Wer den Deutschen wassersparende Brausen aufzwingen will, könnte nach der gleichen absurden Logik auch den Südspaniern vorschreiben, nachmittags im Interesse Nordfinnlands kein Sonnenlicht mehr ins Haus zu lassen.
Guido Kleinhubbert in einem Artikel im aktuellen gedruckten "Spiegel" (39/2010 vom 27. 9. 2010, Seite 62), der sich mit dem Wahnwitz des Wassersparens in Deutschland befaßt.
Kommentar: Das Verbot von Glühbirnen war nur der Anfang. Da hat uns die EU erst einmal nur die Folterwerkzeuge vorgezeigt.
Wie es weitergehen soll; wie unser Leben Schritt für Schritt im Namen der Umwelt unter Kontrolle gebracht werden soll, das habe ich vor einem Jahr beschrieben (Deutschland im Öko-Würgegriff (19): Was kommt nach dem Glühbirnen-Verbot? "Öko-Design". Die Pläne der Euro-Bürokraten und ihr Hintergrund; ZR vom 6. 9. 2010).
Selbst unsere Duschköpfe haben die EU-Bürokraten und ihre ökobewegten Verbündeten ins Visier genommen. Guido Kleinhubbert beschreibt das genüßlich:
Wir haben Klos mit Sparspülung, kaufen unsere Waschmaschinen und Geschirrspüler nach dem Kriterium, daß sie möglichst wenig Wasser verbrauchen, und sammeln Regenwasser in Tonnen. Manche bringen ihren Kindern schon bei, beim Zähneputzen den Wasserhahn nicht laufen zu lassen. Und das tägliche Duschen, gar noch das lange und genüßliche, ist längst in Verruf. Vom Vollbad, dieser wohligen Regression, ganz zu schweigen.
Das alles hat Früchte getragen. In den vergangenen beiden Jahrzehnten ist in Deutschland der Wasserverbrauch pro Kopf von 147 auf 122 Liter zurückgegangen, schreibt Kleinhubbert.
Und wozu das alles? Für nichts, buchstäblich nichts.
Denn in Deutschland gibt es in der Regel keinen Wassermangel. Gerade einmal 2,7 Prozent des reichlich vorhandenen deutschen Wassers werden überhaupt von uns Privaten verbraucht.
Und den von Dürre bedrohten Gebieten auf der Welt hilft es durchaus nicht, wenn in Deutschland weniger Wasser verbraucht wird. Wir können das bei uns gesparte Wasser so wenig nach Andalusien oder in die Sahel-Zone verfrachten, wie man Sonnenlicht von Andalusien nach Finnland tragen kann, auf daß es den Finnen ihre Depressionen vertreibe.
Die Schildbürger freilich schaufelten bekanntlich den Sonnenschein in Eimer und Kessel, Kannen und Töpfe, um ihn so in ihr dunkles, weil fensterloses Rathaus zu tragen.
Schildbürgerstreiche gehen selten gut aus. Das Wassersparen ist nicht nur nutzlos, was die Umwelt angeht. Sondern es produziert massive Nachteile. Kleinhubbert beschreibt sie:
Das müßte schon jemand mit der Unbeirrbarkeit und Charakterstärke eines Thilo Sarrazin sein.
Viele "Spiegel"-Stories haben so viele Autoren, daß es wenig Sinn macht, wenn sie am Ende des Artikels aufgeführt werden. Man weiß ja in der Regel nicht, wer was beigetragen hat. Besser wäre es dann, die Artikel gar nicht namentlich zu zeichnen, wie es der "Spiegel" lange Zeit tat und wie es auch heute noch der Economist handhabt.
Manchmal aber freue ich mich doch, daß man dem Leser mitteilt, wer einen Artikel im "Spiegel" geschrieben hat. Wie jetzt bei dem Artikel von Kleinhubbert.
Über Guido Kleinhubbert erfahren Sie hier allerlei. Er ist, steht da, kein Wein-, sondern ein Biertrinker. Als einen "heimatverbundenen Westfalen" läßt er sich beschreiben.
Und gelernt hat er nicht bei der "Tageszeitung", sondern als Lokalredakteur. Also dort, wo der Leser dem Schreiber auf die Finger sieht. Wo der Journalist zu berichten hat, was ist; statt den Journalismus als flankierende Maßnahme zur Verbesserung der Welt zu verstehen.
Erfreulich, daß es zwischen allen den agitatorischen Journalisten beim "Spiegel" auch noch solche wie Kleinhubbert gibt, die Journalismus als Handwerk verstehen und nicht als säkulares Hohepriestertum.
Guido Kleinhubbert in einem Artikel im aktuellen gedruckten "Spiegel" (39/2010 vom 27. 9. 2010, Seite 62), der sich mit dem Wahnwitz des Wassersparens in Deutschland befaßt.
Kommentar: Das Verbot von Glühbirnen war nur der Anfang. Da hat uns die EU erst einmal nur die Folterwerkzeuge vorgezeigt.
Wie es weitergehen soll; wie unser Leben Schritt für Schritt im Namen der Umwelt unter Kontrolle gebracht werden soll, das habe ich vor einem Jahr beschrieben (Deutschland im Öko-Würgegriff (19): Was kommt nach dem Glühbirnen-Verbot? "Öko-Design". Die Pläne der Euro-Bürokraten und ihr Hintergrund; ZR vom 6. 9. 2010).
