Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat, und den Vorwurf weise ich mit allem Nachdruck von mir. Sie ist über etwa sieben Jahre neben meiner Berufs- und Abgeordnetentätigkeit als junger Familienvater in mühevoller Kleinstarbeit entstanden und sie enthält fraglos Fehler. Und über jeden einzelnen dieser Fehler bin ich selbst am unglücklichsten.
Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht. Sollte sich jemand hierdurch oder durch inkorrektes Setzen und Zitieren oder versäumtes Setzen von Fußnoten bei insgesamt 1300 Fußnoten und 475 Seiten verletzt fühlen, so tut mir das aufrichtig leid. Die eingehende Prüfung und Gewichtung dieser Fehler obliegt jetzt der Universität Bayreuth.
Aus der heutigen Erklärung von Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg.
Kommentar: Ja, Dr. zu Guttenberg. Denn einen Doktortitel kann man nicht ablegen, zurückgeben oder dergleichen. Man kann nur darauf verzichten, ihn zu führen; also ihn auf den Briefkopf, ans Türschild, auf die Visitenkarte zu schreiben. Das ist ohne jeden rechtlichen Belang. Guttenberg bleibt promoviert, bis die Universität Bayreuth ihm den Titel aberkennt.
Die Dissertation sei kein Plagiat, sagte Guttenberg. Natürlich ist sie kein Plagiat. Niemand sagt das. Vorgeworfen wird dem Minister, daß sie zahlreiche Plagiate enthält.
Guttenberg dementiert, was niemand behauptet hat; eine sehr offensichtliche und sehr windige Strategie.
Guttenberg sagt, seine Dissertation sei "in mühevoller Kleinstarbeit entstanden". Ja, das haben Dissertationen so an sich. Auch soll es noch andere Doktoranden geben, die eine Familie haben und die berufstätig sind, während sie an ihrer Dissertation schreiben. Das zur Begründung von "Fehlern" anzuführen ist nachgerade lächerlich.
Ist Guttenbergs Entschuldigung, es handle sich nur um Fehler und keine bewußten Plagiate, aber überhaupt glaubhaft? Sie ist es nicht, und zwar aus einem einfachen Grund: Wenn man zitiert, dann verändert man den zitierten Text nicht.
Das einzige Erlaubte sind Auslassungen, wie ich sie in diesem Blog zum Beispiel durch ein "(...)" kennzeichne. (Durch die Klammern wird deutlich, daß sich das Auslassungszeichen nicht bereits im zitierten Text findet, was ja sein könnte).
Nun haben die fleißigen Rechercheure von GuttenPlag Wiki inzwischen aber Plagiate aufgespürt, bei denen der Text verändert wurde. Und zwar genau so, wie das ein Student macht, der pfuschen will: Man ersetzt Wörter, fügt das eine oder andere hinzu, läßt etwas weg. Sehen Sie sich einmal dieses Beispiel an (Veränderungen sind gefettet):
Hätte er eigentlich zitieren wollen und nur die Anführungszeichen und die Fußnote vergessen, dann würden solche Änderungen nicht den geringsten Sinn machen. Sie sind eindeutige Indizien für die Absicht des Plagiierens.
In meinem ersten Artikel zu diesem Thema habe ich erwähnt, daß ich Guttenberg zunächst als einen Blender gesehen, dann aber meine Meinung über ihn geändert hatte (Es wird wohl nichts werden mit dem künftigen Bundeskanzler Doktor zu Guttenberg; ZR vom 16. 2. 2011). Was jetzt zutage getreten ist, hat mich veranlaßt, auch über Anderes bei zu Guttenberg nachzudenken. Über die schnelle Entlassung des "Gorch-Fock"-Kapitäns Norbert Schatz zu Beispiel.
Oder über den Fall Kundus. Sie erinnern sich? Nach dem Bombardement der beiden Tanklastzüge mit zahlreichen Opfern hatte zu Guttenberg den Staatssekretär Wichert und den Generalinspekteur der Bundeswehr Schneiderhan entlassen, weil sie ihn unzureichend informiert hätten. Es gab damals unterschiedliche Darstellungen des Verlaufs des entscheidenden Gesprächs, und Schneiderhan bezichtigte zu Guttenberg sogar der Lüge.
Ebenfalls entlassen wurde der Brigadegeneral Henning Hars, der Guttenberg einen Brief geschrieben hatte, in dem er nach den Gründen der Entlassung von Schneiderhan fragte.
Man kann das als schneidiges und entschlossenes Handeln sehen. Im Licht dessen, was sich jetzt über den Charakter des Freiherrn abzeichnet, stellt es sich mir heute anders dar.
Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht. Sollte sich jemand hierdurch oder durch inkorrektes Setzen und Zitieren oder versäumtes Setzen von Fußnoten bei insgesamt 1300 Fußnoten und 475 Seiten verletzt fühlen, so tut mir das aufrichtig leid. Die eingehende Prüfung und Gewichtung dieser Fehler obliegt jetzt der Universität Bayreuth.
Aus der heutigen Erklärung von Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg.
