Das wollen wir doch mal sehen, mag Günter Grass sich gedacht haben. Das wollen wir doch mal sehen, ob ich als Dichter nicht die Welt verändern kann.
Der Erfolg seines politischen Gedichts zum perfiden Israel war überwältigend gewesen. Tagelang beherrschte es die deutschen Medien (Zitat des Tages: "Ist Günter Grass womöglich ein bißchen verrückt geworden?"; ZR vom 27. 4. 2012).
Und die Wirkung? Gewaltig. Vermutlich wird Israel jetzt seinen von Grass erstmals enthüllten Geheimplan, den Iran mittels eines atomaren Erstschlags auszulöschen, nicht realisieren können. Dank Günter Grass.
Wir werden es erleben - dieser Angriff findet nicht statt. Damit wäre der Beweis erbracht, daß ein Gedicht die Welt verändern kann. Welch ein Erfolg!
Also hat er schon wieder gedichtet, der Günter Grass: "Europas Schande" heißt das neue Werk.
Ein Gedicht von derselben Qualität. Diesmal ist eine unfreiwillige Parodie auf Klassizistisches herausgekommen. Also immerhin ein Gedicht in Versen; und auch mit einer Art Versmaß. Holprig freilich, wie das bei Pennälergedichten der Fall zu sein pflegt.
Es ist Griechenland, das Grass sich diesmal lyrisch vornimmt. Genauer: unser Verhältnis zu Griechenland:
Gegen solchen Wortschrott hilft allein die Parodie. Also:
Jeder darf das zitieren. Damit man merkt, daß ich zum Dichter geboren bin. Und daß ich mit meiner Sprachkraft gern in die Welt hineinwirken möchte; ein écrivain engagé auch ich.
Der Erfolg seines politischen Gedichts zum perfiden Israel war überwältigend gewesen. Tagelang beherrschte es die deutschen Medien (Zitat des Tages: "Ist Günter Grass womöglich ein bißchen verrückt geworden?"; ZR vom 27. 4. 2012).
Und die Wirkung? Gewaltig. Vermutlich wird Israel jetzt seinen von Grass erstmals enthüllten Geheimplan, den Iran mittels eines atomaren Erstschlags auszulöschen, nicht realisieren können. Dank Günter Grass.
Wir werden es erleben - dieser Angriff findet nicht statt. Damit wäre der Beweis erbracht, daß ein Gedicht die Welt verändern kann. Welch ein Erfolg!
Also hat er schon wieder gedichtet, der Günter Grass: "Europas Schande" heißt das neue Werk.
Ein Gedicht von derselben Qualität. Diesmal ist eine unfreiwillige Parodie auf Klassizistisches herausgekommen. Also immerhin ein Gedicht in Versen; und auch mit einer Art Versmaß. Holprig freilich, wie das bei Pennälergedichten der Fall zu sein pflegt.
Es ist Griechenland, das Grass sich diesmal lyrisch vornimmt. Genauer: unser Verhältnis zu Griechenland:
Dem Chaos nah, weil dem Markt nicht gerecht,
bist fern Du dem Land, das die Wiege Dir lieh. (...)
Rechtloses Land, dem der Rechthaber Macht
den Gürtel enger und enger schnallt.
Gegen solchen Wortschrott hilft allein die Parodie. Also:
Des Dichters SchandeDa ich dieses mein Werk für mindestens so bedeutend halte wie das Gedicht von Grass, suspendiere ich in diesem Fall ausdrücklich mein Urheberrecht.
Ein Gedicht von Zettel
Der Vergessenheit nah, weil dem Markt nicht gerecht,
bist fern Du dem Land, das die Wiege Dir lieh.
Was mit der Seele gesucht, gefunden Dir galt,
wird abgetan nun, unter Schrottwert taxiert.
Als Stümper nackt an den Pranger gestellt, leidet ein Dichter,
dem Dank zu schulden Dir Redensart war.
Zur Lächerlichkeit verurteilter Lyriker, dessen Tiraden
gepflegt Bibliotheken schmücken: von Dir gehütete Beute.
Geistlos verkümmern wirst Du ohne den Dichter,
dessen Geist Dich, Deutschland, und Danzig besang.
Jeder darf das zitieren. Damit man merkt, daß ich zum Dichter geboren bin. Und daß ich mit meiner Sprachkraft gern in die Welt hineinwirken möchte; ein écrivain engagé auch ich.
Zettel
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