22. Oktober 2019

2I/Borisov - Komet Borisov


(Abb.: Shutterstock)


- Аполлон Алекса́ндрович Григорьев, "Комета"

Когда средь сонма звезд, размеренно и стройно,
Как звуков перелив, одна вослед другой,
Определенный путь свершающих спокойно,
Комета полетит неправильной чертой,
Недосозданная, вся полная раздора,
Невзнузданных стихий неистового спора,
Горя еще сама и на пути своем
Грозя иным звездам стремленьем и огнем,
Что нужды ей тогда до общего смущенья,
До разрушения гармонии?.. Она
Из лона отчего, из родника творенья
В созданья стройный круг борьбою послана,
Да совершит путем борьбы и испытанья
Цель очищения и цель самосозданья.

- Июнь 1843

Apollon Alexandrowitsch Grigoriew (1822-1864)

"Der Komet"

Wenn einen Sternkreis, der harmonisch scheint
In dem man jede Stimme nur im Einklang hört,
Im Streben auf das eine Ziel vereint
Jetzt ein Komet durch wilde Irrfahrt stört.

Ein Irrläufer, ein Bruchstück voller Wahn
Ein Wüterich, in dem die Zwietracht loht;
Das Unglück selbst, und der auf seiner Bahn
Den andern Sternen selbstsüchtig mit Feuer droht.

Wem nützt dann diese wilde Konfusion,
Die alles packt, bevor die Harmonie zerbricht?
Aus dem "Warum?", dem Wandel selber schon
Hält Zwist dann übers Gleichmaß das Gericht.

Kann es vielleicht durch Kampf und Prüfung überwinden
Sich selbst neu schaffen und sich selber finden.

- Juni 1843                                                                                           (Nachdichtung: U.E.)

Eines muß man den Olympischen lassen: von Zeit zu Zeit beweisen sie einen sublimen Sinn für Humor, der womöglich sogar dem für gewöhnlich verdrossen abkonterfeiten schwäbischen Fährtenleser des Weltgeistes, Georg Fridrich Wilhelm Hegel, ein Lächeln auf die Mundwinkel gezaubert hätte. Als vor fast zwei Jahren, im Nachgang der letzten Bundestagswahl, an dieser Stelle das Erscheinen des "Schulzuges" als Himmelserscheinung notiert und gewürdigt wurde, war das, wie die zeitgeistige Sprachregelung befindet, ein "Einzelfall." Auch beim zweiten Vorkommnis darf noch der Zufall als Taktgeber bemüht werden. Das Gesetz der Serie greift erst ab dem dritten Vorkommnis.

Im zweiten Aufzug des Zweiten Akts von Shakespeares Historiendrama über den Totengräber der römischen Republik, Julius Cäsar,  beschwört Calpurnia ihren Gatten, den Titelheld des Dramas (der den Akt nicht lebend überstehen wird) an den Iden des März des Jahres 44 v. Chr. (die traditionellerweise zwei Wochen nach dem alten Neujahr fielen; das Jahr 45 war das erste nach der julianischen Kalenderreform, das mit dem ersten Januar begann), zur Vorsicht: nach der der Aufzählung der sinistren Omina ("Es warf auf offner Gasse eine Löwin, / Und Grüft' erlösten gähnend ihre Toten. / Wildglüh'nde Krieger fochten auf den Wolken / In Reih'n, Geschwadern und nach Kriegsgebrauch, / Wovon es Blut gesprüht aufs Kapitol./ Das Schlachtgetöse klirrte in der Luft; / Da wiehern Rosse, Männer röcheln sterbend, / Und Geister wimmerten die Straßen durch" lautet die Reihung in der Übersetzung von Dorothea Schlegel) und fügt als letztes hinzu: "When beggars die, there are no comets seen. / The heavens themselves blaze forth the death of princes": Kometen sieht man nicht, wenn Bettler sterben; der Himmel selbst flammt Fürstentod herab. Ganz dieses ultimate Format hatten weder der oben erwähnte "Schulzzug" noch das aktuelle Zeichen - doch zeigt sich in ein angenehmes Anknüpfen an die antike Tradition (dies gilt um so mehr, da das Himmelszeichen einem Mächtigen gilt, dessen stupende klassische Bildung an dieser Stelle ebenfalls schon gewürdigt wurde und der sich unter anderem als Verfasser des Buchs The Dream of Rome einen Namen gemacht hat) - nämlich der britische Premierminister Boris Johnson, dessen Brexitpoker sich aktuell zu einem Vabanquespiel, zu einem Machtpoker ausgewachsen hat, dem seit langer Zeit in den sublunaren Niederungen des Politik nichts gleichgekommen ist und der (wie immer man sich auch in dieser Frage positionieren mag), unleugbar einen hohen Spannungswert sein eigen nennt.

