Diese Zeichnung (wenn Sie darauf klicken, sehen Sie eine vergrößerte Version) zeigt ein Stück der Internationalen Raumstation ISS. Man blickt auf den amerikanisch-europäisch-japanischen Teil (der russische ist sozusagen "dahinter"). Links ist das europäische Labormodul Columbus zu sehen, rechts das japanische dreiteilige Modul Kibō. Beide sind angedockt an das Herzstück dieses Teils der ISS, das Modul Harmony, das die Funktion eines Hubs hat: Es verbindet die einzelnen Moduln miteinander und enthält zugleich die Andockvorrichtung, über die Raumfahrzeuge, die bei der ISS angekommen sind, mit ihr verbunden werden.
Genauer gesagt: Solche Raumfahrzeuge, die sich der amerikanischen Andocktechnik bedienen. Diese unterscheidet sich in vielfacher Hinsicht von der russischen am gegenüberliegenden Ende der Station; wie ja überhaupt die ISS im Grunde aus zwei Stationen besteht, mit ihrer jeweils eigenen Technologie. Selbst die Raumanzüge, die bei Außenbord-Aktivitäten getragen werden, sind bei den Russen und den Anderen ganz verschieden.
Was das Andocken angeht, vertrauen die Russen auf eine Technik, die sie schon zur Zeit der ersten Generation von Sojus-Raumschiffen Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts entwickelt hatten: Die Annäherung und das Andocken erfolgen weitgehend vollautomatisch. Die Amerikaner hingegen haben vom Beginn der bemannten Raumfahrt an mehr auf die Aktivität der Astronauten gesetzt; auch beim Andocken der Shuttles an die ISS. (Zu den seltsamen Streitigkeiten, als man für den Apollo-Sojus-Flug von 1975 erstmals die beiden Techniken kombinieren mußte, siehe Das androgyne Rendezvous; ZR vom26. 10. 2006).
Was Sie auf der Zeichnung sehen, das mutet auf den ersten Blick ein wenig seltsam an: Da befindet sich in der Nähe des Harmony-Moduls ein weiterer Flugkörper, und beide scheinen durch eine Art Gestänge verbunden zu sein. Was hat es damit auf sich?
Dieser zweite Flugkörper ist Dragon, das erste von einer Privatfirma - SpaceX - konstruierte und gebaute Transport-Raumschiff, das mit deren ebenfalls privat entwickelten Falcon 9-Rakete am Dienstag erfolgreich gestartet wurde. Am morgigen Freitag soll, wenn alles gutgeht, die Situation eintreten, die auf der Zeichnung zu sehen ist. Und sie hat etwas mit den unterschiedlichen technologischen Philosophien der Russen und der Amerikaner in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu tun.
Da die bemannten russischen Sojus-Kapseln im Normalfall automatisch andocken, können das auch die unbemannten, aus ihnen entwickelten Progress-Raumschiffe. Und das tun diese regelmäßig; vor allem, seit es keine Shuttle-Flüge mehr gibt. Am russischen Ende der Station natürlich, wo es die entsprechenden Docking-Vorrichtungen gibt.
Aber das allein würde zur Versorgung der ISS kaum ausreichen. Zusätzlich zu den Progress-Raumschiffen werden derzeit drei weitere unbemannte Raumtransporter eingesetzt: Das japanische HTV, das die japanischen Moduln der Station versorgt; das europäische ATV, und nun also - wenn alles funktioniert - das Raumschiff Dragon.
Die Japaner, die sich überhaupt in ihrem Teil der ISS ein wenig separat halten, wollten eine eigene Versorgung; natürlich mit Andocken in der Nähe von Kibō. Es kam also nur ein "amerikanisches" Andocken am Hub Harmony in Frage; ebenso, wie selbstredend für die Amerikaner jetzt mit Dragon. Die Europäer hingegen wählten Andocken à la Sowjetunion seligen Angedenkens: Die ATV-Raumtransporter fliegen folglich vollautomatisch bis zu ihrer Verbindung mit dem russischen Teil von ISS.
Für das japanische HTV und für Dragon kann es aber keine Vollautomatik geben. Wie bekommt man sie dann angedockt, ohne einen Piloten und ohne eine aufwendiges Navigationssystem? Auf die Weise, die Sie in der Abbildung dargestellt sehen. Die ISS verfügt nämlich über einen Roboterarm, der von den Kanadiern entwickelt wurde und der deshalb Canadarm heißt. Er wird über Monitore von einem Astronauten gesteuert.