Kommentar: Ja, Dr. zu Guttenberg. Denn einen Doktortitel kann man nicht ablegen, zurückgeben oder dergleichen. Man kann nur darauf verzichten, ihn zu führen; also ihn auf den Briefkopf, ans Türschild, auf die Visitenkarte zu schreiben. Das ist ohne jeden rechtlichen Belang. Guttenberg bleibt promoviert, bis die Universität Bayreuth ihm den Titel aberkennt.
Die Dissertation sei kein Plagiat, sagte Guttenberg. Natürlich ist sie kein Plagiat. Niemand sagt das. Vorgeworfen wird dem Minister, daß sie zahlreiche Plagiate enthält.
Guttenberg dementiert, was niemand behauptet hat; eine sehr offensichtliche und sehr windige Strategie.
Guttenberg sagt, seine Dissertation sei "in mühevoller Kleinstarbeit entstanden". Ja, das haben Dissertationen so an sich. Auch soll es noch andere Doktoranden geben, die eine Familie haben und die berufstätig sind, während sie an ihrer Dissertation schreiben. Das zur Begründung von "Fehlern" anzuführen ist nachgerade lächerlich.
Ist Guttenbergs Entschuldigung, es handle sich nur um Fehler und keine bewußten Plagiate, aber überhaupt glaubhaft? Sie ist es nicht, und zwar aus einem einfachen Grund: Wenn man zitiert, dann verändert man den zitierten Text nicht.
Das einzige Erlaubte sind Auslassungen, wie ich sie in diesem Blog zum Beispiel durch ein "(...)" kennzeichne. (Durch die Klammern wird deutlich, daß sich das Auslassungszeichen nicht bereits im zitierten Text findet, was ja sein könnte).
Nun haben die fleißigen Rechercheure von GuttenPlag Wiki inzwischen aber Plagiate aufgespürt, bei denen der Text verändert wurde. Und zwar genau so, wie das ein Student macht, der pfuschen will: Man ersetzt Wörter, fügt das eine oder andere hinzu, läßt etwas weg. Sehen Sie sich einmal dieses Beispiel an (Veränderungen sind gefettet):
Guttenbergs Dissertation, Seite 15:Besonders entlarvend ist die Ersetzung von "mußten" durch "mussten"; also die Anpassung an die neue Rechtscheibung. Ebenso machte in der vorausgehenden Passage der Doktorand zu Guttenberg aus Zehnpfennigs "vor rund 200 Jahren" ein "vor über 215 Jahren". Er paßte den Text an die Zeit an, in der er die Dissertation schrieb.
Sich zu einer Nation zu vereinigen, die ursprünglich autonome Vielfalt gegen einen von der Zentralregierung gewährten Pluralismus einzutauschen bedeutete indes Verzicht; die bisher unter losem Konföderationsdach weitgehend selbständigen Einzelstaaten mussten um des Gemeinsamen willen den Anspruch auf das Eigene zurückschrauben und Souveränitätsrechte abgeben.
Barbara Zehnpfennig in der FAZ unter dem Datum 27.11.1997:
Sich zu einer Nation zu vereinigen, die ursprüngliche autonome Vielfalt gegen einen von einer Zentralregierung gewährten Pluralismus einzutauschen bedeutete natürlich Verzicht; die bisher unter losem Konföderationsdach weitgehend selbständigen Einzelstaaten mußten um des Gemeinsamen willen den Anspruch auf das Eigene zurückschrauben und Souveränitätsrechte abgeben.
Hätte er eigentlich zitieren wollen und nur die Anführungszeichen und die Fußnote vergessen, dann würden solche Änderungen nicht den geringsten Sinn machen. Sie sind eindeutige Indizien für die Absicht des Plagiierens.
In meinem ersten Artikel zu diesem Thema habe ich erwähnt, daß ich Guttenberg zunächst als einen Blender gesehen, dann aber meine Meinung über ihn geändert hatte (Es wird wohl nichts werden mit dem künftigen Bundeskanzler Doktor zu Guttenberg; ZR vom 16. 2. 2011). Was jetzt zutage getreten ist, hat mich veranlaßt, auch über Anderes bei zu Guttenberg nachzudenken. Über die schnelle Entlassung des "Gorch-Fock"-Kapitäns Norbert Schatz zu Beispiel.
Oder über den Fall Kundus. Sie erinnern sich? Nach dem Bombardement der beiden Tanklastzüge mit zahlreichen Opfern hatte zu Guttenberg den Staatssekretär Wichert und den Generalinspekteur der Bundeswehr Schneiderhan entlassen, weil sie ihn unzureichend informiert hätten. Es gab damals unterschiedliche Darstellungen des Verlaufs des entscheidenden Gesprächs, und Schneiderhan bezichtigte zu Guttenberg sogar der Lüge.
Ebenfalls entlassen wurde der Brigadegeneral Henning Hars, der Guttenberg einen Brief geschrieben hatte, in dem er nach den Gründen der Entlassung von Schneiderhan fragte.
Man kann das als schneidiges und entschlossenes Handeln sehen. Im Licht dessen, was sich jetzt über den Charakter des Freiherrn abzeichnet, stellt es sich mir heute anders dar.
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