Zur heutigen Wahl des Abgeordnetenhauses in Berlin liegen drei Umfragen vor, die nicht älter als zehn Tage sind. Danach kann die Linke (SPD, Kommunisten, Grüne) auf zusammen mehr als 60 Prozent der Stimmen rechnen. Das, was man gern das "bürgerliche Lager" nennt, also CDU und FDP, kommt auf maximal 25 Prozent, eher weniger. Der Rest der Stimmen entfällt auf diverse populistische oder radikale Parteien, von denen die "Piratenpartei" nach diesen Umfragen die größte ist.
Wie kann es sein, daß die deutsche Hauptstadt derart von der Linken dominiert wird? Die Antwort gibt ein Artikel, der in der Wochenendausgabe der FAZ zu lesen ist und in dem die drei Autoren - Joachim Jahn, Manfred Schäfers und Kerstin Schwenn - ein sehr plastisches, detail- und facettenreiches Bild von Berlin zeichnen. Unbedingt lesenswert.
Woher die Dominanz der Linken? Die Autoren antworten bündig:
Berlin ist heute der "kollektive Freizeitpark", von dem Helmut Kohl einst gewarnt hat.
Einer Mehrheit geht es ordentlich, auch ohne daß man arbeitet. Man führt ein "gutes Leben". Dazu gehört in einigen Milieus auch die Lizenz zum Krawallmachen. Anderswo ist das verpönt; dort hat man die Lizenz für gute Gespräche.
"Arm aber sexy" hat der Regierende Bürgermeister seine Stadt genannt, die er mit seinem Mix aus Hedonismus und Wurstigkeit verkörpert wie keiner seiner Mitbewerber; schon gar nicht die stets aufgeregt-verkniffene Renate Künast.
Ja - sagt sich eine Mehrheit -, warum sollte man denn an dieser Idylle etwas ändern? Wenn die Berliner heute die Linke an der Macht bestätigen, dann verhalten sie sich völlig rational. Jedenfalls, solange andere für die fast 60 Prozent von ihnen arbeiten, die das selbst nicht tun.
Die einstige Frontstadt und die ehemaligen "Hauptstadt der DDR" haben sich vereint; und aus der öden Strenge auf der einen und dem ständigen Bedrohtsein auf der anderen Seite ist ein erleichterter, fröhlicher Schlendrian hervorgewachsen. Diese Preußen, die lange besonders unter der deutschen Teilung zu leiden gehabt hatten, sind nach der Befreiung vom Kommunismus zu einer Art nordöstlichem Ableger des Rheinländertums mutiert.
Allet also knorke, wa? Vielleicht. Die Frage ist allerdings, ob man unbegrenzt auf Kosten anderer leben kann; wie das zum Beispiel Griechenland Jahrzehnte getan hat.
Berlin wurde im 18. und 19. Jahrhundert gern das "Athen an der Spree" genannt, oder "Spreeathen"; weil dort die Wissenschaften und Künste blühten wie einst im klassischen Athen. Die Stadt ist im Begriff, sich diesen Namen in einer allerdings anderen Bedeutung erneut zu verdienen.
Wie kann es sein, daß die deutsche Hauptstadt derart von der Linken dominiert wird? Die Antwort gibt ein Artikel, der in der Wochenendausgabe der FAZ zu lesen ist und in dem die drei Autoren - Joachim Jahn, Manfred Schäfers und Kerstin Schwenn - ein sehr plastisches, detail- und facettenreiches Bild von Berlin zeichnen. Unbedingt lesenswert.
Woher die Dominanz der Linken? Die Autoren antworten bündig:
Die große Ost-West-Achse, die den Tiergarten durchschneidet, ist im Sommer rund um das große Tor so gut wie jedes Wochenende gesperrt: Kinderfeste, Fanmeile, Lauf- oder Skaterwettbewerbe, Fahrradrennen: Irgendetwas findet sich immer, um Stau zu produzieren – nur selten sind Demonstrationen die Ursache.Auf die beliebte Frage "Was ist links?" gibt es eine einfache Antwort: Links ist, wer auf Kosten anderer leben will. Deshalb ist Berlin die perfekte linke Stadt, die linke Vorzeigestadt.
Hier zeigt die Stadt ihren Charakter: Berlin ist das Feiern wichtiger als das Vorankommen. Wer feste Termine hat, weil er einer geregelten Arbeit nachgeht, ist Teil einer Minderheit. Nur 42 Prozent der Berliner finanzieren sich aus eigenem Erwerbseinkommen. Die anderen leben vom Staat, weil sie alt, arm oder arbeitslos sind. Kein Wunder, dass es die bürgerlichen Parteien hier besonders schwer haben.
Berlin ist heute der "kollektive Freizeitpark", von dem Helmut Kohl einst gewarnt hat.
Einer Mehrheit geht es ordentlich, auch ohne daß man arbeitet. Man führt ein "gutes Leben". Dazu gehört in einigen Milieus auch die Lizenz zum Krawallmachen. Anderswo ist das verpönt; dort hat man die Lizenz für gute Gespräche.
"Arm aber sexy" hat der Regierende Bürgermeister seine Stadt genannt, die er mit seinem Mix aus Hedonismus und Wurstigkeit verkörpert wie keiner seiner Mitbewerber; schon gar nicht die stets aufgeregt-verkniffene Renate Künast.
Ja - sagt sich eine Mehrheit -, warum sollte man denn an dieser Idylle etwas ändern? Wenn die Berliner heute die Linke an der Macht bestätigen, dann verhalten sie sich völlig rational. Jedenfalls, solange andere für die fast 60 Prozent von ihnen arbeiten, die das selbst nicht tun.
Die einstige Frontstadt und die ehemaligen "Hauptstadt der DDR" haben sich vereint; und aus der öden Strenge auf der einen und dem ständigen Bedrohtsein auf der anderen Seite ist ein erleichterter, fröhlicher Schlendrian hervorgewachsen. Diese Preußen, die lange besonders unter der deutschen Teilung zu leiden gehabt hatten, sind nach der Befreiung vom Kommunismus zu einer Art nordöstlichem Ableger des Rheinländertums mutiert.
Allet also knorke, wa? Vielleicht. Die Frage ist allerdings, ob man unbegrenzt auf Kosten anderer leben kann; wie das zum Beispiel Griechenland Jahrzehnte getan hat.
Berlin wurde im 18. und 19. Jahrhundert gern das "Athen an der Spree" genannt, oder "Spreeathen"; weil dort die Wissenschaften und Künste blühten wie einst im klassischen Athen. Die Stadt ist im Begriff, sich diesen Namen in einer allerdings anderen Bedeutung erneut zu verdienen.
Zettel
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