Im Jahr 2007
lief im ZDF ein dreiteiliger Film mit dem Titel „Aufstand der Alten“, der Film
wurde mehrfach ausgezeichnet. Unabhängig von der Handlung basiert er auf einem
Szenario, dass dem geneigten ZDF Zuschauer offensichtlich gut zupass kommt: Im
Jahr 2030 lebt ein Drittel aller Rentner unterhalb der Armutsgrenze, eine
Vision, die offensichtlich viele Leute für realistisch halten. In dieselbe Kerbe
schlagen mehrere Artikel, die ich in den letzten Wochen im Boulevard (Bild,
Express) gesehen habe. Tenor der
Artikel: Immer mehr Rentner von Altersarmut bedroht! Einige hunderttausend
sollen es sein, wobei die Zahlen unterschiedlich sind, das mag an den etwas
absurden Definitionen von Armut in Deutschland liegen. Wie man aber es auch
dreht und wendet, die Zahl bewegt sich so um die halbe Million.
Eine halbe Million klingt erst mal viel. Ist es aber unterm Strich nicht, wenn man bedenkt, dass es über 20 Millionen Rentner gibt. Wie oben bereits gesagt wird Armut oder Armutsgefährdung unterschiedlich definiert (inzwischen gibt es schon lächerliche Definitionen, die Armut ab 70% (!) des Durchschnittseinkommen definieren), jedoch geht man in Deutschland von ungefähr 10-15% relativer Armut aus, je nach Definition. Daraus ergibt sich etwas Erstaunliches: Wenn es eine Gruppe gibt, die gerade nicht armutsgefährdet ist, dann sind das Rentner. Erstaunlich erst einmal, oder ? Nein, eigentlich nicht. Wenn man drüber nachdenkt, dann ist es so erstaunlich überhaupt nicht. Zum einen haben Rentner vielfach ein Leben lang Zeit gehabt Ersparnisse wie Häuser und Eigentumswohnungen zu bilden, zum anderen sind ihre Ausgaben im Schnitt deutlich geringer als beispielsweise bei einer Familie mit kleinen Kindern. Anders als das Zerrbild des ZDF es gerne darstellen möchte ist der durchschnittliche (!) Rentner ganz gut aufgestellt, er ist nicht arm, auch nicht von Armut bedroht und die Lebensrisiken, die die arbeitende oder junge Bevölkerung so mitmacht, beispielsweise Arbeitslosigkeit, treffen für ihn nicht mehr zu.
Eine halbe Million klingt erst mal viel. Ist es aber unterm Strich nicht, wenn man bedenkt, dass es über 20 Millionen Rentner gibt. Wie oben bereits gesagt wird Armut oder Armutsgefährdung unterschiedlich definiert (inzwischen gibt es schon lächerliche Definitionen, die Armut ab 70% (!) des Durchschnittseinkommen definieren), jedoch geht man in Deutschland von ungefähr 10-15% relativer Armut aus, je nach Definition. Daraus ergibt sich etwas Erstaunliches: Wenn es eine Gruppe gibt, die gerade nicht armutsgefährdet ist, dann sind das Rentner. Erstaunlich erst einmal, oder ? Nein, eigentlich nicht. Wenn man drüber nachdenkt, dann ist es so erstaunlich überhaupt nicht. Zum einen haben Rentner vielfach ein Leben lang Zeit gehabt Ersparnisse wie Häuser und Eigentumswohnungen zu bilden, zum anderen sind ihre Ausgaben im Schnitt deutlich geringer als beispielsweise bei einer Familie mit kleinen Kindern. Anders als das Zerrbild des ZDF es gerne darstellen möchte ist der durchschnittliche (!) Rentner ganz gut aufgestellt, er ist nicht arm, auch nicht von Armut bedroht und die Lebensrisiken, die die arbeitende oder junge Bevölkerung so mitmacht, beispielsweise Arbeitslosigkeit, treffen für ihn nicht mehr zu.
