Es mehren sich die Berichte, daß die Partei "Die Linke" Beate Klarsfeld als ihre Kandidatin für die Nachfolge Christian Wulffs aufstellen will, und daß diese ihre Bereitschaft zu einer Kandidatur signalisiert hat. In dem Internet-Portal der WAZ-Mediengruppe "Der Westen" ist seit 19.28 Uhr zu lesen:
Aber was in aller Welt könnte Beate Klarsfeld dazu veranlassen, sich den Kommunisten als Kandidatin zur Verfügung zu stellen? Noch dazu gegen jemanden wie Joachim Gauck, der sich wie sie in besonderer Weise für Freiheit und Demokratie engagiert? Ihr Engagement gilt dem Kampf gegen den Nazismus und den Antisemitismus; Sympathie für den Kommunismus hat sie meines Wissens nie erkennen lassen.
Ich könnte eine solche Entscheidung Beate Klarsfelds - sollten sich die Berichte bestätigen - nicht nachvollziehen; kann es jedenfalls gegenwärtig nicht. Falls sie wirklich zusagt, wird sie sich ja erklären. Eine erste Andeutung findet sich in dem Bericht von "Der Westen":
Die als "Nazi-Jägerin" bekannt gewordene Beate Klarsfeld ist bereit, für die Linkspartei als Gegenkandidatin von Joachim Gauck bei der Bundespräsidentenwahl am 18. März anzutreten. "Es wäre eine Ehre für mich", sagte sie der WAZ. Sie bestätigte damit Kontakte zur Linken. Die Linkspartei will heute entscheiden, ob sie einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt.Eine Nominierung von Beate Klarsfeld entspräche der Strategie der Kommunisten, über die ich am Sonntag Abend geschrieben habe:
Die dritte Option - vielleicht die wahrscheinlichste, wenn man sich in das Denken von Kommunisten hineinversetzt - wäre die Nominierung eines Kandidaten, von dem zu erwarten ist, daß er möglichst viele Stimmen von linken Wahlleuten der SPD und der "Grünen" auf sich ziehen könnte. Also ein respektabler Linker außerhalb der Partei "Die Linke".Beate Klarsfeld paßt genau in diese Strategie. Sie ist eine durch ihr lebenslanges Engagement ausgewiesene Demokratin; sie ist eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die Respekt in allen politischen Lagern genießt (sieht man von den Rechtsextremen ab, wie sich versteht). Ihre Kandidatur könnte den Kommunisten erheblich mehr Stimmen in der Bundesversammlung bringen, als ihrem Anteil von rund zehn Prozent der Wahlleute entspricht. Sie wäre ein glänzender Coup von Gysi und Genossen.
Die Suche nach so jemandem war freilich 2009 (Peter Sodann) und 2010 (Luc Jochimsen) nicht unbedingt mit glanzvollem Resultat ausgegangen. Diesmal aber könnte diese Option für die Kommunisten besonders attraktiv sein, weil Joachim Gauck sich seither mit Äußerungen beispielsweise zu Thilo Sarrazin und zur "Occupy"-Bewegung bei vielen Linken auch bei SPD und "Grünen" höchst unbeliebt gemacht hat
Aber was in aller Welt könnte Beate Klarsfeld dazu veranlassen, sich den Kommunisten als Kandidatin zur Verfügung zu stellen? Noch dazu gegen jemanden wie Joachim Gauck, der sich wie sie in besonderer Weise für Freiheit und Demokratie engagiert? Ihr Engagement gilt dem Kampf gegen den Nazismus und den Antisemitismus; Sympathie für den Kommunismus hat sie meines Wissens nie erkennen lassen.
Ich könnte eine solche Entscheidung Beate Klarsfelds - sollten sich die Berichte bestätigen - nicht nachvollziehen; kann es jedenfalls gegenwärtig nicht. Falls sie wirklich zusagt, wird sie sich ja erklären. Eine erste Andeutung findet sich in dem Bericht von "Der Westen":
"Joachim Gauck steht für den Kampf um Menschenrechte in der DDR, und ich stehe für die Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen", erklärte die in Paris lebende 73-Jährige. Eine mögliche Kandidatur begreife sie auch als eine Möglichkeit, um über ihr gesellschaftliches Engagement zu sprechen.Sie würde darüber sprechen können und Gehör finden; gewiß. Aber wie kann sie, wenn Sie Gaucks Kampf für die Menschenrechte in der DDR lobt, für die Partei kandidieren, die diese Menschenrechte mit Füßen getreten hat? Und wie kann sie für eine Partei kandidieren, unter deren Mitgliedern und Sympathisanten viele sind, die keineswegs auf der Seite des gerade in diesen Tagen akut bedrohten Israel stehen?
Zettel
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