THE PRINCIPLES OF THE MUSLIM BROTHERHOOD
The call of the Muslim Brotherhood was based on two key pillars:
1-The introduction of the Islamic Shari'ah as the basis controlling the affairs of state and society.
2-Work to achieve unification among the Islamic countries and states, mainly among the Arab states, and liberating them from foreign imperialism. (...)
Islam knows no infallible religious government that speaks in the Name of Allah that claims that its decisions are part of religion. This not mean that Islam has nothing to do with politics. Quite the contrary, the teachings of the Islamic Shari'ah have introduced and regulated the principles of justice, equality, and human rights. The Shari'ah includes texts to systems which nowadays are considered to be an integral part of politics. We, the Muslim Brotherhood, demand that these particular Shari`ah injunctions should be adhered to and acted upon.
(DIE PRINZIPIEN DER MOSLEM-BRUDERSCHAFT
Der Aufruf der Moslem-Bruderschaft basierte auf zwei Säulen:
1. Der Einführung der islamischen Scharia als Grundlage zur Kontrolle der Angelegenheiten von Staat und Gesellschaft.
2. Arbeit an dem Ziel, die Vereinigung der Islamischen Länder und Staaten, vor allem der arabischen Staaten, zu erreichen und sie vom ausländischen Imperialismus zu befreien. (...)
Der Islam kennt keine unfehlbare religiöse Regierung, die im Namen Allahs spricht und die behauptet, daß ihre Entscheidungen Bestandteil der Religion sind. Das bedeutet nicht, daß der Islam nichts mit Politik zu tun hat. Ganz im Gegenteil begründen und regulieren die Lehren der islamischen Scharia die Prinzipien der Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschenrechte. Die Scharia umfaßt Texte zu Ordnungen, die heute als ein integraler Bestandteil der Politik gelten. Wir, die Moslem-Bruderschaft, verlangen, daß diese einzelnen Vorschriften eingehalten und befolgt werden.)
Ma'mun al-Hudaybi, bis zu seinem Tod 2004 Generallenker (General Guide) der Moslem-Bruderschaft, in einer Darlegung von deren Prinzipien und Zielen, die man auf der offiziellen englischsprachigen WebSite der Moslem-Bruderschaft lesen kann.
Kommentar: Dieser Text stammt von 1996/1997. Daß er gegenwärtig auf der WebSite der Moslem-Bruderschaft steht (und zwar ohne distanzierende oder historisierende Anmerkung), belegt, daß sich für diese an den dort dargelegten Grundsätzen nichts geändert hat.
Am Endes des Texts gibt es einen Abschnitt "15 Principles for Agreement" (15 Grundsätze für eine Verständigung), in dem pluralistische Grundsätze aufgeführt werden. Man sollte sich davon nicht täuschen lassen; es sind eben nicht die eigenen Grundsätze der Moslembrüder, sondern diejenigen, auf die sie sich mit potentiellen Bundesgenossen verständigen möchten.
Das ist das Prinzip des "breiten Bündnisses", das die Moslembrüder von den Kommunisten als einen ersten Schritt zur Machteroberung übernommen haben (siehe Aufruhr in Arabien (5): Die "Einigkeit" der Demonstranten und das Machtspiel in Ägypten. Welche Rolle spielt der bewaffnete Arm der Hamas?; ZR vom 1. 2. 2011).
Dazu Yaakov Lappin von der Jerusalem Post, dem ich den Hinweis auf diesen Text verdanke:
Inzwischen regen sich im Westen bereits Stimmen wie die von Volker Perthes in sueddeutsche.de: "Europa sollte sich einer Machtbeteiligung politisch-islamischer Kräfte ... nicht entgegenstellen". So schlimm werde es schon nicht kommen.
Vielleicht. Vielleicht aber doch. Auch die Kommunisten waren nach dem Zweiten Weltkrieg überall in den Ländern Osteuropas Minderheiten in den jeweiligen Koalitionen; sie beherrschten bald die Mehrheitsparteien. Auch die Anhänger Chomeinis waren vor 1979 nur eine von zahlreichen Oppositionsgruppen im Iran.
Ob demokratische Gruppen den Moslembrüdern mit ihrer gefestigten Ideologie, ihrer straffen Organisation und ihrer langen Erfahrung im politischen Kampf gewachsen wären, wenn man gemeinsam regierte - wenn es dazu kommen sollte, wird es vielleicht spannend sein, das zu beobachten. Ich würde es lieber nicht beobachten müssen.
The call of the Muslim Brotherhood was based on two key pillars:
1-The introduction of the Islamic Shari'ah as the basis controlling the affairs of state and society.