Hat sich - was morgen hoffentlich der Fall sein wird - Dragon der ISS hinreichend genähert, dann packt dieser Arm die Kapsel und hievt sie, wenn alles gutgeht, vorsichtig, ganz vorsichtig in eine Position, in der sie in die Andockvorrichtung einrasten kann. Ungefähr so, wie man im Auto an seinem Gurt herumfummelt, bis es klick macht.
Genauer gesagt: Solche Raumfahrzeuge, die sich der amerikanischen Andocktechnik bedienen. Diese unterscheidet sich in vielfacher Hinsicht von der russischen am gegenüberliegenden Ende der Station; wie ja überhaupt die ISS im Grunde aus zwei Stationen besteht, mit ihrer jeweils eigenen Technologie. Selbst die Raumanzüge, die bei Außenbord-Aktivitäten getragen werden, sind bei den Russen und den Anderen ganz verschieden.
Was das Andocken angeht, vertrauen die Russen auf eine Technik, die sie schon zur Zeit der ersten Generation von Sojus-Raumschiffen Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts entwickelt hatten: Die Annäherung und das Andocken erfolgen weitgehend vollautomatisch. Die Amerikaner hingegen haben vom Beginn der bemannten Raumfahrt an mehr auf die Aktivität der Astronauten gesetzt; auch beim Andocken der Shuttles an die ISS. (Zu den seltsamen Streitigkeiten, als man für den Apollo-Sojus-Flug von 1975 erstmals die beiden Techniken kombinieren mußte, siehe Das androgyne Rendezvous; ZR vom26. 10. 2006).
Was Sie auf der Zeichnung sehen, das mutet auf den ersten Blick ein wenig seltsam an: Da befindet sich in der Nähe des Harmony-Moduls ein weiterer Flugkörper, und beide scheinen durch eine Art Gestänge verbunden zu sein. Was hat es damit auf sich?
Dieser zweite Flugkörper ist Dragon, das erste von einer Privatfirma - SpaceX - konstruierte und gebaute Transport-Raumschiff, das mit deren ebenfalls privat entwickelten Falcon 9-Rakete am Dienstag erfolgreich gestartet wurde. Am morgigen Freitag soll, wenn alles gutgeht, die Situation eintreten, die auf der Zeichnung zu sehen ist. Und sie hat etwas mit den unterschiedlichen technologischen Philosophien der Russen und der Amerikaner in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu tun.
Da die bemannten russischen Sojus-Kapseln im Normalfall automatisch andocken, können das auch die unbemannten, aus ihnen entwickelten Progress-Raumschiffe. Und das tun diese regelmäßig; vor allem, seit es keine Shuttle-Flüge mehr gibt. Am russischen Ende der Station natürlich, wo es die entsprechenden Docking-Vorrichtungen gibt.
Aber das allein würde zur Versorgung der ISS kaum ausreichen. Zusätzlich zu den Progress-Raumschiffen werden derzeit drei weitere unbemannte Raumtransporter eingesetzt: Das japanische HTV, das die japanischen Moduln der Station versorgt; das europäische ATV, und nun also - wenn alles funktioniert - das Raumschiff Dragon.
Die Japaner, die sich überhaupt in ihrem Teil der ISS ein wenig separat halten, wollten eine eigene Versorgung; natürlich mit Andocken in der Nähe von Kibō. Es kam also nur ein "amerikanisches" Andocken am Hub Harmony in Frage; ebenso, wie selbstredend für die Amerikaner jetzt mit Dragon. Die Europäer hingegen wählten Andocken à la Sowjetunion seligen Angedenkens: Die ATV-Raumtransporter fliegen folglich vollautomatisch bis zu ihrer Verbindung mit dem russischen Teil von ISS.
Für das japanische HTV und für Dragon kann es aber keine Vollautomatik geben. Wie bekommt man sie dann angedockt, ohne einen Piloten und ohne eine aufwendiges Navigationssystem? Auf die Weise, die Sie in der Abbildung dargestellt sehen. Die ISS verfügt nämlich über einen Roboterarm, der von den Kanadiern entwickelt wurde und der deshalb Canadarm heißt. Er wird über Monitore von einem Astronauten gesteuert.
Hat sich - was morgen hoffentlich der Fall sein wird - Dragon der ISS hinreichend genähert, dann packt dieser Arm die Kapsel und hievt sie, wenn alles gutgeht, vorsichtig, ganz vorsichtig in eine Position, in der sie in die Andockvorrichtung einrasten kann. Ungefähr so, wie man im Auto an seinem Gurt herumfummelt, bis es klick macht.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Grafik: NASA. Als Werk der US-Regierung gemeinfrei.