25. September 2011

Zitat des Tages: "Wohin soll ich die Männer aussortieren?" Probleme mit der Frauenquote

Vielleicht ist der Ministerin nicht bewusst, was die Umsetzung ihrer Ziele in der Praxis bedeuten. Wenn ich höre, dass in drei, vier Jahren 40 Prozent auf den Führungsposten Frauen sein sollen, dann verraten Sie mir bitte: Wohin soll ich all die Männer aussortieren? Alle zwangsweise in Rente schicken, damit überhaupt so viele Stellen frei werden?
Daimler-Chef Dieter Zetsche gegenüber der F.A.S. zu den Plänen der Ministerin von der Leyen zur Einführung einer Frauenquote in Unternehmen.

Kommentar: Zetsche, ein pragmatischer Mann, weist auf die praktische Seite des Ansinnens hin, in den Unternehmen Frauenquoten einzuführen. Aber es hat ja auch eine grundsätzliche Seite: Was geht es den Staat an, wen ein Unternehmen einstellt? Wie kommt eine Arbeitsministerin dazu, in die Personalpolitik von privaten Firmen hineinzuregieren?

Das Skandalöse an solchen Plänen ist, daß sie gar nicht mehr als Skandal wahrgenommen werden.

Wenn eine Frauenquote - warum dann nicht auch Quoten für Menschen mit Migrationshintergrund und für Einheimische; für Angehörige jede Altersklasse; für Nord- und Süddeutsche, für Ost- und Westdeutsche; für Protestanten, Katholiken, Juden, Moslems und Atheisten; für Linke, Konservative und Liberale? Für Blau- und Braunäugige, für die Rundköpfe und die Spitzköpfe?

Es geht nicht um Rechte der Frauen. Es geht um Rechte des Staats. Wer das Unternehmerrisiko trägt, der muß frei sein, die Positionen in seinem Unternehmen nach eigenem Urteil zu besetzen. Wenn der Staat ihn zwingt, Personen einzustellen, die er nicht haben will, und dafür Mitarbeiter zu entlassen, die sich bewährt haben, dann ist dies das Ende des freien Unternehmertums. Es ist damit das Ende einer freien Gesellschaft.



Was denken sich diejenigen, die solche Quoten durchzudrücken versuchen? Ich glaube nicht, daß sie viel denken. Sie fühlen.

Sie fühlen Macht; sie genießen die Macht, anderen ihren Willen aufzuzwingen. Hier ist es der Wille, eine formierte, vom Staat kontrollierte Gesellschaft zu errichten. Eine Gesellschaft, in welcher der Einzelne nicht mehr durch eigene Leistung seinen Platz erwirbt; sondern wo ihm dieser vom Staat zugewiesen wird.

Nicht nach den individuellen Fähigkeiten sollen Positionen besetzt werden, sondern nach Merkmalen wie der Herkunft aus der Arbeiterklasse dem Geschlecht, die nichts mit der Qualifikation zu tun haben.

Das ist ein traditionell sozialistisches Ziel. Bemerkenswert ist allerdings, mit welcher Vehemenz es eine Ministerin verfolgt, die der CDU angehört.



Zum Thema Quote siehe auch:
  • Allgemeine Gleichbehandlung; ZR vom 20. 6. 2006

  • "Zum Instrument der Quote greifen". Ein aktuelles Beispiel für liberale Gesellschaftspolitik; ZR vom 5. 8. 2010

  • Die FDP und die Frauenquote: Eine vertane Chance. Wie, wenn nicht bei solch einem Thema, will sich die FDP überhaupt noch gegen die CDU profilieren?; ZR vom 2. 2. 2011

  • Marginalie: Zum Weltfrauentag sechs Argumente gegen eine Frauenquote; ZR vom 8. 3. 2011

  • Was ist ein "geschlechtergerechtes" Wahlrecht?; ZR vom 28. 4. 2011

  • Geschlechtergerechte Universitäten in Rheinland-Pfalz: Das "Kaskadenmodell" kommt; ZR vom 7. 5. 2011
  • Zettel



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