24. Juli 2012

Marginalie: Noch einmal 1.200 Soldaten mehr zu Schutz der Olympischen Spiele. Aber warum sollten Terroristen gerade in London zuschlagen?

Solche Olympischen Spiele hat es noch nicht gegeben: In der FAZ können Sie heute im Detail lesen, welche gewaltigen militärischen Anstrengungen die britische Regierung zum Schutz der Spiele der 30. Olympiade unternimmt.

Bis gestern waren rund 17.000 Soldaten im Einsatz - fast doppelt so viele wie derzeit in Afghanistan.

Aktuell nun meldet AP, daß diese Truppen aufgrund eines heutigen Kabinettsbeschlusses noch einmal um 1.200 Mann aufgestockt werden. Bisher war dieses zusätzliche Kontingent in Bereitschaft gehalten worden. Mit der heutigen Entscheidung kommen diese Soldaten zum aktiven Einsatz.

Der Hintergrund ist die wachsende Besorgnis der britischen Regierung, der mit dem Schutz der Spiele beauftragte private Sicherheitsdienst G4S könne seinen Aufgaben nicht gerecht werden.

G4S hat sein Versagen eingestanden und bereits vor einer Woche mitgeteilt, daß es nicht in der Lage sei, die vereinbarten 13.700 Sicherheitsleute zur Verfügung zu stellen. Daraufhin waren damals bereits zusätzliche 3.500 Soldaten nach London entsandt worden.

G4S hat heute, wie man in der AP-Meldung lesen kann, immerhin die erfreuliche Mitteilung gemacht, daß jetzt weitere "erhebliche Zahlen" von Sicherheitsleuten "die letzten Stufen ihrer Ausbildung" erreichten.



Diese Spiele werden also von alles in allem rund 30.000 Mann Sicherheitskräften bewacht werden. Sie versprechen in dieser Hinsicht ein Kontrastprogramm zu den Münchner Spielen von 1972 zu werden. Diese sollten damals "fröhliche Spiele" sein. Selbst die Polizisten hatte man so eingekleidet, daß sie eher wie Kellner oder Animateure aussahen.

Diese Laxheit in Fragen der Sicherheit begünstigte den Terror­anschlag. Daß die jetzige massive Aufrüstung einen terroristischen Anschlag in London verhindern wird, ist wahrscheinlich. Aber Terroristen würden nahezu dieselbe psychologische Wirkung erzielen, wenn sie irgendwo anders in England zuschlagen würden.

Sie haben diese Taktik schon einmal verfolgt:

Vom 6. bis 8. Juli 2005 fand im schottischen Auchterarder der 31. G-8-Gipfel statt. Man befürchtete terroristische Anschläge auf dieses Treffen. Die britische Regierung hatte umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Rund 10.000 Mann waren in Schottland im Einsatz - Polizisten, US-Marines, Sicherheitsspezialisten aus ganz Großbritannien.

Die Terroristen - wahrscheinlich die Kaida - schlugen nicht dort zu, sondern am 7. Juli im weit entfernten London
Zettel



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