3. Dezember 2007

Randbemerkung: Beten, rauchen, trinken. Oder: Was das Rauchverbot so nach sich zieht

Ein frommer, zugleich pfiffiger Mensch geht zu einem Priester und fragt ihn: "Hochwürden, darf ich beim Beten rauchen?" - "Natürlich nicht, mein Sohn". Darauf wendet er sich an einen anderen Pfarrer: "Sagen Sie, Hochwürden, ist es verboten, beim Rauchen zu beten?" Nein, muß der Priester sagen, denn das Beten kann er ja nicht gut verbieten.

An diesen Witz erinnert, was sich jetzt als eine Folge des Rauchverbots in Kneipen abzeichnet:

Statt daß die Leute beim Trinken rauchen, wie sie es bisher taten, trinken sie einfach beim Rauchen.

Und das natürlich im Freien, wo sie rauchen dürfen. Also bestellen sie nicht mehr an der Theke ein Helles oder am Tisch der Wirtschaft ein Stöffche, sondern sie besorgen sich den Alkohol im Supermarkt oder an der Tankstelle und trinken ihn im Freien; trinken ihn zum Rauchen.

So, wie die Penner das schon immer gemacht haben. Denen ist das Bier in der Kneipe zu teuer, oder sie werden dort nicht reingelassen. Jetzt finden sie Nachahmer in biederen Bürgern, die durch das Rauchverbot aus den Kneipen getrieben werden.

Es ist eine natürliche Reaktion auf staatliche Reglementierung; die normalste Sache der Welt. Wenn der Bürger absurde Gesetze nicht brechen will, bleibt ihm nur übrig, sie zu umgehen.

Was passiert dann, wenn er das tut, der Bürger? Der Gesetzgeber, die verordnungsberechtigten Behörden machen das, was sie immer machen: Sie schieben Gesetze nach, sie hängen an die absurden Verordnungen neue Verordnungen dran, noch absurder.

Bis sich pfiffige Bürger wieder was Neues ausdenken, um dieser Regelungwut der Bürokraten zu entkommen. Dem Igel fällt schon immer noch was gegen den Hasen ein.



Zu den vier Bundesländern, in denen das Rauchverbot in Gaststätten bereits in Kraft ist, gehören Baden- Württemberg und Hamburg. Kein Wunder also, daß dort die ersten Hasen laufen, um ihre Igel einzuholen.

Wie kürzlich im Filterblog zu lesen war, hat Freiburg im badischen Breisgau bereits ein Verbot verhängt, im Freien Alkohol zu trinken. Es tritt am 1. Januar in Kraft. "Vorläufig" zunächst nur an Wochenenden und nur in einem Teil der Innenstadt.

Auch das schwäbische Eßlingen, ebenfalls also im Rauchverbots- Land Baden- Württemberg, denkt über ein solches Verbot nach: "Die Esslinger CDU will dem Beispiel der Stadt Freiburg folgen und den Konsum von Alkohol auf öffentlichen Plätzen verbieten. Mit ihrem Antrag im Gemeinderat rennt sie bei der Stadtverwaltung offene Türen ein", meldet die "Eßlinger Zeitung".

Das Land Hamburg hat das Rauchen nicht nur in Kneipen verboten, sondern so ziemlich überall, wo man es nur verbieten kann. Kein Wunder also, daß Hamburg nun auch, offenbar als erste Stadt im deutschen Norden, den Freiburgern und den Eßlingern zu folgen gedenkt.

"Hamburg legt die Reeperbahn nachts trocken", meldete vor ein paar Tagen das "Handelsblatt". Ab 1. Mai soll es so weit sein - es sei denn, Tankstellen und sonstige Verkaufsstellen verzichten freiwillig auf den nächtlichen Verkauf von Bier, Wein und Schnaps.



Und so wird es weitergehen. Die Brüsseler Bürokraten, die deutschen Bürokraten, die grünen Weltverbesserer verbieten und verbieten. Wir Bürger finden Wege und immer neue Wege, um uns ihrem Würgegriff zu entziehen. Aber sie drücken immer fester zu; versuchen es jedenfalls.

Hase und Igel? Ein besseres biologisches Bild ist vielleicht der evolutionäre Wettlauf zwischen Raubtieren und ihren Beutetieren. Die Raubtiere entwickeln immer neue Fähigkeiten zum Jagen. Die Beutetiere kontern mit immer neuen Tricks, ihnen zu entkommen.

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