8. September 2010

Kurioses, kurz kommentiert. Die Killer-Truppe und das Grundgesetz. Heute mit Fernsehtip

Höllenwoche im Übungsgehölz: Erstmals durften Reporter der ARD die Ausbildung der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte filmen. Obwohl sie nicht frei recherchieren konnten, stellen sie die richtigen Fragen: Verteidigt das KSK die Demokratie? Oder agiert die Truppe jenseits des Grundgesetzes?

Vorspann zu einem Artikel von Christian Buss heute in "Spiegel-Online".


Kommentar: Wäre die "richtige Frage" in einer Reportage über die Ausbildung von Soldaten nicht zuvörderst, ob sie gut ausgebildet werden? Ob sie so ausgebildet werden, daß sie im Einsatz bestehen können?

"Spiegel-Online" aber sieht es als eine "richtige Frage" an, ob die KSK jenseits des Grundgesetzes agiere.

Fragen kann man natürlich alles. Man kann auch fragen, ob Christian Buss, sagen wir, Kinderpornos schätzt oder bezahlter Agent eines ausländischen Geheimdienstes ist.

Er würde sich solch eine unverschämte Frage freilich zu Recht verbitten. Aber eine ähnlich unverschämte Frage, an die Verantwortlichen für die Ausbildung und den Einsatz des KSK gerichtet, steht im Vorspann zu seinem Artikel.

Nein, das ist nicht kurios, sondern eine Unverfrorenheit.

Kurios ist aber, daß offenbar niemand etwas dabei findet, wenn so etwas im größten deutschen Nachrichten-Internetportal zu lesen ist. Kurios ist es, daß man einem Journalisten, der eine solche Unverfrorenheit schreibt, nicht seinen Artikel um die Ohren haut. Kurios, aber freilich Alltag in der Bundesrepublik Deutschland des Jahres 2010.

Übrigens: Der Text von Buss enthält nicht den Schatten eines Hinweises darauf, daß die KSK "jenseits des Grundgesetzes agiert"; geschweige denn irgendwelche Belege. Null, zero, nada, rien.

Vielmehr wird der Kommandeur des KSK mit dem Satz zitiert: "Wir sind natürlich keine Killer-Truppe jenseits des Grundgesetzes."

Hervorhebung von mir.



Die Sendung können Sie heute um 21.45 in der ARD sehen.



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