22. Mai 2012

Zitate des Tages: "Sterbenslangweilig". "Miese Luft". Bei "Spiegel-Online" gibt es eine Strategie gegen Sarrazins neues Buch

Und da zu ihm und seinem Werk alles gesagt ist, ist das Ganze eine sterbenslangweilige Veranstaltung.
Stefan Kuzmany in "Spiegel-Online" über die heutige Vorstellung des Buchs "Europa braucht den Euro nicht" im Berliner Hotel Adlon.
Der Autor ist einfach nur ein guter Buchverkäufer.
Schlußsatz eines Videos von "Spiegel-Online" zur selben Veranstaltung; Autoren: Benedikt Borchers und Justus Hütter.

Kommmentar: Wie man mit einer sterbenslangweiligen Veranstaltung ein guter Buchverkäufer sein kann - das mögen die Redakteure von "Spiegel-Online" unter sich klären.

Deutlich wird jedenfalls die Strategie der Berichterstattung: Klein halten, herunterspielen. Um Gottes willen nicht aufregen. Durch Mißachtung möglichst verhindern, daß das Buch zum Bestseller wird, so wie man das kürzlich bei Vahrenholts und Lünings "Die kalte Sonne" versucht hat (Vahrenholt und Sarrazin; ZR vom 14. 2. 2012).

Vor dem Hintergrund dieser Strategie bekommt der Satz mit dem "guten Buchverkäufer" seinen Sinn. Denn die ganze Passage lautet: "Die nähere Auseinandersetzung mit Sarrazins Buch zeigt: Zu einem Aufreger taugt es nicht. Der Autor ist einfach nur ein guter Buchverkäufer". Mit anderen Worten: Leute, lest es nicht. Es ist nichts dahinter.

Man kann gespannt sein, ob diese Strategie funktioniert, oder ob Sarrazin doch wieder einen Bestseller hinlegt.

Die Laudatio in dem Hotelsaal des "Adlon", in dem laut Kuzmany "miese Luft" herrschte, hielt übrigens Stefan Homburg, den, so die "Zeit" vor sechs Jahren, "viele für einen der brillantesten Ökonomieprofessoren im Lande halten".

Ach ja, und der Saal, in dem die "miese Luft" herrschte, war laut Kuzmany zugleich "gut gelüftet". Ärger mit der Hotelleitung wollte er wohl doch nicht bekommen, der Autor Kuzmany. Oder der Schlußredakteur bei "Spiegel-Online", der ihm das vielleicht in den Text geschrieben hat. ­
Zettel



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