Beim "Schulzzug" vor 22 Monaten, in der förmlichen Nomenklatur der Sternkundigen 1I/'Oumuamua genannt, handelte es sich um den ersten "Besucher" unseres heimischen Sonnensystems (jedenfalls den ersten von der Forschung registrierten), einen länglichen Gesteinbrocken von gut 40 Metern Länge und drei Metern Durchmesser, der aus den Tiefen des interstellaren Raums zu uns kam, eine Kehre um die Sonne beschrieb und wieder in den galaktischen Tiefen verschwand. (Die neugeschaffene Bezeichnung trägt diesem Umstand Rechnung: die Anfangsziffer bezeichnet die Reihenfolge der gesichteten Objekte, das "I" steht für "interstellar", gefolgt vom offiziellen Namen des kosmischen Gastes). Das kosmische Omen des Herrn Johnson, bis vor drei Wochen noch unter der Bezeichnung C 2019 Q4 (Borisov) geführt, bis die Beobachtungsdaten die extrasolare Herkunft sicher erwiesen, hat sich, seit es am letzten Tag des August entdeckt wurde, mittlerweile zu einem regulären Kometen entwickelt: eine Kugel aus Staub und in der Kälte des Weltraums gefrorenen Gasen, die durch die stärker werdende Strahlung der Sonne verdunsten und eine bläulich Koma um den Kern mit seinem Durchmesser zwischen 2 und 14 Kilometern ausgebildet haben. (Der genaue Wert läßt sich nur vermuten, da eben diese leuchtende Ummantelung einen direkten Blick auf den Kern unmöglich macht). Mit einer momentanen Geschwindigkeit von etwa 115.000 Kilometern pro Stunde (was 32,5 Kilometern pro Sekunde entspricht) dürfte er das bislang schnellste Objekt im Sonnensystem darstellen; egal, ob man nur "natürliche Objekte" wie Asteroiden oder Kometen einrechnet oder auch die Botschafter unserer technischen Zivilisation. (Zum Vergleich: die Geschwindigkeit von 'Oumuamua betrug 26,4 Kilometern pro Sekunde.) Direkte Radarvermessungen des Kerns stehen bislang noch aus: dazu bewegt sich der Komet momentan aus unserem Blickwinkel zu sehr in der Nähe der Sonne. Am 8 Dezember wird er seine größte Sonnennähe mit knapp unter 2 Astronomischen Einheiten, also der Entfernung Erde-Sonne (300 Millionen Kilometern, noch weit außerhalb der Marsbahn) erreichen; am Samstag, den 28. Dezember 2019, wird er der Erde am nächsten kommen, in einer Entfernung von 289.635.525 Kilometern; jetzt, wo ich dies schreibe, befindet er sich 387 Millionen Kilometer entfernt; das Licht, das sein Bild auf die CCD-Chips unserer Teleskop prägt, hat eine Laufzeit von 21 Minuten und 35 Sekunden hinter sich. Bislang sind die Astronomen überrascht (oder auch nicht), daß sich dieser himmlische Gast in keinerlei Hinsicht von den langperiodischen Kometen unterscheidet, die aus einer Entfernung von bis zu einem halben Lichtjahr dann und wann ins Innere des Sonnensystems abgelenkt werden und an deren Anteile an chemischen Elementen die Zusammensetzung der Gas- und Staubwolke abgelesen werden kann, aus denen das Sonnensystem vor gut 4,5 Milliarden Jahren entstanden ist (in den Innenbezirken läßt sich eine solche Abschätzung nicht durchführen: dafür ist das interplanetare Medium in den Äonen seither zu sehr durchgequirlt und vom Sonnenwind fortgeblasen worden; die Planten und Monde sind Sammelbecken der schweren Elemente und lassen keine Rückschlüsse auf die ursprünglich gegebenen Verhältnisse zu). Wir dürfen uns freilich nicht auf ein spektakuläres Himmelsschauspiel für die Weihnachtszeit gefaßt machen. Momentan hat Komet Borisov eine Helligkeit von 16.45 Magnituden; es wird erwartet, daß die Helligkeit bis Ende Dezember auf gut 15. Größenklasse ansteigt. (Wer es nicht weiß: diese logarithmische Angabe der Helligkeit eines Himmelskörpers ist so geeicht, daß die jeweils um einen Zähler erhöhte Leuchtkraft 2,8-mal lichtschwächer leuchtet als die vorausgehende; ein Himmelskörper, der um 5 Größenklassen "über" einem anderen auf diese Skala liegt, strahlt 100 mal geringer; die Grenze für das "unbewaffnete" menschliche Auge liegt bei der 6. Größenklasse - unter optimalen Bedingungen: Komet Borisov wird also selbst auf dem Höhepunkt seiner kosmischen Lightshow 10.000mal zu schwach scheinen, um von einem menschlichen Auge auf nur als matter Funken registriert zu werden.)


