Die ägyptische Wirtschaft ist nach der Analyse von Stratfor eine der am wenigsten dynamischen der Welt.
Unter Mubarak konnte das Militär lange Zeit nach Belieben von den Banken Geld "leihen", ohne es zurückzahlen zu müssen. Mubaraks Sohn Gamal wollte dieses System liberalisieren. Beispielsweise führte er einen Hypothekenmarkt ein. Er zwang die Zentralbank, nach wirtschaftlichen Kriterien zu operieren. Diese Reformen begannen bereits 2004; im Jahr 2010 hatten sie dazu geführt, daß sich das Militär nicht mehr wie zuvor frei bei den Banken bedienen konnte.
Nur war das nicht genug. Die jetzige Lage Ägyptens ist desolat; das Haushaltsdefizit und die Staatsverschuldung sind so groß, daß Ägypten dringend Hilfe von außen benötigt. Die Staatsverschuldung liegt bei 72 Prozent des Brutto-Sozialprodukts, das jährliche Defizit bei ungefähr 16 Milliarden Dollar.
Folglich hat Außenminister Ahmed Abul Gheit die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, Ägypten zu helfen. Eine Hilfe, die ohnehin dringend nötig ist; jetzt kann man sie dem vorgeblichen Regimewechsel zuzuordnen versuchen.
Es gibt in Ägypten so gut wie keine Industrie. Fast alles muß importiert werden - von Konsumgütern über Maschinen bis hin zu Lebensmitteln und Holzprodukten. Beispielsweise stammt rund die Hälfte des Getreidebedarfs aus Importen. Die Exportgüter sind im wesentlichen Erdgas, Düngemittel, Erdöl, Baumwolle und Metalle.
Damit ist Ägypten ein klassisches sozialistisches Entwicklungsland. Jahr für Jahr wurden Schulden in der Größenordnung von sieben bis neun Prozent des Brutto-Sozialprodukts gemacht. Man lebte auf Pump.
Daß es überhaupt so lange gutgehen konnte, lag ausschließlich am Tourismus, der jährliche Einnahmen von ungefähr 13 Milliarden Dollar brachte. Aufgrund der Unruhen ist der Tourismus jetzt eingebrochen. Allein die Verluste in den vergangenen Wochen werden auf 1,5 Milliarden Dollar geschätzt.
Bisher hat das Militär die Bevölkerung ausgebeutet; das entscheidende Instrument waren die erwähnten Kredite, die von den Banken verlangt wurden und mit denen das Geschäftsimperium des Militärs finanziert wurde. Es war - schreibt Stratfor - ähnlich wie zur Zeit der Pharaonen, für die alles kostenlos war, was die Arbeitssklaven leisten mußten.
Zur Zeit des Kalten Kriegs waren die USA bereit gewesen, dieses System zu finanzieren. Seither ist die Finanzhilfe der USA um mehr als 80 Prozent zurückgegangen; auch wenn es in Gestalt eines Schuldenerlasses noch einmal 1990/91 eine Belohnung für Ägyptens Beteiligung am ersten Krieg gegen Saddam Hussein gegeben hatte. Trotz der Reduktion blieb aber Ägypten der zweitgrößte Empfänger von US-Militärhilfe weltweit.
Kommentar: Eine sozialistische Wirtschaft also; am Rand des Kollapses. Dasselbe Bild wie 1989 in Osteuropa. Das Bild, das man überall antrifft, wo die Gesellschaft, wo die Wirtschaft bereits die Stufe des Sozialismus erklommen hat.
Unter Mubarak konnte das Militär lange Zeit nach Belieben von den Banken Geld "leihen", ohne es zurückzahlen zu müssen. Mubaraks Sohn Gamal wollte dieses System liberalisieren. Beispielsweise führte er einen Hypothekenmarkt ein. Er zwang die Zentralbank, nach wirtschaftlichen Kriterien zu operieren. Diese Reformen begannen bereits 2004; im Jahr 2010 hatten sie dazu geführt, daß sich das Militär nicht mehr wie zuvor frei bei den Banken bedienen konnte.
Nur war das nicht genug. Die jetzige Lage Ägyptens ist desolat; das Haushaltsdefizit und die Staatsverschuldung sind so groß, daß Ägypten dringend Hilfe von außen benötigt. Die Staatsverschuldung liegt bei 72 Prozent des Brutto-Sozialprodukts, das jährliche Defizit bei ungefähr 16 Milliarden Dollar.
Folglich hat Außenminister Ahmed Abul Gheit die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, Ägypten zu helfen. Eine Hilfe, die ohnehin dringend nötig ist; jetzt kann man sie dem vorgeblichen Regimewechsel zuzuordnen versuchen.
Es gibt in Ägypten so gut wie keine Industrie. Fast alles muß importiert werden - von Konsumgütern über Maschinen bis hin zu Lebensmitteln und Holzprodukten. Beispielsweise stammt rund die Hälfte des Getreidebedarfs aus Importen. Die Exportgüter sind im wesentlichen Erdgas, Düngemittel, Erdöl, Baumwolle und Metalle.
Damit ist Ägypten ein klassisches sozialistisches Entwicklungsland. Jahr für Jahr wurden Schulden in der Größenordnung von sieben bis neun Prozent des Brutto-Sozialprodukts gemacht. Man lebte auf Pump.
Daß es überhaupt so lange gutgehen konnte, lag ausschließlich am Tourismus, der jährliche Einnahmen von ungefähr 13 Milliarden Dollar brachte. Aufgrund der Unruhen ist der Tourismus jetzt eingebrochen. Allein die Verluste in den vergangenen Wochen werden auf 1,5 Milliarden Dollar geschätzt.
Bisher hat das Militär die Bevölkerung ausgebeutet; das entscheidende Instrument waren die erwähnten Kredite, die von den Banken verlangt wurden und mit denen das Geschäftsimperium des Militärs finanziert wurde. Es war - schreibt Stratfor - ähnlich wie zur Zeit der Pharaonen, für die alles kostenlos war, was die Arbeitssklaven leisten mußten.
Zur Zeit des Kalten Kriegs waren die USA bereit gewesen, dieses System zu finanzieren. Seither ist die Finanzhilfe der USA um mehr als 80 Prozent zurückgegangen; auch wenn es in Gestalt eines Schuldenerlasses noch einmal 1990/91 eine Belohnung für Ägyptens Beteiligung am ersten Krieg gegen Saddam Hussein gegeben hatte. Trotz der Reduktion blieb aber Ägypten der zweitgrößte Empfänger von US-Militärhilfe weltweit.
Kommentar: Eine sozialistische Wirtschaft also; am Rand des Kollapses. Dasselbe Bild wie 1989 in Osteuropa. Das Bild, das man überall antrifft, wo die Gesellschaft, wo die Wirtschaft bereits die Stufe des Sozialismus erklommen hat.
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