Selbst unsere Duschköpfe haben die EU-Bürokraten und ihre ökobewegten Verbündeten ins Visier genommen. Guido Kleinhubbert beschreibt das genüßlich:
Um nebenbei auch Energie für die Warmwasserbereitung zu sparen, wird in Brüssel unter anderem erwogen, künftig nur noch Duschköpfe mit Durchflussbegrenzer auf den Markt zu lassen. Die begnügen sich mit weniger Wasser, pusten dafür aber wie ein Föhn mehr Luft durch die Brause. Der deutsche Verbraucher, der auf Druck der EU gerade Abschied von der alten Glühbirne nehmen muss, wird sich womöglich bald auf das morgendliche Duschen mit schwachem Strahl einstellen müssen.Es wird viele von uns nicht jucken. Denn wir sparen ja schon Wasser wie die Weltmeister.
Wir haben Klos mit Sparspülung, kaufen unsere Waschmaschinen und Geschirrspüler nach dem Kriterium, daß sie möglichst wenig Wasser verbrauchen, und sammeln Regenwasser in Tonnen. Manche bringen ihren Kindern schon bei, beim Zähneputzen den Wasserhahn nicht laufen zu lassen. Und das tägliche Duschen, gar noch das lange und genüßliche, ist längst in Verruf. Vom Vollbad, dieser wohligen Regression, ganz zu schweigen.
Das alles hat Früchte getragen. In den vergangenen beiden Jahrzehnten ist in Deutschland der Wasserverbrauch pro Kopf von 147 auf 122 Liter zurückgegangen, schreibt Kleinhubbert.
Und wozu das alles? Für nichts, buchstäblich nichts.
Denn in Deutschland gibt es in der Regel keinen Wassermangel. Gerade einmal 2,7 Prozent des reichlich vorhandenen deutschen Wassers werden überhaupt von uns Privaten verbraucht.
Und den von Dürre bedrohten Gebieten auf der Welt hilft es durchaus nicht, wenn in Deutschland weniger Wasser verbraucht wird. Wir können das bei uns gesparte Wasser so wenig nach Andalusien oder in die Sahel-Zone verfrachten, wie man Sonnenlicht von Andalusien nach Finnland tragen kann, auf daß es den Finnen ihre Depressionen vertreibe.
Die Schildbürger freilich schaufelten bekanntlich den Sonnenschein in Eimer und Kessel, Kannen und Töpfe, um ihn so in ihr dunkles, weil fensterloses Rathaus zu tragen.
Schildbürgerstreiche gehen selten gut aus. Das Wassersparen ist nicht nur nutzlos, was die Umwelt angeht. Sondern es produziert massive Nachteile. Kleinhubbert beschreibt sie:
Mehr Wasser zu verbrauchen wäre also vernünftig. Aber können Sie sich vorstellen, daß jemand sich traut, das öffentlich zu propagieren?Wegen zu geringer Nachfrage fließt das Wasser vielerorts zu langsam durch das Versorgungssystem. Dadurch "droht das Wasser zu verkeimen; außerdem lagern sich Kupfer, Nickel und Blei ab" (Kleinhubbert). Was kann man dagegen tun? Mitarbeiter der örtlichen Wasserwerke begeben sich beispielsweise zu Hydranten und lassen Wasser ab - nur, damit die erforderliche Fließgeschwindigkeit erreicht wird. Allein in Gelsenkirchen und Umgebung werden rund 800.000 Liter täglich abgelassen. Wasser, das die Gelsenkirchener nicht verbrauchen, weil sie "Wasser sparen".
Eine andere Möglichkeit ist es, den Durchmesser der Wasserrohre zu verkleinern, damit das Wasser schneller fließt. Auf Kosten der Verbraucher natürlich. Man zahlt mehr, weil man weniger kauft.Ähnlich sieht es beim Abwasser aus. Es gibt dank Wassersparens zu wenig davon. Die Folge beschreibt Kleinhubbert so: "Fett und Essensreste pappen in den Kanälen fest, weil zu wenig Spülwasser durchrauscht. Vielerorts wabert daher in regenarmen Monaten fauliger Gestank aus der Kanalisation durch die Straßen und plagt die Anwohner. So müssen teure Gel-Matten in die Kanalisation gehängt werden, die wie eine Art Deo fürs Stadtviertel wirken".
Das müßte schon jemand mit der Unbeirrbarkeit und Charakterstärke eines Thilo Sarrazin sein.
Viele "Spiegel"-Stories haben so viele Autoren, daß es wenig Sinn macht, wenn sie am Ende des Artikels aufgeführt werden. Man weiß ja in der Regel nicht, wer was beigetragen hat. Besser wäre es dann, die Artikel gar nicht namentlich zu zeichnen, wie es der "Spiegel" lange Zeit tat und wie es auch heute noch der Economist handhabt.
Manchmal aber freue ich mich doch, daß man dem Leser mitteilt, wer einen Artikel im "Spiegel" geschrieben hat. Wie jetzt bei dem Artikel von Kleinhubbert.
Über Guido Kleinhubbert erfahren Sie hier allerlei. Er ist, steht da, kein Wein-, sondern ein Biertrinker. Als einen "heimatverbundenen Westfalen" läßt er sich beschreiben.
Und gelernt hat er nicht bei der "Tageszeitung", sondern als Lokalredakteur. Also dort, wo der Leser dem Schreiber auf die Finger sieht. Wo der Journalist zu berichten hat, was ist; statt den Journalismus als flankierende Maßnahme zur Verbesserung der Welt zu verstehen.
Erfreulich, daß es zwischen allen den agitatorischen Journalisten beim "Spiegel" auch noch solche wie Kleinhubbert gibt, die Journalismus als Handwerk verstehen und nicht als säkulares Hohepriestertum.
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