Ein großer, weißer Elefant steht mitten im Raum. Er steht da, den Blick vorwurfsvoll dem Beobachter zugewandt, die Stoßzähne erhoben und den Rüssel bereit zum trompeten. Doch der Beobachter weigert sich den Elefanten zu sehen und faselt nicht nur etwas davon, dass ein paar Ameisen den Boden beschädigt haben, er fährt auch jedem über den Mund, der es wagt den Elefanten zu erwähnen. Es ist kein Elefant in diesem Zimmer, schon gar kein weißer Elefant und überhaupt gibt es keine weißen Elefanten, und wenn es sie gäbe, dann wären sie nicht im Zimmer und wenn jemand einen Elefanten sehen würde, dann einzig und alleine deshalb, weil er was gegen Tiere an sich habe und jedes Tier für einen Elefanten hielte, so auch die Ameisen, die den Raum beschädigt haben. Was aber gar nicht passiert ist.
So ungefähr muss man sich die Situation in Stuttgart derzeit vorstellen. Eigentlich ist es kein Geheimnis, wer da vor fast vier Wochen randaliert hat, es sind haufenweise Videos im Netz zu finden und die Stuttgarter Polizei macht auch nicht wirklich einen Hehl daraus (was sie von ihren Berliner Kollegen schon einmal deutlich abhebt). Aber der Elefant hat eben nicht da zu sein und deshalb darf nicht wirklich drüber gesprochen werden.
So ungefähr muss man sich die Situation in Stuttgart derzeit vorstellen. Eigentlich ist es kein Geheimnis, wer da vor fast vier Wochen randaliert hat, es sind haufenweise Videos im Netz zu finden und die Stuttgarter Polizei macht auch nicht wirklich einen Hehl daraus (was sie von ihren Berliner Kollegen schon einmal deutlich abhebt). Aber der Elefant hat eben nicht da zu sein und deshalb darf nicht wirklich drüber gesprochen werden.
Inzwischen ist es nicht mehr unüblich, dass Pressemeldungen, vor allem wenn es um Verbrechen geht, die oft mit Zuwanderung assoziiert werden, mit einem Hinweis versehen werden, dass es sich um deutsche Tatverdächtige und Täter handelt. "Messerstechereien", Körperverletzung aus Gruppen heraus, Vergewaltigungen, Drogenkriminalität. Und in locker 50% der Fälle ein Hinweis darauf, dass es sich um deutsche Täter handelt. Womit wohl rassistischen Vorurteilen vorgebeugt werden soll.
Nun, dieses Vorurteil kann man ja beleuchten. Ganz plump formuliert lautet es "die Ausländer bringen uns die Kriminalität" oder etwas klarer "Ausländer sind viel krimineller als Einheimische" (ich habe hier bewusst Einheimische statt Deutsche geschrieben, damit die Differenzierung nicht schon im Ansatz verloren geht). Dem möchte man begegnen, in dem man bei jeder Straftat dran schreibt, wenn es deutsche Verdächtige gibt.
Das mag gut gemeint sein (vom Standpunkt her, dass man Vorurteilen keinen Vorschub geben möchte), hat aber in der Realität inzwischen das Niveau einer Lüge erreicht. Noch dazu einer, die leicht zu durchschauen ist und damit eigentlich das Gegenteil dessen bewirkt, was sie bewirken soll. Das fängt schon mit Wahrscheinlichkeiten an: Wären Verbrechen zwischen Ausländern (oder politisch korrekt: ausländischen Mitbürgern) und Inländern gleich verteilt, so ergäbe sich bei jedem Verbrechen ein Erwartungswert von ungefähr 85%, dass es sich um Inländer handelt. Dummerweise erreicht man diesen Wert nicht, nicht einmal in der Nähe. Wenn in der Hälfte aller Fälle von deutschen Tätern gesprochen wird, dann liest der Michel zwischen den Zeilen, dass es bei der Hälfte eben keine Inländer waren. Und das das von den Zahlen her nicht passt, merkt noch der dümmste Grüne, der sein Abitur in Sozialkunde gemacht hat.
