Barack Obama, der Mann im Weißen Haus, muss sich derzeit wie ein Mann mit jeder Menge Optionsscheinen fühlen. Seit langem hat er darauf gesetzt, dass Romney im Kampf ums Weiße Haus sein Gegner werden wird. Nun hat der Republikaner in Florida bei den Vorwahlen einen klaren Sieg errungen und wird von den Konservativen voraussichtlich zum Präsidentschaftskandidaten gekrönt.
Das ist schön für Romney. Und für Obama. Denn seine Strategen haben sich bereits seit Monaten auf Romney vorbereitet - und halten ihn nach den Republikaner-Schlammschlachten der vergangenen Wochen für verwundbarer denn je.
Kommentar: Natürlich bereitet sich Obamas Team auf den Gegner Romney vor - weil er der wahrscheinlichste Kandidat der Republikaner (GOP) ist; weil er das auch schon vor seinem gestrigen Sieg in Florida gewesen war. Und natürlich verbreiten Obamas Leute, wie leicht sie mit ihm fertig werden würden. Das gehört zum Handwerk.
Aber ein Washington-Korrespondent wie Gregor Peter Schmitz sollte ja vielleicht doch nicht nur die Propaganda des einen Lagers als seine Informationsquelle verwenden.
Wie es tatsächlich um die Chancen der möglichen Gegner Obamas aussieht, zeigen mit großer Beständigkeit die Umfragen: Von allen vier Kandidaten der GOP liegt allein Mitt Romney nahezu gleichauf mit Barack Obama. Von 11 aktuellen Umfragen sehen derzeit sogar zwei Romney vorn; zwei weitere ergaben identische Werte für Romney und Obama.
Von besonderer Bedeutung ist eine vorgestern publizierte Analyse von Gallup. Sie befaßte sich mit den sogenannten Swing States. Das sind die Staaten, in denen nicht von vornherein feststeht, ob ein Republikaner oder ein Demokrat gewinnen wird - Colorado, Florida, Iowa, Michigan, Nevada, New Hampshire, New Mexico, North Carolina, Ohio, Pennsylvania, Virginia und Wisconsin. In den übrigen Staaten ist der Sieger schon so gut wie sicher: Die Ostküste und überwiegend die Westküste werden Obama wählen; das Kernland dazwischen und die Südstaaten weitgehend den Kandidaten der GOP.
Die Swing States sind vor allem deshalb von entscheidender Bedeutung, weil der Sieger in einem Staat alle diesem zustehenden Wahlmänner-Stimmen erhält. Entscheidend für den Sieg ist also nicht, wieviel Prozent der Stimmen insgesamt ein Kandidat erhält; sondern welche Staaten er "sich schnappt" (to carry a state sagt man). Es kann durchaus sein, daß - wie bei Bush gegen Gore im Jahr 2000 - der eine Kandidat die meisten Wählerstimmen (national vote) gewinnt, der andere aber die Mehrheit der Wahlmänner erhält.
Und wie sieht es nun laut Gallup für Romney und Obama in den 12 Swing States aus? Sie liegen dort Kopf an Kopf. 47 Prozent würden derzeit für Obama stimmen, 48 Prozent für Romney. Kein anderer Kandidat der GOP schneidet dort auch nur annähernd so gut gegen Obama ab (Gingrich 40 zu 54; Santorum 44 zu 51; Ron Paul 43 zu 50).
Und nicht nur das: Eine weitere Frage von Gallup bezog sich darauf, wie sehr sich die Wähler der beiden Seiten gefühlsmäßig engagieren (wie enthusiastic sie sind). Als "extrem enthusiastisch" bezeichneten sich 38 Prozent der Republikaner, aber nur 25 Prozent der Demokraten; dies auf nationaler Ebene. Ähnlich sah es aber auch in den Swing States aus (35 zu 23 Prozent zugunsten der GOP).
Also: Barack Obama weckt heute kaum noch Begeisterung. Noch bevor feststeht, wer ihm als Kandidat der GOP gegenübertritt, ist bereits das Engagement für diesen größer als auf der anderen Seite dasjenige für den Präsidenten.
Die Gallup-Umfrage fand in den Tagen vor der Vorwahl in Florida statt. Diese hat nun zusätzlich gezeigt, daß Romney besonders starke Unterstützung von Frauen und von Latinos hat (siehe Gingrich bleibt noch der Populismus. Romney ist der Favorit der Frauen. Randbemerkungen zum Ergebnis von Florida; ZR vom 1. 2. 2012). In "Zeit-Online" hat Martin Klingst erkannt, was das für Obamas Chancen bedeutet:
Obama kann also überhaupt nicht froh über einen Gegner Romney sein. Nur Gregor Peter Schmitz von "Spiegel-Online" möchte uns vermitteln, daß Romney der Wunschkandidat Obamas ist. Dessen Team übt sich freilich im Pfeifen im Walde; und Obamas treuer Fan Schmitz pfeift mit.
Das ist schön für Romney. Und für Obama. Denn seine Strategen haben sich bereits seit Monaten auf Romney vorbereitet - und halten ihn nach den Republikaner-Schlammschlachten der vergangenen Wochen für verwundbarer denn je.
