9. Februar 2012

Kurioses, kurz kommentiert: Barzahler Wulff. Dadaistisches. Absurdes Theater. Es guttenbergt

Laut "Bild" hat der damalige Ministerpräsident Christian Wulff mit seiner Frau Bettina vom 30. 10. 2007 bis zum 3. 11. 2007 im Sylter Hotel "Stadt Hamburg" übernachtet.

Der Zimmerpreis betrug 258 Euro; das wären für vier Nächte also 1032 Euro. Die von "Bild" faksimilierte Rechnung weist für Logis allerdings 1160 Euro und als "Gesamtumsatz" 2407,60 Euro aus. Offenbar sind in diesem Endbetrag weitere Leistungen des Hotels enthalten, die nicht einzeln aufgeführt wurden.

So weit, so gut. Nun wird über diesen Aufenthalt seit gestern deshalb debattiert, weil er - so geht es auch aus der faksimilierten Rechnung hervor - von dem Unternehmer David Groenewold bezahlt worden war. Oder vielmehr, dieser war "in Vorlage gegangen". Denn, so berichtet es zum Beispiel die FAZ:
Wulff, der damals Ministerpräsident von Niedersachsen war, beglich nach Auskunft seines Anwaltes die Kosten des Aufenthaltes, für die Groenewold in Vorlage gegangen war, diesem in "bar".
"Bild" weiß es noch genauer:
BILD konfrontierte das Bundespräsidialamt mit der Aktion Groenewolds und fragte: Wer hat den Wulff-Urlaub gebucht und bezahlt?

Die Antwort von Wulffs Anwalt: "Die Organisation des Aufenthalts erfolgte durch Herrn Groenewold. Herr Groenewold hatte die Hotelkosten verauslagt. Herr Wulff erstattete Herrn Groenewold die verauslagten Kosten des Aufenthalts in den Räumlichkeiten des 'Hotels Stadt Hamburg'." Die Zahlung sei bar erfolgt.
Weiter heißt es in dem Artikel, daß Groenewold im August 2008 erneut für das Ehepaar Wulff auf Sylt buchte; diesmal eine Ferienwohnung. Kosten: 1540 Euro. Nach Angaben von Groenwolds Anwalt wurde - so "Bild" - auch dieser Betrag von Wulff bar erstattet. Wie auch bei dem Hotel-Upgrade in München.



Es scheint, daß Christian Wulff erhebliche Summen Bargelds mit sich herumträgt. Seine Brieftasche muß prall mit Euroscheinen gefüllt sein.

Daß es bei Summen der Größenordnung, um die es hier geht, ein wenig bequemer wäre, mit Kreditkarte zu zahlen oder den Betrag zu überweisen, scheint Wulff damals nicht geläufig gewesen zu sein. Kurios, finden Sie nicht? Vielleicht führt das Ehepaar Wulff ja auf Reisen einen kleinen Tresor mit sich, aus dem es seine Brieftaschen bei Bedarf wieder mit einem Packen 100-Euro-Scheine füllt.

"Zahlen Sie bar oder brauchen Sie eine Rechnung?" pflegen manche Handwerker zu fragen.



Die Endphase solcher Affären ist oft dadurch gekennzeichnet, daß die Ausflüchte dadaistisch werden; daß der Betroffene in seiner Not absurdes Theater veranstaltet. Guttenberg konnte nicht erwarten, daß irgend jemand ihm die Story vom zerstreuten Doktoranden abnimmt, der sich in seiner eigenen Arbeit nicht auskennt. Wer soll denn jetzt Wulff seine Barzahlungs-Story glauben? ­
Zettel



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