Jetzt ist es also doch passiert: Der Verfemte wurde im Fernsehen wie ein Mensch behandelt, also mit Respekt.
Genau vier Wochen nach der Pressekonferenz, auf der er am 30. August sein Buch vorstellte, hatte Thilos Sarrazin jetzt erstmals Gelegenheit, sich in einem Interview im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu äußern.
In einem Interview, in dem man ihn nicht vorführen und fertigmachen wollte, sondern in dem er ruhig zur Sache und zur Person befragt wurde. Von einem Interviewer, der mit kritischen Einwänden nicht sparte. Aber er trug sie vor als ein Gesprächspartner und nicht wie ein Inquisitor.
Vermutlich ist Thilo Sarrazin der erste deutsche Autor eines sensationellen Bestsellers seit Gründung der Bundesrepublik, der auf ein solches Interview einen Monat warten mußte.
Und wer hat's möglich gemacht? Die Schweizer.
Möglich wurde es, genauer gesagt, in einem Sender, der nur bedingt dem deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zuzurechnen ist; nämlich 3sat. Dort stellen zwar ARD und ZDF zusammen 65 Prozent des Programms; aber Entscheidungen werden einvernehmlich getroffen.
Eine Chance also dafür, daß ein Stück der Fairness, die ZDF und ARD ganz und gar abhanden gekommen ist, sich gewissermaßen durch die Hintertür der liberalen Schweizer Gesinnung in ein deutsches öffentlich-rechtliches Programm hineinschleichen konnte.
Durch die Hintertür hinein freilich in eine kleine Nische. Denn ausgestrahlt wurde das Interview gestern um 22.25 Uhr, also nicht eben zur prime time, in der Sendereihe des Schweizer Fernsehens (SF) "Vis-à-vis". Ausgestrahlt von einem Sender mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 1,1 Prozent.
Mehr als eine Kurzinformation innerhalb des allgemeinen Tagesprogramms bietet 3sat dazu im Internet nicht an. Auch einen Termin für eine Wiederholung habe ich nicht finden können.
Der Interviewer war Frank A. Meyeer, der gern als "linksliberal" etikettiert wird und der dem Ringier-Verlag geschäftlich sowie dem einstmaligen Kanzler Gerhard Schröder freundschaftlich verbunden ist.
Also jemand, der den Auffassungen Sarrazins nicht eben nahesteht; das machte er in dem Interview auch deutlich. Aber - man staune! - er brachte es fertig, den Andersdenkenden dennoch fair zu behandeln.
International eine Selbstverständlichkeit. In den deutschen öffentlich-rechtlichen Medien immer seltener anzutreffen; ersetzt durch einen Gesinnungsjournalismus, der nur eine einzige Wahrheit zuläßt und der Andersdenkende als gar nicht Denkende darstellen möchte.
Sehr viele Deutsche werden dieses Interview zur späten Zeit in einem kleinen Nischensender nicht gesehen haben. Sehr viele Deutsche würden aber sehr wahrscheinlich dieses Interview sehr gern sehen.
Können sie das erreichen, diese sehr vielen Deutschen? Ich weiß es nicht. Ich jedenfalls werde mich an das ZDF und ARD wenden mit meinem Wunsch, daß das Interview in einem dieser Sender wiederholt wird.
Wenn Sie das als Anregung verstehen wollen, widerspreche ich nicht.
Genau vier Wochen nach der Pressekonferenz, auf der er am 30. August sein Buch vorstellte, hatte Thilos Sarrazin jetzt erstmals Gelegenheit, sich in einem Interview im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu äußern.
In einem Interview, in dem man ihn nicht vorführen und fertigmachen wollte, sondern in dem er ruhig zur Sache und zur Person befragt wurde. Von einem Interviewer, der mit kritischen Einwänden nicht sparte. Aber er trug sie vor als ein Gesprächspartner und nicht wie ein Inquisitor.
Vermutlich ist Thilo Sarrazin der erste deutsche Autor eines sensationellen Bestsellers seit Gründung der Bundesrepublik, der auf ein solches Interview einen Monat warten mußte.
Und wer hat's möglich gemacht? Die Schweizer.
Möglich wurde es, genauer gesagt, in einem Sender, der nur bedingt dem deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zuzurechnen ist; nämlich 3sat. Dort stellen zwar ARD und ZDF zusammen 65 Prozent des Programms; aber Entscheidungen werden einvernehmlich getroffen.
Eine Chance also dafür, daß ein Stück der Fairness, die ZDF und ARD ganz und gar abhanden gekommen ist, sich gewissermaßen durch die Hintertür der liberalen Schweizer Gesinnung in ein deutsches öffentlich-rechtliches Programm hineinschleichen konnte.
Durch die Hintertür hinein freilich in eine kleine Nische. Denn ausgestrahlt wurde das Interview gestern um 22.25 Uhr, also nicht eben zur prime time, in der Sendereihe des Schweizer Fernsehens (SF) "Vis-à-vis". Ausgestrahlt von einem Sender mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 1,1 Prozent.
Mehr als eine Kurzinformation innerhalb des allgemeinen Tagesprogramms bietet 3sat dazu im Internet nicht an. Auch einen Termin für eine Wiederholung habe ich nicht finden können.
Der Interviewer war Frank A. Meyeer, der gern als "linksliberal" etikettiert wird und der dem Ringier-Verlag geschäftlich sowie dem einstmaligen Kanzler Gerhard Schröder freundschaftlich verbunden ist.
Also jemand, der den Auffassungen Sarrazins nicht eben nahesteht; das machte er in dem Interview auch deutlich. Aber - man staune! - er brachte es fertig, den Andersdenkenden dennoch fair zu behandeln.
International eine Selbstverständlichkeit. In den deutschen öffentlich-rechtlichen Medien immer seltener anzutreffen; ersetzt durch einen Gesinnungsjournalismus, der nur eine einzige Wahrheit zuläßt und der Andersdenkende als gar nicht Denkende darstellen möchte.
Sehr viele Deutsche werden dieses Interview zur späten Zeit in einem kleinen Nischensender nicht gesehen haben. Sehr viele Deutsche würden aber sehr wahrscheinlich dieses Interview sehr gern sehen.
Können sie das erreichen, diese sehr vielen Deutschen? Ich weiß es nicht. Ich jedenfalls werde mich an das ZDF und ARD wenden mit meinem Wunsch, daß das Interview in einem dieser Sender wiederholt wird.
Wenn Sie das als Anregung verstehen wollen, widerspreche ich nicht.
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Eine Liste mit Links zu den bisherigen Artikeln in ZR zu Thilo Sarrazin finden Sie hier.