Fast ein Drittel aller Frauen und Männer zwischen 25 und 35 mit Wurzeln im Ausland hat keinen Berufsabschluss. Bei den türkischen Zuwanderern, immerhin die mit rund drei Millionen größte Minderheit, sind die Daten besonders alarmierend. Der Anteil der jungen Türken, die keinen Abschluss haben, ist zwischen 2001 und 2006 von 44 Prozent auf 57 Prozent gestiegen.
Kommentar: Nein, kurios ist nicht der Sachverhalt, den die drei "Spiegel"-Autoren Özlem Gezer, Maximilian Popp und Christoph Scheuermann beschreiben.
Kurios ist, daß vor einem Jahr Thilo Sarrazin dafür als Ausländerfeind und Rassist beschimpft wurde, daß er genau diesen Sachverhalt in seinem Buch beschrieben hatte: Die schlechten Schulleistungen vor allem von Kindern arabischer und türkischer Einwanderer und damit ihre schlechten Chancen bei der Berufsausbildung und auf dem Arbeitsmarkt (siehe "Migranten bringen ihre Kulturen mit". Thilo Sarrazin ist kein Rassist, sondern ein Kulturalist; ZR vom 25. 9. 2011).
Besonders hervorgetan hat sich bei der Kritik an Sarrazin damals die Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan, die zusammen mit den Mitautoren Korinna Schäfer, Coskun Canan und Benjamin Schwarze im Dezember 2010 einen Online-Bericht "Sarrazins Thesen auf dem Prüfstand. Ein empirischer Gegenentwurf zu Thilo Sarrazins Thesen zu Muslimen in Deutschland" publiziert hat. Darin wird (S. 21 - 32) ein durchweg rosiges Bild der Schulleistungen und Bildungserfolge moslemischer Jugendlicher gezeichnet. Zitate:
Die Autoren des "Spiegel" sehen das nun ganz anders. Sie folgen nicht dem narrative "Sarrazin malt dort Probleme an die Wand, wo gar keine sind". Freilich haben auch sie ihren narrative: Schuld an ihren schlechten Leistungen sind nicht etwa die Einwanderer selbst, sondern die Deutschen:
Woher rührt denn das mangelnde "Gefühl, daß sie dazugehören"? Wie sehr haben sich Leute wie Caglar Budaklki denn wohl bemüht, sich zu assimilieren und Deutsche zu werden?
Und "bleibt" ihnen also "nur", sich "auf eigene Faust durchzuschlagen"? Bleibt ihnen nicht vielmehr, entweder doch noch assimilationswillig zu werden oder aber in das Land ihrer Väter zurückzukehren, in dem sie vermutlich "allen, die sie für wirkliche, echte Türken halten" keine Beschimpfungen zurufen würden?
Es ist schon kurios. Entweder findet Schönfärberei à la Foroutan statt, die schlicht leugnet, daß es überhaupt ein Problem gibt. Oder das Problem wird gesehen; aber statt die Ursachen bei denjenigen zu suchen, die dieses Problem haben, weil sie zur Assimilation nicht willens oder nicht fähig sind, soll eine Debatte über die Ursachen - also eine Debatte über die Leitkultur - unterbunden werden.
Aus dem Artikel "Fremde Heimat" im "Spiegel" der kommenden Woche (44/2011 vom 31. 10. 2011, S. 38).
Kommentar: Nein, kurios ist nicht der Sachverhalt, den die drei "Spiegel"-Autoren Özlem Gezer, Maximilian Popp und Christoph Scheuermann beschreiben.
Kurios ist, daß vor einem Jahr Thilo Sarrazin dafür als Ausländerfeind und Rassist beschimpft wurde, daß er genau diesen Sachverhalt in seinem Buch beschrieben hatte: Die schlechten Schulleistungen vor allem von Kindern arabischer und türkischer Einwanderer und damit ihre schlechten Chancen bei der Berufsausbildung und auf dem Arbeitsmarkt (siehe "Migranten bringen ihre Kulturen mit". Thilo Sarrazin ist kein Rassist, sondern ein Kulturalist; ZR vom 25. 9. 2011).