Warum
schreibe ich dann diesen Artikel ? Weil das Pendel im tatsächlichen genau im
Gegenteil dessen schwingt, was uns ZDF & Co. erzählen möchten. Tatsächlich
ist die Rente in ihrer heutigen Form ein gigantischer
Umverteilungsmechanismus von jung nach alt, er ist unausgewogen, unbegründet
und basiert auf nicht eingehaltenen Versprechungen. Und das will ich allesamt begründen:
Fange ich
mit der Ausgewogenheit an: Der „Norm-Mensch“ in unserer Gesellschaft arbeitet
im Schnitt vielleicht 35-40 Jahre, wenn es hochkommt. Bei Akademikern ist es
vielfach weniger, bei einigen Akademikern ist es deutlich weniger. In dieser
Zeit bezahlt dieser Mensch 20 Prozent seines Einkommens als Rentenbeitrag. 20
Prozent (und das auch erst heute, früher war es weniger). Es ist einfach zu
rechnen, dass in diesem Fall maximal 9-10 Jahresgehälter zusammenkommen,
Inflation lassen wir mal außen vor. Wenn dieser "Norm- Mensch" aber nun mit 60-65
in Rente geht, dann bleibt ihm eine Lebenserwartung die deutlich über 10 Jahren
liegt. Oops. Selbst bei einer stabilen Bevölkerung (dazu später mehr), kann das
nicht funktionieren. Tut es auch heute schon nicht. Deswegen haben wir den
Bundeszuschuss, wo Vater Staat nochmal 80 Milliarden hinterherwirft.
Wohlgemerkt, ohne tiefere Begründung, das Geld fehlt schlicht, weil die
Menschen meinen mit 60-65 nicht mehr arbeiten zu müssen. Und wo nimmt man das Geld
her? Es wird gigantisch umverteilt. Und zwar von jung nach alt. Eine
Ausgewogenheit ist hier nicht gegeben, hier wird ganz klar genommen, und zwar
von denen, die - im Durchschnitt - weniger haben als denen, die bekommen.
Dann komme
ich zur Begründung: Ich halte die Rente für unbegründet. Weil sie auf einem
etwas überholten Konzept basiert, und das ist schlicht die Erbschuld. Vielfach
wird die Rente damit begründet, dass der Rentner ja früher auch in die
Rentenkasse eingezahlt habe. Stimmt. Nur muss man sehen, wo das Geld gelandet
ist, es wurde nicht angespart, es wurde anderen, damaligen Rentnern, zur
Verfügung gestellt. Bei Licht betrachtet ist das eine Sozialleistung, die von
denen, die arbeiten, an die gegeben wird, die nicht mehr arbeiten. Aber sie ist
ohne Gegenleistung, denn die, die arbeiten, bekommen dafür nichts und
diejenigen, die nicht mehr arbeiten, geben auch dafür nichts. Es gibt aber
keinen Anspruch auf Sozialleistung (mal ab von der Existenz), der ganze Anspruch ist von vorneherein
fragwürdig, denn er bedeutet nichts anderes, als das man Schulden vererbt, ohne
dass der Betreffende sich dagegen wehren kann. Die Rentenansprüche sind nichts
weiter als Schulden, egal wie man es begrifflich verbrämt, und diese drückt man
der neuen Generation auf, ohne dass diese die Chance hätte sich zu wehren. Und das
ist nichts anderes als eine Erbschuld. Man kann sich das ganz bildlich
vorstellen: Da ist ein Rentner, der einem jungen Menschen von 20 Jahren
befiehlt für ihn zu arbeiten. Ja, warum eigentlich ? Weil er zuerst da war ? Dann kann man sich auch gleich fragen, warum man die Renten nicht verdoppelt oder vervierfacht, denn der Anspruch ist genau der selbe.
