5. Mai 2010

Zettels Meckerecke: Die Morde von Athen

Manchmal kann ein einziges Wort eine Gesinnung entlarven, manchmal genügt schon ein Partikel. "Zehntausende demonstrierten im ganzen Land, es kam verbreitet zu Ausschreitungen mit der Polizei" kann man im Augenblick auf der Startseite der Tagesschau lesen.

Ausschreitungen mit der Polizei! Nicht etwa gegen die Polizei, nicht Ausschreitungen gegen friedliche Bürger, sondern Ausschreitungen mit der Polizei nennt es der Redakteur, der das geschrieben hat.

Diese abwegige Formulierung ist kein Einzelfall. In Athen und in anderen Städten Griechenlands tobt sich ein krimineller Mob aus. Bisher wurden drei Menschen ermordet. Nur wird nicht von Morden geschrieben. Es wird noch nicht einmal davon geschrieben, daß die Politkriminellen Menschen getötet haben, sondern diese, so die "Tagesschau", "kamen bei den Protesten ums Leben". Ähnlich kann man es zum Beispiel in der "Süddeutschen Zeitung" lesen.

Sie kamen aber nicht einfach so ums Leben, sondern sie wurden ermordet; von Tätern, die nicht nur das Haus angezündet haben, in dem sie arbeiteten, sondern die dann auch noch die Versuche, sie zu retten, durch Steinwürfe auf die Feuerwehr zu verhindern suchten.

Sie zweifeln daran, daß es sich um Mord handelt, wenn jemand mit Absicht ein Haus anzündet, von dem er weiß, daß sich darin Menschen befinden, und wenn diese dann ums Leben kommen?

Dann erinnern Sie sich bitte an den Mordanschlag von Solingen 1993 und an den Mordanschlag von Mölln 1992. Auch damals haben Politkriminelle Häuser angezündet. Auch damals waren die Opfer unpolitische Menschen, die im wahnhaften Weltbild der Täter ihre "Feinde" waren - Türken damals, Bankangestellte jetzt. Im Fall Mölln geht die Parallele bis in die Einzelheiten des modus operandi; auch die dortigen Täter verwendeten Molotow-Cocktails, um die Häuser in Brand zu stecken.

Einen Unterschied gibt es freilich: Die Mörder von Athen verübten ihre Tat "aus einer Demonstration heraus", umgeben von Tausenden von Menschen. Daß diese anderen Demonstranten, die man gern die "friedlichen" nennt, irgend etwas getan hätten und/oder daß die Organisatoren irgend etwas getan hätten, um die Verbrecher zu entwaffnen, bevor sie die Tat ausführen konnten, ist nicht bekannt.

Es dürfte unwahrscheinlich sein, nach allen Erfahrungen aus ähnlichen Situationen. Siehe dazu Einschlägiges aus Deutschland: Die Komplicen der Politkriminellen; ZR vom 28.5.2007.



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