21. Februar 2012

Zitat des Tages: "Allmächt". Daniela Schadt, unsere künftige First Lady. Grüne Soße und Äppelwoi

"Allmächt" habe sie gedacht, als ihre Mutter sie übers Handy auf den neuesten Stand der Dinge bringt – darüber informiert, dass sie wahrscheinlich die nächste First Lady sein wird. An dem fränkischen Ausruf freilich erkennt man leicht die Sozialisation der gebürtigen Hessin: In Nürnberg und der NZ-Redaktion hat die 52-Jährige längst eine zweite Heimat gefunden – wenngleich sie die Vorzüge von grüner Soße und Äppelwoi immer wieder gerne hervorhebt.
Die "Nürnberger Zeitung" heute in ihrer Internet-Ausgabe über die künftige First Lady Daniela Schadt.

Kommentar: Das "Allmächt" kommt auch im Untertitel des Artikels vor; da hatte ich als Nichtfranke, dem dieser Ausruf bisher unbekannt gewesen war, erst "Allmacht" gelesen.

Nanu, überschätzt sie da nicht ein wenig die Machtfülle des Bundespräsidenten? ging es mir durch den Kopf.

Aber es war ja nur jener Ausruf höchsten Erstaunens, der in vielen Sprachen und Dialekten gern in der Anrufung des Göttlichen besteht - "Oh Gott", "Jesses", "Oh my God". Im Französischen allerdings signalisiert das korrespondierende "Mon dieu" nicht großes Erstaunen, sondern eher so etwas wie eine herablassende Verwunderung - "ach Jottchen", "du liebe Zeit" oder auch schlicht "seufz" sind deutsche Entsprechungen.



Die "Nürnberger Nachrichten" entwerfen, wie anders, ein nettes, ein sehr freundliches Porträt ihrer bisherigen Chefin des Ressorts Innenpolitik. Sympathisch sieht sie auch aus; jedenfalls für mich. Und sympathisch finde ich, daß sie offenbar - wie auch Gauck selbst - sich nicht lange ziert und "Bedenkzeit erbittet", sondern sofort zugesagt hat, mit ins Schloß Bellevue zu gehen.

Als ... ja, eben nicht "Gattin des Bundespräsidenten". Der bisher schon verbreitete Begriff "First Lady" wird sich nun wohl endgültig durchsetzen; denn wie sollte man sie sonst nennen?

In Zettels kleinem Zimmer hat Florian sich zu Recht darüber gewundert, daß Gaucks Ehesituation bei seiner Nominierung offenbar keine Rolle gespielt habe; das heißt, daß sie kein Hindernis gewesen war.

Mag sein, daß manche sie gar nicht gekannt hatten. Maßgeblicher war vermutlich, daß am Sonntag alles zu schnell ging; daß man von der Konsequenz überrollt wurde, mit der die Kanzlerin die von ihr als unausweichlich erkannte Entscheidung getroffen hatte (siehe Joachim Gaucks Nominierung: Sieg für die Freiheit, Erfolg der FDP. Eine List der Vernunft; ZR vom 19. 2. 2012).

Inzwischen regen sich einzelne Stimmen, so die des Familienpolitikers Norbert Geis (CSU), und - auf der anderen Seite - von Guido Westerwelle, der als Außenminister eigentlich weniger zuständig für Schloß Bellevue ist.

So, wie ich Joachim Gauck einschätze, wird er das Problem gelassen angehen. Er hat schon einmal angekündigt, daß er im Fall seiner Wahl zum Präsidenten wohl Daniela Schadt heiraten werde; allerdings ist seine erste Ehe auch nach mehr als zwanzigjähriger Trennung noch immer nicht geschieden. Aber Gauck wird sich nicht drängen lassen.

Und wenn man ihn allzu sehr drängt und bedrängt - ich würde mich nicht wundern, wenn dieser souveräne Mann, dieser mecklenburgische Dickkopf dann erst recht frei entscheiden würde; so, wie er und die künftige First Lady es für richtig halten.



PS: Grüne Soße mit Äppelwoi kann ich sehr empfehlen. (Allerdings: Wenn schon "Äppelwoi", warum dann nicht auch "Grie Soß"?). Sie sollte aber unbedingt nach dem Rezept der Frau Aja Goethe zubereitet werden; also auf der Basis hartgekochter Eier und nicht von Majonäse, Joghurt oder gar Miracle Whip.
Zettel



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