15. Mai 2010

Zitat des Tages: Jetzt ist es amtlich - das Internet macht glücklich! Und wen besonders? Raten Sie mal ...

Put simply, people with IT access are more satisfied with life even when taking account of income. Our analysis suggests that IT has an enabling and empowering role in people's lives, by increasing their sense of freedom and control, which has a positive impact on well-being or happiness.

(Kurz gesagt: Menschen mit Zugang zu IT [Informationstechnologie] sind zufriedener mit ihrem Leben, unabhängig vom Einkommen. Unsere Analyse läßt vermuten, daß im Leben der Menschen die IT die Rolle spielt, ihnen mehr Wirkungsmöglichkeiten und Einfluß zu geben; wodurch ihr Gefühl von Freiheit und Kontrolle erhöht wird, was eine positive Auswirkung auf Wohlbefinden oder Glück hat.)

Michael Willmott, Sozialwissenschaftler am britischen Amt für Informationstechnologie (Chartered Institute of IT) am vergangenen Mittwoch bei der Vorstellung einer von ihm geleiteten Untersuchung seines Amts; zitiert von Time Magazine.


Kommentar: Diese Folgerung basiert auf Daten aus einer Befragung von 35.000 Menschen weltweit innerhalb eines umfassenderen Projekts, des World Values Survey, von 2005 bis 2007. Dessen Datenmaterial wurde jetzt in Bezug auf die spezielle Frage analysiert, wie sich die Nutzung von IT auswirkt. Und zwar nicht als isolierter Faktor, sondern im Zusammenhang mit anderen Faktoren, die zu Glück und Zufriedenheit beitragen (Alter, Einkommen, Bildung usw.).

Die positive Wirkung von IT läßt sich nach der Untersuchung nicht auf solche Faktoren zurückführen. Sie bleibt erhalten, auch wenn man diese berücksichtigt. Es ist also nicht etwa so, daß Nutzer des Internet einfach deshalb glücklicher wären, weil sie zugleich auch wohlhabender und gebildeter sind als andere.

Es gibt aber sehr wohl eine Wechselwirkung zwischen der Nutzung des Internet und anderen Faktoren: Zugang zu IT wirkt sich positiv vor allem bei weniger Qualifizierten, bei Menschen in unterentwickelten Ländern und bei Frauen aus.

Warum ist das so? Carol Graham, Direktorin an der Brookings Institution in Washington und Autorin einer Monographie darüber, wie Menschen in verschiedenen Teilen der Welt ihr Lebensglück beurteilen, hat eine einleuchtende Erklärung:

Das Internet wie auch Handys verbessern die Kommunikation umso mehr, je schlechter es um diese ohne sie bestellt wäre. Frauen ermöglicht sie soziale Kontakte, die ihnen in rückständigen Ländern sonst erschwert, wenn nicht verboten sind. In unterentwickelten Ländern, in denen das Straßen- und das Telefonnetz schlecht ausgebaut sind, wird generell die Kommunikation zwischen Menschen mehr verbessert also dort, wo sie ohnehin auf wenige Hindernisse trifft.

Die Fragestellung dieser Untersuchung bezog sich nur auf das Lebensglück; deshalb wohl stand der Aspekt der zwischenmenschlichen Kommunikation im Vordergrund. Wie der Zugang zum Internet die Verfügbarkeit von Informationen und damit die politische Mündigkeit beeinflußt - das zu untersuchen wäre, so scheint mir, ein ähnlich aufwendiges Projekt wert.



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken.