Vor einer Stunde hat Slate seine fortlaufende Berichterstattung über den Fall des chinesischen Dissidenten Chen aktualisiert.
Berichtet wird, was seit 17.21 Uhr auch bei "Spiegel-Online" zu lesen ist:
Geht man nun zu der Originalmeldung von AP, dann findet man dort die Todesdrohungen genannt, und es folgt dieser Satz:
Ob Chens Aussage über die Weitergabe durch Personal der US-Botschaft nun stimmt oder nicht - jedenfalls scheint mir diese Aussage, die "Spiegel-Online" nicht einer Erwähnung wert findet, die eigentliche journalistische Sensation zu sein: Die USA übermitteln einem Schutzbefohlenen den Erpressungsversuch derer, die ihn verfolgen.
Berichtet wird, was seit 17.21 Uhr auch bei "Spiegel-Online" zu lesen ist:
Der chinesische Dissident Chen Guangcheng ist nach eigenen Angaben von den Behörden in Peking massiv unter Druck gesetzt worden, die amerikanische Botschaft in der Hauptstadt umgehend zu verlassen.Slate bezieht sich auf dieselbe Meldung von AP und fügt hinzu: "A U.S. official denied knowledge of the threats to the AP" - ein Sprecher der US-Regierung bestritt gegenüber AP eine Kenntnis der Drohungen.
Die Behörden hätten damit gedroht, seine Frau zu ermorden, sagte der erblindete Dissident in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP. Er wolle China verlassen, fürchte aber um die Sicherheit seiner Familie, sagte Chen, der sich sechs Tage lang in der US-Botschaft aufhielt - und am Mittwoch in Begleitung des US-Botschafters in eine Klinik in Peking gebracht wurde.
Geht man nun zu der Originalmeldung von AP, dann findet man dort die Todesdrohungen genannt, und es folgt dieser Satz:
Speaking by phone from his hospital room in Beijing on Wednesday night, a shaken Chen told The Associated Press that U.S. officials relayed the threat from the Chinese side.In der Tat ist ja zu fragen, wie denn diese Drohung Chen erreicht haben soll, der ja sicher in der Botschaft saß.
In einem Telefonat aus seinem Krankenhauszimmer in Peking sagte in der Nacht zum Mittwoch ein erschütterter Chen gegenüber Associated Press, daß US-Beamte die Drohung der chinesischen Seite weitergleitet hätten.
Ob Chens Aussage über die Weitergabe durch Personal der US-Botschaft nun stimmt oder nicht - jedenfalls scheint mir diese Aussage, die "Spiegel-Online" nicht einer Erwähnung wert findet, die eigentliche journalistische Sensation zu sein: Die USA übermitteln einem Schutzbefohlenen den Erpressungsversuch derer, die ihn verfolgen.
Zettel
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