Einen solchen Rücktritt habe ich noch nicht erlebt: Unbedrängt, wie man im Sport sagen würde. Aus heiterem Himmel, wie der Volksmund das nennt. Mitten aus dem politischen Leben herausgerissen, sozusagen. Mit 52 Jahren.
Gerade hatte er doch erst mit dem "Spiegel"-Interview signalisiert, daß er in der jetzigen Krise seinen Mann stehen will. Mit einem Auge auf Berlin schien es konzipiert worden zu sein, dieses Interview. Provokativ, wie es Kochs Stil ist. Aber wohlkalkuliert, und er hatte ja Recht, wenn er auf den Ernst der finanziellen Situation hinwies.
Als Hans-Dietrich Genscher ebenso unerwartet wie jetzt Koch zurücktrat, war er auf dem Gipfel seines Ansehens. Fünf Wochen nach seinem 65 Geburtstag gab er 1992 seinen Rücktritt vom Amt des Außenministers bekannt. Er hatte -- nahezu - alles erreicht, was er erreichen konnte, und sich entschlossen, fortan mit Rücksicht auf seine Gesundheit zu leben.
Als Oskar Lafontaine im März 1999 "den Oskar machte", wie man das bald danach nannte, hatte er den Machtkampf mit seinem Kanzler Schröder verloren und zog die Konsequenz. Auf seine Art: Rücksichtslos, öffentlichkeitswirksam, theatralisch.
Aber jetzt Koch? Er ist - das hat er immer wieder bewiesen - ein Kämpfer. Er hat durchgehalten, als ihm das Amt nach der verlorenen Wahl 2008 schon schon entglitten zu sein schien; er hat sich 2009 eine solide Mehrheit zurückgeholt. Im Februar 2009 wurde er erneut zum Ministerpräsidenten gewählt; vor noch nicht einmal 16 Monaten.
Koch tritt nicht nur Ministerpräsident zurück; sondern wie Lafontaine, wie Friedrich Merz hat er angekündigt, aus allen Ämtern auszuscheiden. Aber Merz hatte, wie Lafontaine gegen Schröder, einen Machtkampf verloren; er denjenigen gegen Angela Merkel. Nichts dergleichen jetzt bei Koch.
Was steckt dahinter? Bisher ist das völlig unklar. Hat Koch ein so attraktives Angebot in einem anderen Bereich als dem der Politik erhalten, daß ihn das zum Ausstieg bewog? Oder gab es innerhalb des Politischen für ihn Gesichtspunkte, die nicht offen zutageliegen?
Ich bedauere die Entscheidung von Koch. Mir hat seine kühle und direkte Art gefallen. Ein fähiger Kopf, ein durchsetzungsstarker Politiker. In manchem ähnelt er Friedrich Merz; ja auch, was die liberalkonservative Grundhaltung angeht.
Wolfgang Clement ist aus der SPD ausgetreten. Nach Merz verliert jetzt die CDU wieder einen ihrer besten Männer. Alle drei kantige Leute, die nicht allein die Meinungsumfragen als ihre Leitlinie ansahen.
Im Englischen hat das Wort "to resign" zwei Bedeutungen. Es bedeutet "zurücktreten". Es bedeutet zugleich, wie im Deutschen, resignieren.
Gerade hatte er doch erst mit dem "Spiegel"-Interview signalisiert, daß er in der jetzigen Krise seinen Mann stehen will. Mit einem Auge auf Berlin schien es konzipiert worden zu sein, dieses Interview. Provokativ, wie es Kochs Stil ist. Aber wohlkalkuliert, und er hatte ja Recht, wenn er auf den Ernst der finanziellen Situation hinwies.
Als Hans-Dietrich Genscher ebenso unerwartet wie jetzt Koch zurücktrat, war er auf dem Gipfel seines Ansehens. Fünf Wochen nach seinem 65 Geburtstag gab er 1992 seinen Rücktritt vom Amt des Außenministers bekannt. Er hatte -- nahezu - alles erreicht, was er erreichen konnte, und sich entschlossen, fortan mit Rücksicht auf seine Gesundheit zu leben.
Als Oskar Lafontaine im März 1999 "den Oskar machte", wie man das bald danach nannte, hatte er den Machtkampf mit seinem Kanzler Schröder verloren und zog die Konsequenz. Auf seine Art: Rücksichtslos, öffentlichkeitswirksam, theatralisch.
Aber jetzt Koch? Er ist - das hat er immer wieder bewiesen - ein Kämpfer. Er hat durchgehalten, als ihm das Amt nach der verlorenen Wahl 2008 schon schon entglitten zu sein schien; er hat sich 2009 eine solide Mehrheit zurückgeholt. Im Februar 2009 wurde er erneut zum Ministerpräsidenten gewählt; vor noch nicht einmal 16 Monaten.
Koch tritt nicht nur Ministerpräsident zurück; sondern wie Lafontaine, wie Friedrich Merz hat er angekündigt, aus allen Ämtern auszuscheiden. Aber Merz hatte, wie Lafontaine gegen Schröder, einen Machtkampf verloren; er denjenigen gegen Angela Merkel. Nichts dergleichen jetzt bei Koch.
Was steckt dahinter? Bisher ist das völlig unklar. Hat Koch ein so attraktives Angebot in einem anderen Bereich als dem der Politik erhalten, daß ihn das zum Ausstieg bewog? Oder gab es innerhalb des Politischen für ihn Gesichtspunkte, die nicht offen zutageliegen?
Ich bedauere die Entscheidung von Koch. Mir hat seine kühle und direkte Art gefallen. Ein fähiger Kopf, ein durchsetzungsstarker Politiker. In manchem ähnelt er Friedrich Merz; ja auch, was die liberalkonservative Grundhaltung angeht.
Wolfgang Clement ist aus der SPD ausgetreten. Nach Merz verliert jetzt die CDU wieder einen ihrer besten Männer. Alle drei kantige Leute, die nicht allein die Meinungsumfragen als ihre Leitlinie ansahen.
Im Englischen hat das Wort "to resign" zwei Bedeutungen. Es bedeutet "zurücktreten". Es bedeutet zugleich, wie im Deutschen, resignieren.
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