Als drittes
habe ich angeführt, dass die Rente auf nicht eingehaltenen Versprechungen
beruht. Das ist vielleicht nicht ganz richtig ausgedrückt, der gemeinte
Zusammenhang ist der folgende: Diejenigen, die die Rente geschaffen haben, sind
von einer gesunden Bevölkerungspyramide ausgegangen. Die Überlegung war, dass
die eine Generation eine neue ernährt, bis diese alt genug ist, auf eigenen
Beinen zu stehen und am Ende die erste Generation miternährt. Das ist sozusagen
der Standard, auch gerade da, wo es keine staatliche Rente gibt. Es ist sogar
gerade da der Standard, denn wird dieser gebrochen, so hat man im Alter
niemanden, der sich um einen kümmert. Dummerweise ist dieses Prinzip bei der
staatlichen Rente untergegangen. Denn eine ganze Generation, so ungefähr die,
die in den fünfziger Jahren geboren wurde, hat es überhaupt nicht mehr
eingesehen ausreichend Kinder zu bekommen. Seit mehr als 30 Jahren gibt es in
Deutschland immer weniger Kinder. Man hat sozusagen für das eigene Wohl auf
Kinder verzichtet (Kinder kosten Geld, Mühe und Nerven), erwartet aber von den
Kindern der anderen, dass diese einem den Lebensabend finanzieren. Absurd, oder
? Aber normal in Deutschland.
Fragt sich,
warum es, wenn die Rente so ein unfaires Konzept ist, dieses Konzept gibt, oder
schlimmer noch, warum die Unfairness regelmäßig erweitert wird. Dies liegt in
der Schwäche der Demokratie begründet: Weil es eben so viele Rentner gibt. An
20 Millionen Wählern, die im Unterschied zur jungen Generation wählen dürfen,
kommt keine Partei vorbei. Und auch kein Gesetz oder ein Beschluss. 20
Millionen Rentner, das ist nahezu ein Drittel aller Wahlberechtigten, mit viel
Zeit auch wählen zu gehen.
Nun ist es
nicht so, dass die Missstand schon immer so geplant war. Er kam nach und nach.
Was ursprünglich eine kleine, soziale Tat sein sollte, hat sich über Jahrzehnte
zu einem gnadenlosen Moloch entwickelt, der die junge Generation mehr und mehr
unter Druck setzt. Und es wird schlimmer.
Nun ist
Schuldzuweisung ebenso billig wie langweilig, das Kind ist in den Brunnen
gefallen und man muss sehen, wie man es wieder herausbekommt. Man kann nicht 20
Millionen Menschen auf die Nase fallen lassen, unabhängig davon, ob sie dafür mitverantwortlich
sind. Aber einige Dinge müssen oder sollten sich dringend ändern:
- Der fatale Mechanismus den eigenen Nachwuchs von der Altersversorgung abzukoppeln war nett gedacht, aber verheerend in der Folge. Die staatliche Rente muss weit (!) zurückgenommen werden, damit der Mechanismus wieder greifen kann. Man hört zwar immer den (ausgesprochen dummen) Spruch, dass die Welt auch mit 60 Millionen Deutschen leben kann. Das berücksichtigt aber nicht, dass das nicht funktioniert, wenn von diesen 60 Millionen 35 Millionen Rentner sind.
- Die Rente muss wieder zu dem werden, was sie ursprünglich mal war: Eine Sozialleistung, die entstand, um diejenigen zu entlasten, die wirklich nicht mehr können. Die absurde Idee ein Mensch könne mit 65 in Rente und dann 20 Jahre ein schönes Leben haben, muss als das erkannt werden, was sie ist, absurd. Wer arbeiten kann, sollte arbeiten und zwar unabhängig von seinem Alter. Wer es sich selber leisten kann, nicht mehr zu arbeiten, nichts dagegen, aber wer es sich nicht leisten kann, hat kein Recht sich auf Kosten von Dritten, denn das sind die Kinder, einen schönen Lebensabend zu machen.
Leider sind
meine Hoffnungen, dass sich wirklich etwas tut, recht gering. Eben wegen der
politischen Realität und der Mentalität so vieler Menschen sich über die Zeit
retten zu wollen (nach mir die Sinnflut). Ich denke es wäre wirklich mal Zeit
an die Kinder zu denken (eine Floskel, die sonst immer benutzt wird, um noch
den letzten Unsinn staatlicher Kontrolle zu rechtfertigen). Und das fängt damit
an, dass man Kinder als das betrachtet was sie sein sollten: Frei. Auch frei
von Erbschuld.
Llarian
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