In "Welt-Online" ist seit heute Mittag ein bemerkenswertes Interview zu lesen. Richard Herzinger hat es mit Charlotte Knobloch geführt, der scheidenden Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Das Eingangsthema des Gesprächs ist der Ökumenische Kirchentag in München, an dessen Programm sich auch jüdische Gemeinden und Einrichtungen mit Veranstaltungen beteiligen und der heute mit einem Empfang im jüdischen Gemeindezentrum beginnt. Dazu Frau Knobloch:
Das Gespräch erstreckt sich über zahlreiche Themen, auch den Islam; und auch den linken Antisemtismus, der die Überschrift liefert ("Knobloch warnt vor linkem Antisemitismus"). Zitierenswert zum letzteren Thema ist diese Passage:
Das Eingangsthema des Gesprächs ist der Ökumenische Kirchentag in München, an dessen Programm sich auch jüdische Gemeinden und Einrichtungen mit Veranstaltungen beteiligen und der heute mit einem Empfang im jüdischen Gemeindezentrum beginnt. Dazu Frau Knobloch:
In einer Begegnung der Religionen in gegenseitiger Anerkennung – und das heißt ja Ökumene - einbezogen zu werden, ist ein Signal an die jüdische Gemeinschaft, das ich persönlich mit großer Freude aufnehme. Ich bin überzeugt, die Juden in Deutschland werden genauso positiv auf dieses Zeichen der Verbundenheit unserer Religionen reagieren. (...)Ähnlich positiv äußert Frau Knobloch sich zur heutigen deutschen Gesellschaft ("Unsere bundesrepublikanische Demokratie ist stabil, das Judentum hat hierzulande wieder seinen Platz gefunden. Sogar die älteren Menschen, die dem Holocaust entkamen, empfinden dieses Land wieder als ihre Heimat").
Es ist immer gut, wenn Menschen die Gelegenheit haben, sich mit dem Judentum auseinanderzusetzen. Es ist der Ursprung des Christentums, und es ist eine Religion die seit einigen tausend Jahren Bestand hat. Der Blick zurück, aber auch der nach vorne ist für Christentum und Judentum gleichermaßen wichtig. Ich hoffe, dass auch die jüdische Gemeinde gute Anregungen vom Kirchentag mitnimmt.
Das Gespräch erstreckt sich über zahlreiche Themen, auch den Islam; und auch den linken Antisemtismus, der die Überschrift liefert ("Knobloch warnt vor linkem Antisemitismus"). Zitierenswert zum letzteren Thema ist diese Passage:
Welt Online: Bei dem rechtsextremen Antisemitismus weiß man zumindest sofort, woran man ist. Verbirgt sich aber nicht auch hinter dem "Antizionismus" und der "Israelkritik" der Linken bisweilen Judenfeindschaft?Goldene Worte. Nur findet diese linke Variante in den Medien immer noch nicht das Echo, das sie verdient. Auch deshalb weise ich auf dieses Interview hin. Es ist ein wenig lang geraten, aber absolut lesenswert.
Knobloch: In der Tat sind die Linken in dieser Hinsicht jahrelang falsch eingeschätzt worden. Das war ein großer Fehler – von allen, auch von uns im Zentralrat. Aussagen, die mir von dieser Seite zu Ohren kommen, sind absolut mit denen der Rechten gleichzusetzen. Sagte man nicht dazu, von woher sie stammen, würde ich sie für Aussagen von Rechts halten. Die Linke hat sich inzwischen derartig eindeutig antiisraelisch bis antijüdisch positioniert, dass dieses Problem unbedingt mit der Bekämpfung des Rechtsextremismus gleichgestellt werden sollte. Ich habe das früher nicht geglaubt, jetzt aber schon.
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