26. September 2011

Marginalie: Was würde eigentlich aus den Juden in einem selbständigen Staat Palästina werden? Die Antwort der PLO ist kristallklar

Heute befaßt sich der Weltsicherheitsrat erstmals mit dem Antrag der Palästinensischen Autonomiebehörde, Palästina als Staat in die UNO aufzunehmen; begleitet von, wie die "Financial Times Deutschland" schreibt, "diplomatischen Drohgebärden" der Palästinenser.

Angenommen, Mahmud Abbas wäre erfolgreich, und es käme zu einem selbständigen Staat Palästina - was würde dann eigentlich aus den Juden werden, die jetzt dort leben? Seltsamerweise wird diese Frage selten bedacht und in die Kommentierung mit einbezogen. Dabei ist die Antwort der von Abbas geführten PLO kristallklar. Vonhaeften hat in seinem Blog bereits am vergangenen Mittwoch darauf aufmerksam gemacht:

Vor knapp zwei Wochen, am 13. September, berichtete USA Today unter der Überschrift "PLO ambassador says Palestinian state should be free of Jews" (Der Botschafter der PLO erklärt, daß der Staat Palästina frei von Juden sein solle):
The Palestine Liberation Organization's ambassador to the United States said Tuesday that any future Palestinian state it seeks with help from the United Nations and the United States should be free of Jews.

"After the experience of the last 44 years of military occupation and all the conflict and friction, I think it would be in the best interest of the two people to be separated," Maen Areikat, the PLO ambassador, said during a meeting with reporters sponsored by The Christian Science Monitor.

Der Botschafter der Palästinensischen Befreiungs-organisation in den Vereinigten Staaten sagte am Dienstag, daß jeder künftige palästinensische Staat, der mit Hilfe der Vereinten Nationen und der Vereinigten Staaten angestrebt werde, frei von Juden sein solle.

"Nach der Erfahrung der letzten 44 Jahre militärischer Besetzung und dem ganzen Konflikt und den Reibungen wäre es meines Erachtens im wohlverstandenen Interesse beider Völker, getrennt zu sein", sagte Maen Areikat, der Botschafter der PLO, auf einem vom Christian Science Monitor veranstalteten Treffen mit Journalisten.
Das war deutlich. Free of Jews - frei von Juden; man könnte das auch mit dem Nazibegriff "judenfrei" übersetzen.

Nachdem USA Today das am 13. September veröffentlicht hatte, machte Areikat allerdings einen terminologischen Rückzieher. Seit dem 18. September trägt der Artikel den folgenden Vorspann:
Clarification: In the headline and story, Palestinian Ambassador Maen Areikat says he was referring to Israelis, not Jews, when he stated that "it would be in the best interest of the two people to be separated first."

Klarstellung: Zu der Überschrift und dem Bericht erklärt der palästinensische Botschafter Maen Areikat, daß er Israelis und nicht Juden gemeint habe, als er sagte, daß es "im wohlverstandenen Interesse beider Völker wäre, zunächst getrennt zu sein".



Ein mattes, ein unglaubwürdiges Dementi. Denn bereits am 29. Oktober 2010 - auch das ist in Vonhaeftens Blog zu finden - gab Areikat dem Journalisten David Samuels vom Tablet Magazine ein längeres Interview. Lesen Sie bitte diese Passage:
Areikat: (...) What we are saying is the following: We need to separate. We have to separate. (...)

Samuels: So, you think it would be necessary to first transfer and remove every Jew—

Areikat: Absolutely. No, I'm not saying to transfer every Jew, I'm saying transfer Jews who, after an agreement with Israel, fall under the jurisdiction of a Palestinian state.

Samuels: Any Jew who is inside the borders of Palestine will have to leave?

Areikat: Absolutely (...) .

Areikat: (...) Was wir sagen, ist dies: Wir müssen uns trennen. Es ist notwendig, daß wir uns trennen. (...)

Samuels: Also sind Sie der Auffassung, daß es notwendig wäre, zunächst jeden Juden umzusiedeln und zu entfernen -

Areikat: Unbedingt. Nein, ich sage nicht, jeden Juden umzusiedeln, ich sage, Juden umzusiedeln, die nach einer Übereinkunft mit Israel unter die Gerichtsbarkeit des palästinensischen Staats fallen.

Samuels: Jeder Jude, der innerhalb der Grenzen Palästinas lebt, muß gehen?

Areikat: Unbedingt. (...)



In den deutschen Medien wird die Forderung nach einem Staat Palästina überwiegend als berechtigt und die ablehnende Haltung Israels und der USA als falsch beurteilt. Netanyahu sei ein "trauriger Besitzsstandswahrer", schrieb beispielsweise kürzlich Alice Bota in der "Zeit".

Ja, man mag es so nennen. Er versucht zu verhindern, daß Juden zwangsweise "umgesiedelt", also vertrieben werden. Er will einen Besitzstand bewahren; nämlich das Recht von Menschen, dort bleiben zu dürfen, wo sie jetzt wohnen.

Was würden wohl unsere Medien schreiben, wenn Israel seinerseits ankündigte, alle jetzt in Israel lebenden Araber in einen neuen Staat Palästina, sollte er durchgesetzt werden, "umzusiedeln"?
Zettel



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Mit Dank an Vonhaeftens Blog.