(Bahn von 2I/Borisov. Quelle: Wikipedia)

Die Ironie der Mächte, die solches arrangieren, zeigt sich in der Koinzidenz des Namensgebung  2I/Borisov ist, nach den Geplogenheiten der internationalen Forschergemeinschaft, nach seinem Entdecker benannt worden: dem 57-jährigen russischen Ingenieur Gennady Borisov, der ihn in der Nacht vom 29. auf dem 30 August mit einem von ihm selbst gebauten Spiegelteleskop mit einem Primärspiegel-Durchmesser von 65 Zentimetern entdeckte. Borisov, der im Zivilstand am Observatorium auf der Krim-Halbinsel tätig ist, das das Sternberg-Institut für Astronomie der Moskauer Staatsuniversität dort betreibt (er wartet die Teleskope und Meßinstrumente dort, führt aber selbst keine Beobachtungen durch), hat zwischen 2013 und 2017 bereits sieben Kometen entdeckt; das neue Teleskop hat er Anfang 2019 fertiggestellt. Dabei darf das "selbstgebaut" nicht falsch verstanden werden: solche Instrumente sind von professioneller Qualität. "Von der Stange" kaufen lassen sich nur kleiner Kaliber: bei Spiegelteleskopen nach Schmidt-Bauart (die über eine Frontlinse verfügen, was den Strahlengang - und damit die Länge des Tubus - erheblich reduziert) ist bei einem Hauptspiegeldurchmesser von 12 Zoll (also gut 30 Zentimetern) Schluß; da ansonsten das Gewicht ein solches Trumm völlig unhandlich - und vor allem: untransportierbar - macht. Teleskope in Dobson-Bauart (bei denen sich der Primärspiegel in einer Wanne oder einem Kasten in Bodennähe befindet und der Sekundärspiegel, der das Licht auf das Okular umlenkt, sich an der Spitze des offenen Gitter-Tubus sitzt) sind bis zu einem Spiegeldurchmesser von 15 Zoll zu erwerben. Darüber hinaus bleibt Enthusiasmierten nur die Möglichkeit des Eigenbaus. Glasblöcke aus Zerodur gibt es in fast allen Größen, bis zu einem Meter Durchmesser und darüber hinaus, bei den darauf spezialisierten Glashütten zu kaufen. Die Schleifarbeit muß allerdings auch noch im 21. Jahrhundert händisch, in monatelanger geduldiger Persistenz, erfolgen - wen auch die Kontrolle der parabolisch abgeschliffenen Vertiefung, die den Strahlengang nach Fertigstellung fokussiert, mittlerweile über Laser getestet wird. Mit immer feineren Schleifsänden wird dann in von außen nach innen verlaufenden Kreisbewegungen Schicht und Schicht des Glases abgetragen, bis der resultierende Spiegel eine gleichmäßige Krümmung im Toleranzbereich von Hundertstelmillimetern aufweist. Die Bedampfung der so geschaffenen Spiegeloberfläche (früher mit Silber; heute mit Aluminiumdämpfen) erfolgt dann wieder in einer darauf spezialisierten Werkstatt. (Nebenbei sei angemerkt, daß die Fertigung der Hauptspiegelsegmente für das ELT, das Extremely Large Telescope der ESA mittlerweile begonnen hat, dessen Grundmauern auf dem Cerro Amazones im Süden Chiles seit Anfang des Jahres in einer Höhe von 3200 Metern über dem Meeresspiegel ebenfalls hochgezogen werden. Die 798 Einzelspiegel werden nach Fertigstellung und Montierung einen Hauptspiegel von fast 40 Metern Durchmesser abgeben. "Erstes Licht" für dieses gargantuanische Auge ins All ist für 2024 vorgesehen.)


