8. Mai 2010

Zitat des Tages: Woran hapert es bei den Amerikanern? Über Bindestrich-Einwanderer

There are only two things wrong with Americans. One, they are incredibly naïve about the world, and two, they do not realize how lucky they are.

(Bei den Amerikanern hapert es nur an zweierlei: Erstens sind sie unglaublich naiv, was die Welt angeht, und zweitens merken sie nicht, wie gut sie es getroffen haben.)

Das sagte kein Wissenschaftler oder Publizist, sondern die Mutter von Vladimir Steblina, der am vergangenen Montag im American Thinker schilderte, wie er vom Ukrainer zum Amerikaner wurde.


Kommentar: Die Geschichte, die Lebensgeschichte von Vladimir Steblina, hat eine deprimierende Pointe.

Vladimir Steblina wurde Amerikaner, weil die Landwirtschaft seiner Familie von den Kommunisten in eine Kolchose überführt, seine Großmutter von ihnen ermordet und sein Vater im Alter von zehn Jahren Waise geworden war.

Die Familie gelangte 1956 über Venezuela in die USA, wo Vladimir Steblina zur Schule ging und Forstwirtschaft studierte. Er arbeitete dann in Kanada als Förster, sah sich aber als Amerikaner.

Bis dies geschah:
It was the United States Census. "Do you live here? What is your name?" As I said it, a gleam came into his eye. "Are you a Ukrainian-American?" he asked. (...)

I replied, "I would rather be just an American, but I suppose technically I am a Latino of European origin."

"I do not have a box for Latinos of European origin," he said.

I just shrugged.

"And your daughter, is she a Latino of European origin?"

I shook my head. "No, you don't understand. The reason we came to this country was so she could be an American. She is a good one, too. She has the poise, the confidence, the sense of fair play, the optimism, the drive to succeed, and the tolerance that marks America."

I am disappointed that my own government wants to hyphenate me.

At least my daughter is un-hyphenated. I hope she realizes how lucky she is to be just an American.

Es war das Amt für Volkszählung der USA. "Wohnen Sie hier? Wie heißen Sie?" Als ich es sagte, glänzten seine Augen. "Sind Sie Ukraino-Amerikaner?", fragte er. (...)

Ich antwortete: "Ich würde eigentlich gern schlicht Amerikaner sein, aber formal bin ich vermutlich Latino europäischer Herkunft".

"Ich habe kein Kästchen für Latinos europäischer Herkunft", sagte er.

Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Und Ihre Tochter, ist sie eine Latina europäischer Herkunft?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, Sie verstehen es nicht. Wir sind in dieses Land gekommen, damit sie Amerikanerin werden konnte. Sie ist auch eine gute. Sie hat die Zielstrebigkeit, das Vertrauen, den Sinn für Fair Play, das Erfolgsstreben und die Toleranz, die Amerika kennzeichnet".

Ich bin enttäuscht, daß meine eigene Regierung mich mit einem Bindestrich versehen will.

Zumindest meine Tochter ist ohne Bindestrich. Ich hoffe, sie weiß, wie gut sie dran ist, einfach nur Amerikanerin zu sein.
Amerika, du hast es besser. Dort wehren sich Einwanderer wie Vadimir Steblina zwar zu Recht dagegen, Bindestrich-Amerikaner zu sein. Aber immerhin billigt man ihnen doch zu, Amerikaner zu sein. Während - siehe Eine Türkin als deutsche Ministerin?; ZR vom 19. 4. 2010 - selbst eine deutsche Ministerin, deren Eltern aus der Türkei eingewandert sind, bei uns noch als Türkin bezeichnet wird, als "Deutschtürkin".



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