Aber vertieft wird das Ganze dann vor allem durch die Fälle, wo schon deutlich darauf hingewiesen wird, dass es sich um deutsche(!) Täter handelt, die aber irgendwie auf den Fotos nicht nach Max, Kevin oder Malte-Torben aussehen. Denn auch der Michel weiß, dass in Deutschland inzwischen Pässe wie Popcorn vergeben werden, wer sich nur lange genug drum bemüht, bekommt auch einen. Ziemlich unabhängig von Zuwanderungsart, Qualifikation oder Kulturverständnis.
Und genau damit hat man es hier in Stuttgart wohl zu tun. Die "Vorurteils-Bekämpfer" betonen unablässig, dass es sich um einen Party-Event handeln solle und das die Hälfte der Verdächtigen eine deutsche Staatsbürgerschaft aufweist. Alles ganz harmlos, ist schon immer so gewesen, war halt ein exzessives und alkoholbedingtes Über-die-Strenge schlagen. Und wer anderes behauptet ist ein Rassist. Lustigerweise hat in Stuttgart die Polizei (anders als beispielsweise in Köln) nicht so richtig mitspielen wollen und machte den Vorschlag von den Verdächtigen doch bitte die Herkunft zu prüfen. Oh, da war plötzlich Musik drin. Das dürfte man nicht machen. Ganz schnell wurde der Begriff der Stammbaumforschung aufgeworfen, die Debatte musste schnell vergiftet werden, bevor noch jemand die Frage stellen konnte, was dabei rauskommen könnte.Die üblichen Verdächtigen von der Hetzpresse (Zeit, Neues Süddeutschland, Kinderstürmer aus Kreuzberg) und aus der politisch korrekten Politik waren sofort dabei: Rassismus. Was soll, das bringen? Sippenhaft. Erbsünde. Etc. etc. etc.
Nun, inhaltlich haben die Schreier recht. Der Stammbaum eines Verdächtigen geht die Polizei einen feuchten Schmiss an. Es ist auch ganz sicher nicht die Aufgabe der Polizei sich mit Herkunft oder Kultur eines Verdächtigen zu beschäftigen. Letzteres darf der Staatsanwalt vielleicht streifen, aber auch da sind ihm sehr enge Grenzen gesetzt. Aber soziologisch um nicht zu sagen politisch, ist das eine zwingende, ja brüllende Fragestellung. Wenn sich in Stuttgart heraus stellte, dass selbst von den deutschen Tatverdächtigen ein sehr hoher Anteil einen Migrationshintergrund hat, dann ist das etwas, über das man nachdenken, sprechen und forschen muss. Und sollte es anders sein, ist dem mindestens ebenso wichtig, weil nämlich das oben beschriebene Vorurteil damit schwer beschädigt würde. Eigentlich müssten nahezu alle Beteiligten, von Seiten der "Vorurteils-Inhaber" als auch der "Vorurteils-Widerleger" ein großes Interesse an dieser Frage haben, denn beide sind ja von ihrer Sicht überzeugt.
Nur sind die "Vorurteils-Widerleger" genau gegenteilig unterwegs. Sie wollen partout verhindern, dass man diese Frage beantwortet. Was unterm Strich nichts anderes bedeutet, als das sie selber daran glauben, dass das Vorurteil richtig ist, sie es aber nicht wahrhaben wollen und vor allem nicht wollen, dass andere es aussprechen. Der Elefant ist nicht da und jeder, der einen Elefanten sieht ist ein Rassist.
Aber vertieft wird das Ganze dann vor allem durch die Fälle, wo schon deutlich darauf hingewiesen wird, dass es sich um deutsche(!) Täter handelt, die aber irgendwie auf den Fotos nicht nach Max, Kevin oder Malte-Torben aussehen. Denn auch der Michel weiß, dass in Deutschland inzwischen Pässe wie Popcorn vergeben werden, wer sich nur lange genug drum bemüht, bekommt auch einen. Ziemlich unabhängig von Zuwanderungsart, Qualifikation oder Kulturverständnis.
