der vier Jahre zuvor sowjetische Abfangjäger ein koreanisches Verkehrsflugzeug abgeschossen hatten. Vielleicht war es auch so, wie es der heute in Berlin lebende Schriftsteller Wladimir Kaminer erzählt, der damals als Wehrpflichtiger bei der Truppe war, die Moskau zu verteidigen hatte. Man habe nicht geschossen, denn in dem Flugzeug hätte ja auch "irgendein Kolchos-Vorsitzender mit seiner Tante" sitzen können, der sich verflogen hatte.
Jedenfalls war die Wirkung enorm. Kaum etwas symbolisierte mehr, daß der Kalte Krieg zu Ende ging, als dieses glimpfliche Ende des Husarenstreichs von Mathias Rust. Weil die Sowjetunion sich als unerwartet hilflos zeigte; aber auch, weil sie sich als unerwartet menschlich erwiesen hatte.
Er war war fast zwei Wochen zuvor gestartet - zu einem "Rundflug über die Nordsee", wie er sagte, als er die Cessna-172 bei seinem Hamburger Luftsportvereins buchte.
Von Hamburg-Fuhlsbüttel geht es zu einem Zwischenstopp nach Uetersen, dann nach Island und weiter über das norwegische Bergen nach Finnland. Auf dem Flughafen Helsinki-Malmi trifft Rust am Montag, dem 25. Mai ein und startet am Donnerstag, dem 28. Mai, Richtung Leningrad.
Von dort aus kann er auf Sicht nach Moskau fliegen - nämlich immer entlang der Bahnlinie. Nach fünf Stunden landet er auf einer Brücke nah dem Roten Platz, rollt zu diesem, steigt aus und gibt Autogramme.
Eine hübsche Rekonstruktion der einzelnen Flugetappen mit vielen Details finden Sie (mit englischem Text) auf diesem dänischen Video.
Mir ging es damals wie vermutlich vielen: Ich konnte die Geschichte kaum glauben, als ich am Tag danach davon erfuhr. Nicht nur, daß ein 19jähriger es gewagt hatte, in den sowjetischen Luftraum einzudringen. Vor allem erschien es unfaßbar, daß er nicht sofort von der Luftabwehr erfaßt und abgeschossen worden war.
Was den Wagemut des jungen Mannes angeht - dieser Mathias Rust erwies sich als ein eigenartiger Zeitgenosse; introvertiert und seltsam versponnen wirkend. Auch unkontrolliert, wie sich dann zeigte. Dazu Hellmuth Venzky heute in "Zeit-Online":
Als er im Krankenhaus von Hamburg-Rissen seinen Zivildienst nachholt, sticht Rust eine Schwesternschülerin nieder. (...) Später kommt Rust wegen Ladendiebstahls und Betrugs mit dem Gesetz in Konflikt. Zwei Ehen scheitern. (...) Zeitweise betreibt Rust das Internetprojekt "Orion und Isis" für den Weltfrieden. Dann gibt er an, er habe sich als Poker-Profi saniert und er veranstalte Bootsrennen in Estland. Laut ARD ist er "als Berater in Finanzgeschäften" unterwegs.Und dem "Stern" sagte Rust:
Heute arbeite er für einen befreundeten Investmentbanker in Zürich, so Rust in dem Interview, und lasse sich außerdem zum Yogalehrer ausbilden, um in den nächsten Jahren in Hamburg eine eigene Yogaschule zu eröffnen.Und die Reaktion der Sowjets? Wie konnte Rust bis Moskau kommen? Offenbar war er durchaus entdeckt worden, aber man konnte sich nicht zum Eingreifen entschließen. Zwei Abfangjäger begleiteten jedoch Rusts Cessna bis zur Landung.
Wie kam es, daß man ihn weiterfliegen ließ? Vielleicht spielte die Katastrophe eine Rolle, bei der vier Jahre zuvor sowjetische Abfangjäger ein koreanisches Verkehrsflugzeug abgeschossen hatten. Vielleicht war es auch so, wie es der heute in Berlin lebende Schriftsteller Wladimir Kaminer erzählt, der damals als Wehrpflichtiger bei der Truppe war, die Moskau zu verteidigen hatte. Man habe nicht geschossen, denn in dem Flugzeug hätte ja auch "irgendein Kolchos-Vorsitzender mit seiner Tante" sitzen können, der sich verflogen hatte.
Jedenfalls war die Wirkung enorm. Kaum etwas symbolisierte mehr, daß der Kalte Krieg zu Ende ging, als dieses glimpfliche Ende des Husarenstreichs von Mathias Rust. Weil die Sowjetunion sich als unerwartet hilflos zeigte; aber auch, weil sie sich als unerwartet menschlich erwiesen hatte.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Abbildung vom Autor Alexrk2 unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz freigegeben.