15. Februar 2024

Randbemerkung: Eine Grenze wurde überschritten

Die Grünen haben ihren "politischen Aschermittwoch" in Biberach abgesagt. Weil es zu Protesten kam. Und auch der eine oder andere Stein geflogen ist. 

Das ist sicher nicht schön und im Unterschied zu manchem Kommentator im "Welt-Forum" spüre ich auch keine klammheimliche Freude dabei. Gewalt ist keine Methode der politischen Auseinandersetzung. Insofern will keine Schadenfreude aufkommen, jedoch eine gewisse Verwunderung über die Dünnhäutigkeit von Menschen, die sonst so gar keine Probleme damit haben, wenn der politische Gegner schon mal "robust" angegangen wird.


Was die Grünen hier erleben ist noch weit von dem entfernt was die AfD regelmäßig mitmacht. Nicht wenige AfD-Führungsfiguren stehen regelmäßig unter Personenschutz, die, die es nicht stehen, werden oft genug körperlich attackiert oder wenigstens drangsaliert. Das der Antifa Mob regelmäßig gegen Parteitage und andere Veranstaltungen Steine wirft, ist beileibe nicht neu.

Ich sehe nicht so recht wie Frau Lang nun glaubt hier werde "eine Grenze überschritten". Oder meint sie damit die Grenze, dass es der Pöbel wagt gegen "die Guten" zu demonstrieren? 

Nancy Faeser, die es ja ohnehin nicht so richtig mit freier Meinung hat (oder überhaupt mit rechtsstaatlichen Prinzipien), verkündet man habe hier "eine rote Linie überschritten". War es nicht gerade ihr Kanzler, der noch vor zwei Jahren verkündete, er kenne keine roten Linien mehr?

Robert "Die-produzieren-nur-nicht-mehr" Habeck wusste die seltsame Frage zu stellen, was denn der Sinn eines Protestes sei, wenn man keinen Dialog wolle. Nun, hat der selbe Robert vielleicht schon mal in den letzten Jahren einen Dialog zur AfD gesucht? 

Es tut verdammt weh, wenn man die eigene Medizin schlucken muss und das zurecht: Niemand wird gerne mit Steinen beworfen, ausgebuht, niedergebrüllt oder durch wilde Demos daran gehindert seine Veranstaltungen zu besuchen. Nur gilt das eben nicht ein bischen mehr für die Grünen als für die AfD. Und im Rahmen dessen, dass die Grünen jahrelang das Vorgehen ihrer eigenen Truppen gegen die AfD eher begrüsst haben, fällt es schwer nun gerade bei Ihnen eine besondere Grenzüberschreitung zu sehen oder ein anderes Vorgehen der Sicherheitsbehörden zu verlangen.

Man sollte die Steinewerfer und Gewalttäter genau so behandeln, wie man das regelmäßig mit Steinewerfern und Störer bei Anti-AfD Demos getan hat. Obwohl, wenn ich recht darüber nachdenke, ist das vielleicht keine gute Idee. Vielleicht sollte man besser darüber nachdenken, ob die Nachsichtigkeit, mit der man gegen "gute" Randalierer vorgegangen ist, wirklich so eine gute Idee war. Dann klappts auch irgendwann mit der Glaubwürdigkeit.

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Llarian

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