In der New York Times ist heute ein Artikel von Graham Bowley und Liz Alderman zu lesen, in dem (wieder einmal) auf die Parallelen zwischen der jetzigen Eurokrise und der Finanzkrise von 2008 hingewiesen wird: Wie in den USA wurden in Europa in den vergangenen Jahrzehnten Billionen von Schulden aufgehäuft. Der Unterschied ist nur, daß sich in den USA vor allem Unternehmen und Konsumenten verschuldeten, in Europa hingegen Regierungen.
In beiden Fällen - argumentieren die Autoren - kann es keine schnelle Lösung (quick fix) geben; denn aus diesem Problem kommt man nur heraus, wenn man langfristig darauf verzichtet, über seine Verhältnisse zu leben. Das gilt für die amerikanischen Konsumenten und Unternehmen ebenso wie für die Staaten Europas. Die Märkte, meinen Bowley und Alderman, blicken zu sehr auf kurzfristige Lösungen und zu wenig auf diese langfristigen Notwendigkeiten.
Mir ging, als ich das las, durch den Kopf, mit welcher Terminologie unsere Medien die Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 begleitet hatten. Man sah nicht ein Problem des Finanzsystems, sondern sozusagen des Charakters. Das Modewort war "Gier"; aus dem Englischen (greed) zu uns herübergeschwappt. Schuld an der Krise sollte diese menschliche Eigenschaft sein, angestachelt durch die Profitmöglichkeiten, die der Kapitalismus bietet.
In der jetzigen Krise lese ich dieses Wort kaum noch. Auch die Griechen haben Jahrzehnte mehr haben wollen, als sie erwirtschaften konnten. Wenn man denn in solchen Kategorien denken möchte, dann waren auch sie zu gierig. Nur waren es nicht Herr Georgopoulos und Frau Papakostas, die sich individuell verschuldeten; sondern der Staat verschuldete sich, um ihnen Wohltaten wie ein frühes Rentenalter zu gewähren. Vom Ergebnis her ist das nichts anderes.
Ich halte solche Kategorien wie "Gier" im einen wie im anderen Fall für unpassend, ja abwegig. Menschen streben nach Glück, wozu auch das Streben nach Geld gehört. Das ist legitim und nicht gierig.
Wenn Finanzsysteme aus dem Ruder laufen, dann liegt das nicht an der Gier der in ihnen Agierenden als einer persönlichen Eigenschaft, sondern es liegt an Mängeln des jeweiligen Systems; an getroffenen Fehlentscheidungen.
Es liegt am Zusammenwirken vieler Faktoren, das in der Hypothekenkrise wohl sehr komplex gewesen ist und seinen Ausgangspunkt bei Banken mit einem sozialen Auftrag wie Fannie Mae gehabt hatte. Im Fall Griechenlands ist es einfacher: Ein Land mit diesen (fehlenden) Voraussetzungen hätte niemals in die Eurozone aufgenommen werden dürfen.
In beiden Fällen - argumentieren die Autoren - kann es keine schnelle Lösung (quick fix) geben; denn aus diesem Problem kommt man nur heraus, wenn man langfristig darauf verzichtet, über seine Verhältnisse zu leben. Das gilt für die amerikanischen Konsumenten und Unternehmen ebenso wie für die Staaten Europas. Die Märkte, meinen Bowley und Alderman, blicken zu sehr auf kurzfristige Lösungen und zu wenig auf diese langfristigen Notwendigkeiten.
Mir ging, als ich das las, durch den Kopf, mit welcher Terminologie unsere Medien die Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 begleitet hatten. Man sah nicht ein Problem des Finanzsystems, sondern sozusagen des Charakters. Das Modewort war "Gier"; aus dem Englischen (greed) zu uns herübergeschwappt. Schuld an der Krise sollte diese menschliche Eigenschaft sein, angestachelt durch die Profitmöglichkeiten, die der Kapitalismus bietet.
In der jetzigen Krise lese ich dieses Wort kaum noch. Auch die Griechen haben Jahrzehnte mehr haben wollen, als sie erwirtschaften konnten. Wenn man denn in solchen Kategorien denken möchte, dann waren auch sie zu gierig. Nur waren es nicht Herr Georgopoulos und Frau Papakostas, die sich individuell verschuldeten; sondern der Staat verschuldete sich, um ihnen Wohltaten wie ein frühes Rentenalter zu gewähren. Vom Ergebnis her ist das nichts anderes.
Ich halte solche Kategorien wie "Gier" im einen wie im anderen Fall für unpassend, ja abwegig. Menschen streben nach Glück, wozu auch das Streben nach Geld gehört. Das ist legitim und nicht gierig.
Wenn Finanzsysteme aus dem Ruder laufen, dann liegt das nicht an der Gier der in ihnen Agierenden als einer persönlichen Eigenschaft, sondern es liegt an Mängeln des jeweiligen Systems; an getroffenen Fehlentscheidungen.
Es liegt am Zusammenwirken vieler Faktoren, das in der Hypothekenkrise wohl sehr komplex gewesen ist und seinen Ausgangspunkt bei Banken mit einem sozialen Auftrag wie Fannie Mae gehabt hatte. Im Fall Griechenlands ist es einfacher: Ein Land mit diesen (fehlenden) Voraussetzungen hätte niemals in die Eurozone aufgenommen werden dürfen.
Zettel
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