Die Statistik liest sich auf den ersten Blick alarmierend: Laut einer Erstwählerbefragung von infratest-dimap war die NPD in dieser Gruppe bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern zweitstärkste Kraft: 15 Prozent der Wahlneulinge wählten die Rechtsradikalen, nur die SPD hatte mit 23 Prozent stärkeren Zuspruch. Ebenfalls auffällig: Fünf Parteien lagen nahezu gleichauf, die CDU erreichte mit 14 Prozent knapp weniger als die NPD, Grüne, Linke und Piratenpartei lagen bei jeweils 13 Prozent.
Kommentar: Eine in der Tat alarmierende Meldung. Wieso nur "auf den ersten Blick", ist allerdings das Geheimnis des "Tagesspiegel"-Autors Johannes Schneider. Denn der Artikel enthält keine Informationen, die dieses erschreckende Ergebnis in irgendeiner Weise relativieren würden.
28 Prozent der Erstwähler haben eine extremistische Partei gewählt. Wenn das nicht alarmierend ist - was kann denn dann überhaupt noch alarmieren? Daß, wie Johannes Schneider treuherzig anmerkt, die "aus dem In- und Ausland anreisenden Urlauber ... halbwegs beruhigt sein [können]: In vielen Ferienregionen in Mecklenburg-Vorpommern hat die NPD nur mäßige Ergebnisse erzielt"?
Und warum? "Die vom Tourismus profitierenden Einwohner wollen offenbar keine Gäste verschrecken", vermutet Schneider. Die dürften freilich eher selten die lokalen Wahlergebnisse verfolgen. Dort, wo der Tourismus floriert, herrscht allerdings mehr Urbanität als anderswo. Und zum Extremismus neigen die Unaufgeklärten.
Daß bei den Erstwählern in MV die Rechtsextremen davon mehr profitieren als die Linksextremen (die Kommunisten liegen bei ihnen sogar unter ihrem Gesamtergebnis), ist nicht verwunderlich: Kaum irgendwo geben die Kommunisten sich so pflegeleicht und staatstragend wie in diesem Bundesland, in dem sie bereits mitregiert haben und in dem sie gern wieder in der Regierung sitzen würden. Nicht sehr attraktiv für jugendlichen Extremismus.
Ich habe nie verstanden, wieso 18jährige, wenn sie vor Gericht stehen, als "Heranwachsende" in der Regel nach Jugendstrafrecht verurteilt werden, sie im bürgerlichen Leben aber alle Rechte eines Erwachsenen haben; sie sind ja volljährig. 1975 hat man das Volljährigkeitsalter von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt; eine der fragwürdigsten "Reformen" der damaligen sozialliberalen Koalition.
Jetzt gibt es Bestrebungen, gar schon 16jährige wählen zu lassen. In Bremen ist dieser Wahnwitz schon Realität. Junge Menschen, die noch wenig vom Leben wissen, die in der Regel wirtschaftlich noch nicht auf eigenen Füßen stehen, die noch keine Verantwortung für andere tragen, sollen mit dem vollen Gewicht ihrer Stimme über das Gemeinwesen mitbestimmen. In Mecklenburg-Vorpommern ist zu besichtigen, was dabei herauskommen kann.
"Zeit-Online" über eine Wahlanalyse zu den vorgestrigen Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern.
Kommentar: Eine in der Tat alarmierende Meldung. Wieso nur "auf den ersten Blick", ist allerdings das Geheimnis des "Tagesspiegel"-Autors Johannes Schneider. Denn der Artikel enthält keine Informationen, die dieses erschreckende Ergebnis in irgendeiner Weise relativieren würden.
28 Prozent der Erstwähler haben eine extremistische Partei gewählt. Wenn das nicht alarmierend ist - was kann denn dann überhaupt noch alarmieren? Daß, wie Johannes Schneider treuherzig anmerkt, die "aus dem In- und Ausland anreisenden Urlauber ... halbwegs beruhigt sein [können]: In vielen Ferienregionen in Mecklenburg-Vorpommern hat die NPD nur mäßige Ergebnisse erzielt"?
Und warum? "Die vom Tourismus profitierenden Einwohner wollen offenbar keine Gäste verschrecken", vermutet Schneider. Die dürften freilich eher selten die lokalen Wahlergebnisse verfolgen. Dort, wo der Tourismus floriert, herrscht allerdings mehr Urbanität als anderswo. Und zum Extremismus neigen die Unaufgeklärten.
Daß bei den Erstwählern in MV die Rechtsextremen davon mehr profitieren als die Linksextremen (die Kommunisten liegen bei ihnen sogar unter ihrem Gesamtergebnis), ist nicht verwunderlich: Kaum irgendwo geben die Kommunisten sich so pflegeleicht und staatstragend wie in diesem Bundesland, in dem sie bereits mitregiert haben und in dem sie gern wieder in der Regierung sitzen würden. Nicht sehr attraktiv für jugendlichen Extremismus.
Ich habe nie verstanden, wieso 18jährige, wenn sie vor Gericht stehen, als "Heranwachsende" in der Regel nach Jugendstrafrecht verurteilt werden, sie im bürgerlichen Leben aber alle Rechte eines Erwachsenen haben; sie sind ja volljährig. 1975 hat man das Volljährigkeitsalter von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt; eine der fragwürdigsten "Reformen" der damaligen sozialliberalen Koalition.
Jetzt gibt es Bestrebungen, gar schon 16jährige wählen zu lassen. In Bremen ist dieser Wahnwitz schon Realität. Junge Menschen, die noch wenig vom Leben wissen, die in der Regel wirtschaftlich noch nicht auf eigenen Füßen stehen, die noch keine Verantwortung für andere tragen, sollen mit dem vollen Gewicht ihrer Stimme über das Gemeinwesen mitbestimmen. In Mecklenburg-Vorpommern ist zu besichtigen, was dabei herauskommen kann.
Zettel
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