Wie macht man aus einer guten Nachricht eine alarmistische Meldung? Die "Frankfurter Rundschau" zeigt es mit der heutigen Schlagzeile "ATOMKATASTROPHE FUKUSHIMA - Radioaktives Wasser erreicht bald die USA". Die mit ihr kooperierende "Berliner Zeitung" hat dieselbe Schlagzeile. Darunter jeweils die Zusammenfassung:
Die Einzelheiten der Kieler Untersuchung können Sie auf der WebSite von Geomar nachlesen; auch in dem Bericht des "Tagesspiegel". Die Pressemitteilung des Instituts enhält auch eine Grafik mit der folgenden Erläuterung (auch hier die Hervorhebung von mir):
Die Untersuchung bedeutet Entwarnung. Auch in Bezug auf die radioaktiven Substanzen in dem Wasser, das bei dem atomaren Unfall in Fukushima ins Meer geflossen war, sind keine Spätschäden zu befürchten. "Zeit-Online", das den Bericht des "Tagesspiegel" übernommen hat, faßt das korrekt zusammen:
Die "Frankfurter Rundschau" und die "Berliner Zeitung" werden zur seriösen Presse gerechnet. Sie haben in diesem Fall in Schlagzeile und Vorspann den Inhalt einer Meldung in ihr Gegenteil verkehrt. Sie haben sich journalistisch so verhalten, wie man es der Boulevardpresse gern vorwirft.
Nirgends werde so viel gelogen wie vor einer Wahl, während eines Kriegs und nach der Jagd, soll Bismarck gesagt haben. Er wußte noch nichts davon, was in einem Deutschland möglich sein würde, das sich in kollektiver Besoffenheit zur "Aussteigernation" erklärte.
Radioaktiv verseuchtes Wasser aus Fukushima breitet sich weiter aus. Schon bald erreicht es über die Meeresströmung die Küste Nordamerikas.Beide Blätter bringen eine Meldung von dapd. Sie berichtet über Messungen von Wissenschaftlern des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel zum Weg des radioaktiv belasteten Wassers, das bei dem Unfall vom 11. März 2011 in den Pazifik gelangt war. In der Meldung heißt es (Hervorhebungen von mir):
Den Berechnungen nach werden die ersten Ausläufer des bei der japanischen Atomkatastrophe verseuchten Wassers in etwa drei Jahren die nordamerikanische Küste erreichen. Die Radioaktivität werde dann knapp unter den Werten liegen, die noch heute infolge der Tschernobyl-Katastrophe in der Ostsee messbar sind, berichten sie im Fachmagazin Environmental Research Letters. Dort finde man noch rund 20 Becquerel pro Kubikmeter Wasser. Das sei gegenüber dem Normalwert leicht erhöht, liege aber deutlich unter dem Grenzwert für Trinkwasser.In drei Jahren wird also vor der amerikanischen Küste das Meerwasser weniger stark "radioaktiv verseucht" sein, als es für das Trinkwasser erlaubt ist, das aus Ihrem Wasserhahn fließt.
Die Einzelheiten der Kieler Untersuchung können Sie auf der WebSite von Geomar nachlesen; auch in dem Bericht des "Tagesspiegel". Die Pressemitteilung des Instituts enhält auch eine Grafik mit der folgenden Erläuterung (auch hier die Hervorhebung von mir):
Simulierte Ausdehnung des kontaminierten Wasses im Sommer 2012, 16 Monate nach der Reaktorkatastrophe. Die Farben illustrieren die Verdünnung relativ zur ursprünglichen Ausgangskonzentration in den japanischen Küstengewässern: die höchsten Werte (rot gefärbt) betragen noch etwa ein Tausendstel der Werte im April 2011.Sie können sich diese Grafik hier ansehen.
Die Untersuchung bedeutet Entwarnung. Auch in Bezug auf die radioaktiven Substanzen in dem Wasser, das bei dem atomaren Unfall in Fukushima ins Meer geflossen war, sind keine Spätschäden zu befürchten. "Zeit-Online", das den Bericht des "Tagesspiegel" übernommen hat, faßt das korrekt zusammen:
Der Pazifik hat die Radioaktivität geschluckt
Eine Simulation zeichnet den Weg des kontaminierten Wassers nach Japans GAU nach. Anscheinend hat der Pazifik die Teilchen bereits bis zur Unbedenklichkeit verdünnt.
Die "Frankfurter Rundschau" und die "Berliner Zeitung" werden zur seriösen Presse gerechnet. Sie haben in diesem Fall in Schlagzeile und Vorspann den Inhalt einer Meldung in ihr Gegenteil verkehrt. Sie haben sich journalistisch so verhalten, wie man es der Boulevardpresse gern vorwirft.
Nirgends werde so viel gelogen wie vor einer Wahl, während eines Kriegs und nach der Jagd, soll Bismarck gesagt haben. Er wußte noch nichts davon, was in einem Deutschland möglich sein würde, das sich in kollektiver Besoffenheit zur "Aussteigernation" erklärte.
Zettel
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