9. September 2010

Marginalie: Wo dauert es weltweit am längsten, ein Internet-Verbrechen aufzuklären? Richtig, in Deutschland. Und wieviele von uns sind betroffen?

Gestern hat der Anbieter für Sicherheits-Software Symantec/Norton eine Untersuchung über die Sicherheit im Internet vorgelegt. Vorab berichtete cnet.news daraus. Eine Zusammenfassung der Untersuchung finden Sie hier; dort auch ein Link zu einer ausführlichen Version als PDF-Datei.

Danach sind nach einer Umfrage unter rund 7000 Erwachsenen in 14 Ländern 65 Prozent der Internet-Nutzer schon mindestens einmal Opfer von Internet-Kriminalität geworden. In den USA liegt die Zahl sogar bei 73 Prozent.

Nur 3 Prozent der Befragten glauben, daß ihnen das nicht passieren könnte. Fast 80 Prozent rechnen nicht damit, daß diese Internet-Verbrechen verfolgt und bestraft werden. Nur 44 Prozent der Opfer erstatten überhaupt Anzeige.

In der nationalen Häufigkeit von Internet-Verbrechen liegt China an der Spitze, gefolgt von Indien gleichauf mit Brasilien, und an nächster Stelle den USA.

Und wie sieht es mit der Aufklärung aus? Sie dauert im Schnitt 28 Tage ab Erstattung der Anzeige und kostet durchschnittlich $334.

In Deutschland macht es die Polizei billiger: Mit $137,68 pro aufgeklärtem Fall liegen wir im unteren Bereich der Kostenskala (Kanada zum Beispiel $561,45 China $944,70, Brasilien gar $1408,09).

Dafür sind die deutschen Beamten freilich auch ungewöhnlich schlafmützig: 58 Tage, mit weitem Abstand am langsamsten von allen 14 untersuchten Ländern dauert es, bis ein Fall von Internetkriminalität aufgeklärt ist. Am schnellsten sind die Spanier mit 18 und die Franzosen mit 17 Tagen.



Ach so, das wollen Sie natürlich auch wissen: Um welche Verbrechen geht es denn eigentlich?

Die häufigsten Angriffe betreffen Viren und sonstige Malware. 51 Prozent der Befragten berichten, davon schon einmal betroffen gewesen zu sein. 10 Prozent haben schon einmal einen online scam (einen Internet-Betrug) erlebt, 9 Prozent waren Opfer von phishing (dem Ausspähen von Bankdaten o.ä.), und je 7 Prozent waren von einem Zugriff auf vertrauliche Daten aus sozialen Netzwerken, von Kreditkartenbetrug oder sexueller Belästigung betroffen.

Noch eine Bemerkung. In den englischen Texten, auf die ich mich beziehe, sind das internet crimes; Verbrechen also. In Deutschland wird das, was umgangssprachlich als Verbrechen bezeichnet wird, juristisch in Vergehen und Verbrechen eingeteilt.

Bei den internet crimes handelt es sich in dieser deutschen juristischen Terminologie teilweise um Vergehen. Das macht sie nicht weniger schlimm, so wie diese Unterscheidung auch am kriminellen Charakter der Taten von Politkriminellen wenig ändert, die das Eigentum anderer beschädigen oder vernichten, Polizisten angreifen oder Zirkusplakate zerstören; siehe Zirkus und Sozialismus. Über das Gerechtigkeitsempfinden eines Sozialdemokraten und die Methoden von Tierschützern.



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Mit Dank an The Slatest sowie an fedchan und Thorwald, auf deren Beiträge hin ich die letzten Absätze des Artikels umgeschrieben habe.