(Gennady Borisov, mit seinem 65-Zentimeter-Spiegelteleskop. Quelle: Sky and Telescope)

Um zum Anfang zurückzukehren: Shakespeare hat sich zwar in seinem Historiendrama von 1599 die eine oder andere dichterische Freiheit erlaubt (wobei es sich bei jener, die heutigen Lesern am geläufigsten ist, um keine handelt: bekanntlich fragt Brutus in der allerersten Szene des Stücks die versammelten Römer, weshalb sie zusammengekommen seien: "we've come to see great Caesar!" ob sie nicht wüßten, daß sie ohne das Amtszeichen ihrer Handwerksgilde an Werkstagen ("Werkeltagen" in Frau Dorotheas Version) nicht auf der Straße zu suchen hätten; die Glocke hat drei geschlagen...) Natürlich gab es zu Zeiten des Großen Julius keine Turmuhren, die die Zeit schlugen - hingegen gab es sie zur Zeit von Königin Elisabeth, und sie waren im Globe Theater deutlich zu hören. Und natürlich hatten die Theater am Sonntag in der strengen Regelung der Zeit spielfrei. Der Darsteller des Brutus fragt nicht die komparsen auf dem "wooden O", der Bühne, sondern das versammelte Publikum davor. (Dergleichen Mißverständnisse gibt es, das Werk des Barden betreffend, zuhauf: daß der Dänenprinz Hamlet "nicht dick" ist - und dies nicht im Sinne des berühmten Galliers mit den Hinkelsteinen -; daß der zweite und dritte Akt von Romeo und Julia ein absolut staunenswertes Ausmaß an Obszönitäten umfaßt - geschenkt. Aber das führt uns zu weit vom Thema ab.) Aber den Kometen, auf den sich Calpurnia bezieht, gab es wirklich - auch wenn er sein Erscheinen um der dramatischen Volte ein paar Monate vorverlegt hat.  C -43/K1 (wie das fachliche Kürzel lautet), auch Sidus Iulium oder Casaris astrum genannt, erschient Anfang Juli, zur Zeit des Wettkämpfe und Festspiele zu Cäsars Gedenken, des Jahres 44 v.Chr. für sieben Tage in strahlender Helle (Sueton vermerkt in seiner Biographie des Augustus die Erscheinungsdauer von sieben Tagen); manche Quellen erwähnen seine Sichtbarkeit am Tag. Zumindest in den literarischen Ausdeutungen, die das neue, mit Octavian (oder vielmehr: Augustus) einsetzende Zeitalter feiern (einen eingefleischten Liebhaber republikanischer Verhältnisse mag diese translatio imperii grämen; die Zeitgenossen dürften die Beendung von Jahrzehnten der Unsicherheit und des Bürgerkriegs eher begrüßt haben) wird der Komet mit Cäsars Seele gleichgesetzt, als Begrüßung und Beglaubigung der neuen Ära.  Am ausgeprägtesten findet sich dieses Lob in Ovids Metamorphosen:

