6. Februar 2012

Zitat des Tages: "Schlimmste Verheerungen seit dem Dreißigjährigen Krieg". Windräder. Ein Satz und sechs Bilder


Wir erleben die schlimmsten Verheerungen des Landes seit dem Dreißigjährigen Krieg.
Der Berliner Politologe Hans-Joachim Mengel über Windräder in Deutschland, zitiert von Winand von Petersdorff in der gestrigen F.A.S.

Kommentar: Als ich bei Wikimedia Commons nach einer gemeinfreien Abbildung gesucht habe, die dieses Zitat illustriert, habe ich keine wirklich brauchbare gefunden. Die einzige, die das halbwegs andeutet, sehen Sie oben - und da wird der bedrohliche Eindruck durch die dampfenden Kühltürme erzeugt; die Windräder stehen bei dem Kohlekraftwerk Mehrum.

Ansonsten keine Abbildung, die auch nur annährend die Verschandelung der Landschaft beim Errichten von Windrädern thematisiert. Bemerkenswert viele der angebotenen Fotografien zeigen hingegen die Windräder nachgerade romantisch verklärt. Da wabert entweder Nebel, oder wir sehen einen Sonnenuntergang à la Caspar David Friedrich, oder die stählernen Ungetüme wurden gegen aufgetürmte Wolken so fotografiert, daß sie wie zierliches Filigran wirken. Sehen Sie selbst:














Bemerkenswert, nicht wahr? Fotografie gegen die Realität.

Diese maßlosen Bauwerke werden mit rabiater Entschlossenheit überall in die deutsche Landschaft geknallt; ohne jeden Versuch, sie in diese optisch einzufügen, wie man das zum Beispiel bei Brücken tut. Sie sind häßliche Fremdkörper, schlimmer als jede Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts. Sie drängen sich dem Auge auf, sie zerstören durch ihre Dominanz den Charakter jeder Landschaft.

Aber das zeigen diejenigen nicht, die Windräder fotografieren; jedenfalls in der Regel nicht. Sie sehen sie offenkundig mit anderen Augen, diese Windräder in ihren - welch krauser Euphemismus - "Parks". Diese Bauwerke sind - so will es die herrschende Öko-Ideologie - gut; also müssen sie auch schön sein. Aber das ist nicht wahr.



Den Aufsatz von Winand von Petersdorff kann ich sehr empfehlen. Es ist eine Art Reisereportage. Petersdorff ist von Ostfriesland über die Uckermark in den Schwarzwald und von dort in den Allgäu gefahren und hat sich umgesehen; hat schon gebaute Windräder und die Standorte geplanter - wie er sie nennt - "Energieriesen" in Augenschein genommen und hat mit betroffenen Menschen gesprochen.

Es ist traurig; und natürlich ist es eine Ironie der Geschichte. Just diejenigen, die einst das einfache Leben auf dem Land suchten, gehen heute mit eiserner Entschlossenheit den ländlichen Fachwerkhäusern an den Kragen ("Wärmedämmung - die Burka für das Haus"; ZR vom 5. 2. 2012). Und ausgerechnet jene Öko-Ideologie, die einmal der Erhaltung der Natur gegolten hatte, bewirkt jetzt eine rücksichtslose Zerstörung der Landschaft.­

Nirgends auf der Welt wird das mit derartiger verbissener Entschlossenheit betrieben wie in Deutschland. Aber es wäre nicht deutsch, würden wir es nicht moralisch überhöhen und romantisch verklären.
Zettel



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