28. Juli 2012

Zitat des Tages: DDR-Nostalgiker, Stasi-Deppen und das einstige Interhotel "Mercure" in Potsdam

Ist einer ein Kommunist, nur weil er nicht jedes Gebäude, welches zur Zeit der DDR errichtet wurde, sofort niederreißen, abbrennen, total vernichten will? Ist einer ein alter Stasi-Depp, ein hoffnungsloser DDR-Nostalgiker, wenn er darauf besteht, dass von dem, was die DDR gebaut hat, bitte etwas stehenbleiben soll - nicht unbedingt, weil es so schön wäre. Sondern damit es uns fremd und irgendwann historisch werde.(...) Und ist einer ein ästhetischer Analphabet, wenn er bereit ist, denn [sic] einen oder anderen Bau der DDR auch elegant und interessant, womöglich schön zu finden?
Beginn eines Artikels in der heutigen F.A.S., den deren Feuilletonchef Claudius Seidl geschrieben hat. Überschrift: "Architekturpolitik - Die letzten Spuren der DDR".

Kommentar: Der Artikel befaßt sich mit einem Hotelbau aus der Zeit der DDR, der jetzt abgerissen werden soll, dem Interhotel Potsdam, jetzt Hotel "Mercure". Ob man diesem Klotz das Prädikat "elegant und interessant, womöglich schön" zuerkennen sollte, können Sie sich hier selbst ansehen.

Wie die Nazis hatten die Kommunisten kein Verhältnis zur gewachsenen Kultur. Man zerstörte bewußt, um auf den Trümmern des Alten das ganz Neue, die Architektur der neuen Gesellschaft, des neuen Reichs zu errichten. Nicht nur in Berlin, sondern auch in Potsdam haben die Kommunisten das Stadtschloß gesprengt. Neben der Stelle, wo es gestanden hatte, wurde das Interhotel Potsdam, das jetzige Hotel "Mercure" gebaut. Ähnlich dem "Palast der Republik" in Berlin war und ist es ein architektonischer Fremdkörper; ohne jedes Verständnis für die umgebende Architektur hingeknallt.

Inzwischen wurde entschieden, daß das Stadtschloß zwar nicht originalgetreu wieder aufgebaut, daß aber dort ein Landtagsgebäude mit ähnlichen Maßen (Erhaltung der "Kubatur") und einer historisierenden Fassade errichtet werden soll, das sich in die Umgebung einfügen wird. Wenn Sie sich das verlinkte Bild angesehen haben, dann wissen Sie, daß das einstige DDR-Interhotel in diesen architektonischen Rahmen ungefähr so gut passen würde wie der Trumm eines Parkhauses neben den Markusplatz in Venedig.

Seidl möchte es offenbar vermeiden, daß man seine Parteinahme für die Erhaltung eines Baus der Kommunisten als Sympathie für die DDR interpretiert. Also kriegt er am Schluß seines Artikels noch die Kurve zu den Nazis:
Wie man es richtig macht, kann man, zum Beispiel, im Münchner Haus der Kunst erfahren. Man sieht dem Bau an, dass ihn die Nazis errichtet haben. Und man sieht der Nutzung an, dass die bösen Geister ausgetrieben sind. Das Haus abzureißen, bloß weil es hässlich ist: Das wäre lächerlich.
Mag sein, daß dieses Gebäude häßlich ist. Wie Sie auf dieser Luftaufnahme (fünfte Aufnahme von oben) erkennen können, fügt es sich jedenfalls harmonisch in seine landschaftliche und architektonische Umgebung ein. ­
Zettel



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