28. Februar 2011

Zitat des Tages: "Die Gesetzgebung dient der Durchsetzung des Klassenwillens". Aus der Dissertation von Gregor Gysi

Vervollkommnung des sozialistischen Rechtes ... erfolgt zuallererst durch eine objektiv bedingte neue Gesetzgebung, die juristisch, politisch, wissenschaftlich und moralisch entsprechend dem Stand der Entwicklung immer klarer und rechtzeitiger der Durchsetzung des determinierten Klassenwillens dient, indem sie zur Lösung aktueller und perspektivischer Aufgaben der Gestaltung sozialistischer gesellschaftlicher Beziehungen auf der Basis der sich entwickelnden Verhältnisse beiträgt.

Aus der Dissertation von Dr. jur. Gregor Gysi, heute Mittag zitiert von Henryk M. Broder in "Welt-Online".


Kommentar: Nicht nur Gysi, sondern auch andere, die in der DDR oder in der UdSSR promoviert haben - Bartsch, Enkelmann - haben sich in Sachen Guttenberg bemerkenswert weit aus dem Fenster gelehnt. Daß sie damit Journalisten herausforderten, ihre eigenen Dissertationen - so auffindbar - einmal unter die Lupe zu nehmen, hatten sie eigentlich erwarten können.

Broder weist genüßlich darauf hin, welche wissenschaftliche Literatur der Doktorand Gysi für zitierenswert hielt:
Gysis Dissertation zum "doctor juris" umfasst 230 Seiten, dazu kommen weitere 16 Seiten mit 258 Literaturnachweisen.

Die ersten drei beziehen sich auf einen "Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der SED, Berichterstatter: Erich Honecker", die vierte und fünfte auf eine "Wahlrede" von Leonid Breschnew aus dem Jahre 1974: "Für weitere Erfolge beim Aufbau des Kommunismus", die sechste und siebte wieder auf den ZK-Bericht an den SED-Parteitag, die folgenden sechs – Nr. 8 bis Nr. 13 – verweisen auf Arbeiten von Marx, Engels und Lenin.
Es ist ja nichts Neues, daß Gysi Kommunist war und ist; daß für ihn Wissenschaft also parteilich ist. Aber könnte er nicht wenigstens schweigen, wenn es um die Wissenschaftlichkeit einer Dissertation geht?



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