Und genau damit hat man es hier in Stuttgart wohl zu tun. Die "Vorurteils-Bekämpfer" betonen unablässig, dass es sich um einen Party-Event handeln solle und das die Hälfte der Verdächtigen eine deutsche Staatsbürgerschaft aufweist. Alles ganz harmlos, ist schon immer so gewesen, war halt ein exzessives und alkoholbedingtes Über-die-Strenge schlagen. Und wer anderes behauptet ist ein Rassist. Lustigerweise hat in Stuttgart die Polizei (anders als beispielsweise in Köln) nicht so richtig mitspielen wollen und machte den Vorschlag von den Verdächtigen doch bitte die Herkunft zu prüfen. Oh, da war plötzlich Musik drin. Das dürfte man nicht machen. Ganz schnell wurde der Begriff der Stammbaumforschung aufgeworfen, die Debatte musste schnell vergiftet werden, bevor noch jemand die Frage stellen konnte, was dabei rauskommen könnte.Die üblichen Verdächtigen von der Hetzpresse (Zeit, Neues Süddeutschland, Kinderstürmer aus Kreuzberg) und aus der politisch korrekten Politik waren sofort dabei: Rassismus. Was soll, das bringen? Sippenhaft. Erbsünde. Etc. etc. etc.
Nun, inhaltlich haben die Schreier recht. Der Stammbaum eines Verdächtigen geht die Polizei einen feuchten Schmiss an. Es ist auch ganz sicher nicht die Aufgabe der Polizei sich mit Herkunft oder Kultur eines Verdächtigen zu beschäftigen. Letzteres darf der Staatsanwalt vielleicht streifen, aber auch da sind ihm sehr enge Grenzen gesetzt. Aber soziologisch um nicht zu sagen politisch, ist das eine zwingende, ja brüllende Fragestellung. Wenn sich in Stuttgart heraus stellte, dass selbst von den deutschen Tatverdächtigen ein sehr hoher Anteil einen Migrationshintergrund hat, dann ist das etwas, über das man nachdenken, sprechen und forschen muss. Und sollte es anders sein, ist dem mindestens ebenso wichtig, weil nämlich das oben beschriebene Vorurteil damit schwer beschädigt würde. Eigentlich müssten nahezu alle Beteiligten, von Seiten der "Vorurteils-Inhaber" als auch der "Vorurteils-Widerleger" ein großes Interesse an dieser Frage haben, denn beide sind ja von ihrer Sicht überzeugt.
Nur sind die "Vorurteils-Widerleger" genau gegenteilig unterwegs. Sie wollen partout verhindern, dass man diese Frage beantwortet. Was unterm Strich nichts anderes bedeutet, als das sie selber daran glauben, dass das Vorurteil richtig ist, sie es aber nicht wahrhaben wollen und vor allem nicht wollen, dass andere es aussprechen. Der Elefant ist nicht da und jeder, der einen Elefanten sieht ist ein Rassist.
Ich persönlich finde das, man entschuldige die Formulierung, reichlich asozial, (tatsächlich) rassistisch und abstoßend. Nicht alleine den Opfern der Straftaten gegenüber sondern auch, man darf gerne lachen, auch den Tätern gegenüber. Und das will ich gerne begründen.