Vix ea fatus est, medi cum sede senatus
constitit alma Venus nulli cemenda suique
Caesaris eripuit membris nec in aera solvi
pasae recentem animam caelestibus intulit astris
duumque tulit, lumen capere atque ingiscere sensit
emisitque sinu: luna volat altius illa
flammiferumque trahens sptioso limite crinem
stella nicat natique videns bene facta fatetur
esse suis maiora  et vinci gaudet al illo
hic sua praeferri quamquam vetat acta paternis,
libera fama tamen nullisque obnoxia iuissis
invitum preafert unque in parte repgnat:

Kaum war solches gesagt, als mitten im Sitz des Senates
Venus die gütige stand, für keinen zu sehen, und ihres
Caesar Seele vom Leib wegnahm und nicht in die Lüfte
Ließ die getrennte zergehn und zu himmlischen Sternen hinantrug.
Wie sie ihn trug, ward licht und feurig der Geist, und vom Busen
Ließ sie ihn frei. Hoch über den Mond nun stieg sie im Fluge,
Und im gedehneten Strich nachziehend das flammende Haupthaar,
Glänzt er als Stern, und des Sohns Wohltaten erblickend, gesteht er,
Dass sie den seinen zuvor, und ist froh, dass jener ihm obsiegt.

Für diesen Kometen (dessen Bahn sich aufgrund der fehlenden Positionsangaben nicht mehr bestimmen läßt; sein Erscheinen fällt aber mit keinem der bekannten periodischen Kometen zusammen) gibt es darüber hinaus chinesische Quellen (soweit der Protokollant dies aus der Lamäng beurteilen kann, die erste doppelte Buchführung dieser Art). Wobei hier der Singular betont werden sollte: Im 漢書Han Shu, eine der grundlegenden Chroniken für die Geschichte Nordchinas für die Zeit zwischen 221 v. Chr. (dem Tod des "Ersten Kaisers",  Qin Shi Huang) bis zum Tod des letzten seiner drei Chronisten um das Jahr 100 n. Chr.), um 36 n. Chr. von Ban Biao begonnen, von seinem Sohn Ban Guo fortgesetzt und nach dessen Hinrichtung im Jahr 92 von seiner Schwester Ban Zhao weitergeführt, vermerkt im 26. seiner 100 Kapitel: “元帝初元……五年四月,彗星出西北,赤黄色,长八尺所,后数日长丈余,东北指,在参分。” ("Im vierten Monat des fünften Jahres der Herrschaft des Yuanyuan-Kaisers erschien ein Besenstern am himmel im Nordwesten; sein Schweif war acht Fuß lang und von rotgelber Farbe. Nach ein paar Tagen begann der Schweif nach Nordosten zu zeigen." Kap. 26, Absatz 31) Der vierte Monat nach dem Neujahrsbeginn Mitte März fällt auf den Anfang des Juli; das fünfte Regierungsjahr von Han Yuandi (79-33 v. Chr.), der 49. v. Chr. den Thron bestiegen hatte, fällt in dieses Jahr.

Ein letzte Adnote: Apollon Grigoriev, der zu den zahlreichen Poetae minores zählt, die die russische Literatur zu Beginn des "goldenen Zeitalters" aufweist, zu einer Zeit, in der die große, bedeutende Lyrik durch namen wie Fet, Tjutschew und natürlich Puschkin geprägt wurde, und desen unstetes, chaotisches Leben im Alter von 42 Jahren nach zahllosen Wechseln als Zeitungsschreiber und Übersetzer durch seine Trunksucht ein Ende fand (der Fluch so vieler Póetes maudits nicht nur in Rußland),  bezog sich in seinem Sonett nicht auf eine Himmelerscheinung, sondern auf sich selbst und sein rebellisches, allen bürgerlichen Konventionen zutiefst abgeneigtes "Genietum"; eine Geste, die er mit vielen Poetastern aller Zeiten und Länder geteilt hat, die aber durch sein Werk, auch darin keine Ausnahme bildend, nur hier und da eine Bestätigung findet.



(Aufnahme der Hubble Space Telescope vom 16. Oktober)








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U.E.

© Ulrich Elkmann. Für Kommentare bitte hier klicken.