Gregor Peter Schmitz in "Spiegel-Online" unter der Überschrift "Perfekter Gegner für Obama".
Kommentar: Natürlich bereitet sich Obamas Team auf den Gegner Romney vor - weil er der wahrscheinlichste Kandidat der Republikaner (GOP) ist; weil er das auch schon vor seinem gestrigen Sieg in Florida gewesen war. Und natürlich verbreiten Obamas Leute, wie leicht sie mit ihm fertig werden würden. Das gehört zum Handwerk.
Aber ein Washington-Korrespondent wie Gregor Peter Schmitz sollte ja vielleicht doch nicht nur die Propaganda des einen Lagers als seine Informationsquelle verwenden.
Wie es tatsächlich um die Chancen der möglichen Gegner Obamas aussieht, zeigen mit großer Beständigkeit die Umfragen: Von allen vier Kandidaten der GOP liegt allein Mitt Romney nahezu gleichauf mit Barack Obama. Von 11 aktuellen Umfragen sehen derzeit sogar zwei Romney vorn; zwei weitere ergaben identische Werte für Romney und Obama.
Von besonderer Bedeutung ist eine vorgestern publizierte Analyse von Gallup. Sie befaßte sich mit den sogenannten Swing States. Das sind die Staaten, in denen nicht von vornherein feststeht, ob ein Republikaner oder ein Demokrat gewinnen wird - Colorado, Florida, Iowa, Michigan, Nevada, New Hampshire, New Mexico, North Carolina, Ohio, Pennsylvania, Virginia und Wisconsin. In den übrigen Staaten ist der Sieger schon so gut wie sicher: Die Ostküste und überwiegend die Westküste werden Obama wählen; das Kernland dazwischen und die Südstaaten weitgehend den Kandidaten der GOP.
Die Swing States sind vor allem deshalb von entscheidender Bedeutung, weil der Sieger in einem Staat alle diesem zustehenden Wahlmänner-Stimmen erhält. Entscheidend für den Sieg ist also nicht, wieviel Prozent der Stimmen insgesamt ein Kandidat erhält; sondern welche Staaten er "sich schnappt" (to carry a state sagt man). Es kann durchaus sein, daß - wie bei Bush gegen Gore im Jahr 2000 - der eine Kandidat die meisten Wählerstimmen (national vote) gewinnt, der andere aber die Mehrheit der Wahlmänner erhält.
Und wie sieht es nun laut Gallup für Romney und Obama in den 12 Swing States aus? Sie liegen dort Kopf an Kopf. 47 Prozent würden derzeit für Obama stimmen, 48 Prozent für Romney. Kein anderer Kandidat der GOP schneidet dort auch nur annähernd so gut gegen Obama ab (Gingrich 40 zu 54; Santorum 44 zu 51; Ron Paul 43 zu 50).
Und nicht nur das: Eine weitere Frage von Gallup bezog sich darauf, wie sehr sich die Wähler der beiden Seiten gefühlsmäßig engagieren (wie enthusiastic sie sind). Als "extrem enthusiastisch" bezeichneten sich 38 Prozent der Republikaner, aber nur 25 Prozent der Demokraten; dies auf nationaler Ebene. Ähnlich sah es aber auch in den Swing States aus (35 zu 23 Prozent zugunsten der GOP).
Also: Barack Obama weckt heute kaum noch Begeisterung. Noch bevor feststeht, wer ihm als Kandidat der GOP gegenübertritt, ist bereits das Engagement für diesen größer als auf der anderen Seite dasjenige für den Präsidenten.
Die Gallup-Umfrage fand in den Tagen vor der Vorwahl in Florida statt. Diese hat nun zusätzlich gezeigt, daß Romney besonders starke Unterstützung von Frauen und von Latinos hat (siehe Gingrich bleibt noch der Populismus. Romney ist der Favorit der Frauen. Randbemerkungen zum Ergebnis von Florida; ZR vom 1. 2. 2012). In "Zeit-Online" hat Martin Klingst erkannt, was das für Obamas Chancen bedeutet:
Diese beiden Wählergruppen gaben den Ausschlag für Romneys hohen Vorsprung.Weil es eben der größte Swing State ist.
Das nehmen auch Obamas Wahlkampfstrategen mit einiger Sorge zur Kenntnis. Will Obama im November gewinnen, muss er nicht nur eine Mehrheit der weiblichen Wähler auf seine Seite ziehen, sondern auch die überwältigende Mehrheit der Hispanics. Schon kleine Verluste bei diesen Gruppen könnten ihm in Florida den Sieg kosten. Der Staat aber ist besonders wichtig, weil er wegen seiner vielen Einwohner auch besonders viele Wahlmänner zu vergeben hat. Obama kann es sich nicht leisten, Florida zu verlieren.
Obama kann also überhaupt nicht froh über einen Gegner Romney sein. Nur Gregor Peter Schmitz von "Spiegel-Online" möchte uns vermitteln, daß Romney der Wunschkandidat Obamas ist. Dessen Team übt sich freilich im Pfeifen im Walde; und Obamas treuer Fan Schmitz pfeift mit.
Zettel
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