Plötzlich melden sie sich alle zu Wort. Die Kanzlerin beteuert, dass es auf "richtige Entscheidungen, Taten statt Worte" ankomme, ihr Innenminister will "nicht verschweigen, dass es einzelne Probleme gibt", aber natürlich auch "viele Integrationserfolge". Und Unionsfraktionschef Volker Kauder fordert einen "neuen Anlauf" in der Integrationspolitik. Alle gemeinsam hoffen, dass die Aufregung möglichst schnell vorbeigehen möge.
Aus der Titelgeschichte des "Spiegel" der kommenden Woche "Bündnis der Weggucker" (37/2010 vom 13. 9. 2010, S. 20) über die Sarrazin-Debatte.
Kommentar: Daß die Aufregung möglichst schnell vorbeigehen möge, damit man dann weitermachen kann wie bisher?
In der "Spiegel"-Geschichte steht eine seltsame Formulierung; nämlich daß "die Öffentlichkeit erbittert um die Frage stritt, ob der eigenwillige Volkswirt eigentlich recht hat".
Aber "die Öffentlichkeit" hat ja nicht gestritten, sofern Politiker und die meinungsbildenden Medien "die Öffentlichkeit" bilden. Sie hat vielmehr Sarrazin in einer dort überhaupt nicht strittigen Einhelligkeit verdammt.
Gestritten wurde außerhalb dieser überkommenen, dieser sozusagen klassischen Öffentlichkeit: In den Familien, unter Kollegen am Arbeitsplatz, mit Anrufen, Leserbriefen, SMS und Mails. Gestritten wurde ganz besonders im Internet.
Das ist das Bemerkenswerte, das vielleicht Historische an dieser Debatte: Es gibt, vor allem dank des Internet, inzwischen eine zweite Öffentlichkeit in Deutschland. In ihr hat sich diese Debatte entfaltet, und aus ihr ist sie schließlich in die erste, die klassische Öffentlichkeit übergeschwappt. Die nun hofft, daß die Aufregung möglichst schnell vorbeigehen möge.
Nicht "die Politik" und schon gar nicht die Medien haben den Ton angegeben. Sie haben es versucht. Die "linksliberale" Meinungsdominanz sollte durchgesetzt, die Diskussion sollte gedeckelt werden. Der Versuch ist kläglich gescheitert.
Das ist schon bemerkenswert. Siehe auch Sarrazin und die Folgen. Haben wir in Deutschland noch eine Demokratie?; ZR vom 6. 9. 2010.
Aus der Titelgeschichte des "Spiegel" der kommenden Woche "Bündnis der Weggucker" (37/2010 vom 13. 9. 2010, S. 20) über die Sarrazin-Debatte.
Kommentar: Daß die Aufregung möglichst schnell vorbeigehen möge, damit man dann weitermachen kann wie bisher?
In der "Spiegel"-Geschichte steht eine seltsame Formulierung; nämlich daß "die Öffentlichkeit erbittert um die Frage stritt, ob der eigenwillige Volkswirt eigentlich recht hat".
Aber "die Öffentlichkeit" hat ja nicht gestritten, sofern Politiker und die meinungsbildenden Medien "die Öffentlichkeit" bilden. Sie hat vielmehr Sarrazin in einer dort überhaupt nicht strittigen Einhelligkeit verdammt.
Gestritten wurde außerhalb dieser überkommenen, dieser sozusagen klassischen Öffentlichkeit: In den Familien, unter Kollegen am Arbeitsplatz, mit Anrufen, Leserbriefen, SMS und Mails. Gestritten wurde ganz besonders im Internet.
Das ist das Bemerkenswerte, das vielleicht Historische an dieser Debatte: Es gibt, vor allem dank des Internet, inzwischen eine zweite Öffentlichkeit in Deutschland. In ihr hat sich diese Debatte entfaltet, und aus ihr ist sie schließlich in die erste, die klassische Öffentlichkeit übergeschwappt. Die nun hofft, daß die Aufregung möglichst schnell vorbeigehen möge.
Nicht "die Politik" und schon gar nicht die Medien haben den Ton angegeben. Sie haben es versucht. Die "linksliberale" Meinungsdominanz sollte durchgesetzt, die Diskussion sollte gedeckelt werden. Der Versuch ist kläglich gescheitert.
Das ist schon bemerkenswert. Siehe auch Sarrazin und die Folgen. Haben wir in Deutschland noch eine Demokratie?; ZR vom 6. 9. 2010.
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