Besonders hervorgetan hat sich bei der Kritik an Sarrazin damals die Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan, die zusammen mit den Mitautoren Korinna Schäfer, Coskun Canan und Benjamin Schwarze im Dezember 2010 einen Online-Bericht "Sarrazins Thesen auf dem Prüfstand. Ein empirischer Gegenentwurf zu Thilo Sarrazins Thesen zu Muslimen in Deutschland" publiziert hat. Darin wird (S. 21 - 32) ein durchweg rosiges Bild der Schulleistungen und Bildungserfolge moslemischer Jugendlicher gezeichnet. Zitate:
Diese Kritik an Sarrazin war schönfärberisch. Der Bericht vermittelt den Eindruck, es gebe keine Probleme, und die Integration von moslemischen Einwanderern verlaufe bestens.Speziell für die Gruppe der Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland ergibt sich mit den hier im Mikrozensus 2009 ermittelten 22,5 Prozent nicht nur ein wesentlich höherer Bildungsabschluss im Generationsverlauf: Gegenüber den 3 Prozent der ersten Generation ergibt dies eine Steigerung von ca. 800 Prozent! (S. 24) Die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie (Klieme, Eckhard et al./DIPF 20106) für das Jahr 2009 bestätigen ebenfalls eine ansteigende Dynamik der Bildungserfolge von Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund – darunter werden auch jene Jugendliche gefasst, die einen türkischen Migrationshintergrund haben. (S.25) Sie [die Autoren Cornelia Gresch und Michael Becker; Zettel] stellen heraus, dass türkischstämmige Kinder zwar niedrigere Chancen haben, das Gymnasium zu besuchen als Kinder ohne Migrationshintergrund, aber dieser Unterschied lässt sich in Anbetracht der Untersuchungsergebnisse im Wesentlichen mit dem sozioökonomischen Status der Familien erklären.
Bei gleichem sozioökonomischen Status und gleichen Schulleistungen haben Schüler mit türkischem Migrationshintergrund indes eine fast fünfmal so hohe Chance, in das Gymnasium zu überzugehen als Schüler ohne Migrationshintergrund.
Die Autoren des "Spiegel" sehen das nun ganz anders. Sie folgen nicht dem narrative "Sarrazin malt dort Probleme an die Wand, wo gar keine sind". Freilich haben auch sie ihren narrative: Schuld an ihren schlechten Leistungen sind nicht etwa die Einwanderer selbst, sondern die Deutschen:
Jede Debatte über Leitkultur und Deutschenhass, jedes Pauschalurteil über kriminelle Ausländer vergrößert den Graben zwischen den Deutschen und den Einwandererkindern. Shalau Baban aus Marburg hält gleich das komplette politische Personal für unfähig und verlogen, und Caglar Budakli aus Berlin ruft immer noch laut zu allen, die er für wirkliche, echte Deutsche hält: "Fick Sarrazin!"Ob dieses Weltbild von Leuten wie Caglar Budlaki an der Debatte über Leitkultur liegt? Oder ob nicht vielmehr eine Debatte über Leitkultur just deshalb geführt wird und werden muß, damit Leuten wie ihm klar wird, daß sie sich zwischen der deutschen Kultur und derjenigen der Türkei entscheiden müssen?
Sie haben nicht das Gefühl, dass sie dazugehören, deshalb bleibt ihnen nur, sich auf eigene Faust durchzuschlagen. (S. 42)
Woher rührt denn das mangelnde "Gefühl, daß sie dazugehören"? Wie sehr haben sich Leute wie Caglar Budaklki denn wohl bemüht, sich zu assimilieren und Deutsche zu werden?
Und "bleibt" ihnen also "nur", sich "auf eigene Faust durchzuschlagen"? Bleibt ihnen nicht vielmehr, entweder doch noch assimilationswillig zu werden oder aber in das Land ihrer Väter zurückzukehren, in dem sie vermutlich "allen, die sie für wirkliche, echte Türken halten" keine Beschimpfungen zurufen würden?
Es ist schon kurios. Entweder findet Schönfärberei à la Foroutan statt, die schlicht leugnet, daß es überhaupt ein Problem gibt. Oder das Problem wird gesehen; aber statt die Ursachen bei denjenigen zu suchen, die dieses Problem haben, weil sie zur Assimilation nicht willens oder nicht fähig sind, soll eine Debatte über die Ursachen - also eine Debatte über die Leitkultur - unterbunden werden.
Zettel
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