Man muss nicht lange drumrum reden, es ist nicht wirklich ein Geheimnis, dass in Stuttgart vor allem junge Ausländer und junge Migranten mit deutschem Pass randaliert haben. Die Idee mit mehreren Dutzend Leuten (bis zu einigen Hundert) gegen die Polizei loszugehen kommt nicht von Malte-Torben, das ist reales Verhalten, das man aus manchen weit südlichen Ländern kennt, aber in Deutschland absolut untypisch ist (mal ab von den Knallchargen der Antifa, aber das ist ein Thema für sich). Wer einen Eindruck bekommen möchte, kann das hier nachlesen. Und das ist ein Thema das man adressieren muss, wenn man nicht will, dass genau die Verhältnisse, die man eben aus diesen Ländern kennt, hier einziehen. Das ist die asoziale Seite. Aber warum ist es rassistisch? Weil man peinlichst versucht unter den Teppich zu kehren, dass hier ein kulturelles Problem vorliegt. Das Genom eines Menschen prägt nicht sein Verhalten (und wenn dann nur am Rande), "der Araber" oder "der Türke" oder "der Marrokaner" ist nicht agressiver als "der Deutsche", zumindest kaum aus seinem Genom heraus. Echter Rassismus ist kein moralisches Problem sondern schlicht eine Ausgeburt der Dummheit und des Unwissens.
Wenn "der Ausländer" (oder auch der Migrant) in Deutschland im Schnitt agressiver auftritt (siehe Elefant), dann hat das seinen Grund in seinem Verhalten, in seiner Erziehung und in seiner Kultur. Aber genau das soll auf keinen, aber so auf gar keinen Fall, beim Namen genannt werden. Da ist kein Elefant. Und das ist deshalb so übel, weil es im Grunde darauf abhebt, dass der Mensch an sich, in diesem Fall der Ausländer, halt nicht anders kann. DOCH, kann er. Er ist nur so erzogen worden. Das erste Verbrechen was geschehen ist, ist das jemand zur Agression erzogen wird. Das wir es zulassen, dass jemand zur Agression erzogen wird. Das wir es zulassen, dass die kulturbedingten Werte, die diese Agression und dieses Verhalten produzieren, weitergegeben werden. Es ist der Fehler unserer Gesellschaft das zuzulassen. Das wir es zulassen, dass Väter und Mütter ihren Söhnen beibringen sie seien etwas besseres. Das sie ihnen beibringen das Gewalt ein völlig legitimes Mittel zum Erreichen der eigenen Interessen ist. Und das wir es zulassen, dass ein Heer von Soziologen den Mantel des Schweigens über ein ganz simples Problem breiten. Das wir Leuten mit Pfeifferschen Phrasen Fieber erlaubt haben permanent ihre Märchen zu erzählen, dass eben kein Elefant im Raum steht.
Natürlich sind die Eltern in erster Linie für ihre Kinder verantwortlich. Aber spätestens in zweiter Linie ist es das Versagen unserer Gesellschaft, der ganzen Soziologen; Erzieher und Relativierer, die es zugelassen haben, dass Teile dieser Generation verloren gingen. Es ist kein Schicksal, dass diese jungen Männer den Pfad der Gewalt gehen. Das war kein Karma. Das ist die Schuld von denen, die es zulassen, die sie noch darin bestärken, dass ihre Schwäche nicht Gewalt, Antriebsschwäche, mangelnder Ehrgeiz oder schlicht Faulheit ist, sondern eine vorgeblich rassistische Gesellschaft, die sie um ihre Rechte betrügt. DAS ist m.E. nach der wahre Rassismus. Weil er diese jungen Menschen verloren gibt, statt sie den Klauen der Werte zu entreissen, die aus ihnen das machen, was sie am Ende werden. Mal ab von Psychopathen werden Gewalttäter nicht geboren. Sie werden gemacht. Es sind die Elternhäuser und das Umfeld. Kein Gen. Nurture, nicht nature. Und wenn eine Gruppe innerhalb der Gesellschaft besonders auffällig gewalttätig ist, dann ist und wäre es allerhöchste Zeit über diese Elternhäuser und dieses Umfeld zu reflektieren.
Aber wenn man sein Leben lang Elefanten wegdiskutiert hat, ist man vermutlich gar nicht mehr in der Lage einen zu erkennen. Es ist das große Tier mit dem Rüssel.
Llarian
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