2-Work to achieve unification among the Islamic countries and states, mainly among the Arab states, and liberating them from foreign imperialism. (...)
Islam knows no infallible religious government that speaks in the Name of Allah that claims that its decisions are part of religion. This not mean that Islam has nothing to do with politics. Quite the contrary, the teachings of the Islamic Shari'ah have introduced and regulated the principles of justice, equality, and human rights. The Shari'ah includes texts to systems which nowadays are considered to be an integral part of politics. We, the Muslim Brotherhood, demand that these particular Shari`ah injunctions should be adhered to and acted upon.
(DIE PRINZIPIEN DER MOSLEM-BRUDERSCHAFT
Der Aufruf der Moslem-Bruderschaft basierte auf zwei Säulen:
1. Der Einführung der islamischen Scharia als Grundlage zur Kontrolle der Angelegenheiten von Staat und Gesellschaft.
2. Arbeit an dem Ziel, die Vereinigung der Islamischen Länder und Staaten, vor allem der arabischen Staaten, zu erreichen und sie vom ausländischen Imperialismus zu befreien. (...)
Der Islam kennt keine unfehlbare religiöse Regierung, die im Namen Allahs spricht und die behauptet, daß ihre Entscheidungen Bestandteil der Religion sind. Das bedeutet nicht, daß der Islam nichts mit Politik zu tun hat. Ganz im Gegenteil begründen und regulieren die Lehren der islamischen Scharia die Prinzipien der Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschenrechte. Die Scharia umfaßt Texte zu Ordnungen, die heute als ein integraler Bestandteil der Politik gelten. Wir, die Moslem-Bruderschaft, verlangen, daß diese einzelnen Vorschriften eingehalten und befolgt werden.)
Ma'mun al-Hudaybi, bis zu seinem Tod 2004 Generallenker (General Guide) der Moslem-Bruderschaft, in einer Darlegung von deren Prinzipien und Zielen, die man auf der offiziellen englischsprachigen WebSite der Moslem-Bruderschaft lesen kann.
Kommentar: Dieser Text stammt von 1996/1997. Daß er gegenwärtig auf der WebSite der Moslem-Bruderschaft steht (und zwar ohne distanzierende oder historisierende Anmerkung), belegt, daß sich für diese an den dort dargelegten Grundsätzen nichts geändert hat.
Am Endes des Texts gibt es einen Abschnitt "15 Principles for Agreement" (15 Grundsätze für eine Verständigung), in dem pluralistische Grundsätze aufgeführt werden. Man sollte sich davon nicht täuschen lassen; es sind eben nicht die eigenen Grundsätze der Moslembrüder, sondern diejenigen, auf die sie sich mit potentiellen Bundesgenossen verständigen möchten.
Das ist das Prinzip des "breiten Bündnisses", das die Moslembrüder von den Kommunisten als einen ersten Schritt zur Machteroberung übernommen haben (siehe Aufruhr in Arabien (5): Die "Einigkeit" der Demonstranten und das Machtspiel in Ägypten. Welche Rolle spielt der bewaffnete Arm der Hamas?; ZR vom 1. 2. 2011).
Dazu Yaakov Lappin von der Jerusalem Post, dem ich den Hinweis auf diesen Text verdanke:
The Brothers believe that if their ideas are transmitted effectively, a majority of the people will eventually demand that the constitution of Egypt (or any other Muslim-majority state) be changed to fit the Brotherhood's ideology. This method of operation has a name: Da'wa. (...)
As Prof. Elie Podeh, of the Hebrew University's Islamic and Middle Eastern politics department remarked to me this week, the organization believes in a "quiet revolution." The Muslim Brothers are pragmatic about how they reach their objectives, but not about their final vision.
Die Brüder glauben, daß dann, wenn ihre Ideen erfolgreich vermittelt werden, eine Mehrheit des Volks schließlich verlangen wird, daß die Verfassung Ägyptens (oder jedes anderen Staats mit einer Mehrheit von Moslems) so geändert wird, daß sie mit der Ideologie der Bruderschaft übereinstimmt. Diese Vorgehensweise hat einen Namen: Da'wa. (...)
Wie Prof. Elie Podeh von der Abteilung für Islam- und Nahostpolitik der Hebräischen Universität diese Woche zu mir sagte, glaubt die Organisation an eine "stille Revolution". Die Moslembrüder sind pragmatisch hinsichtlich der Art, ihre Ziele zu erreichen, aber nicht in Bezug auf ihre Endvision.
Inzwischen regen sich im Westen bereits Stimmen wie die von Volker Perthes in sueddeutsche.de: "Europa sollte sich einer Machtbeteiligung politisch-islamischer Kräfte ... nicht entgegenstellen". So schlimm werde es schon nicht kommen.
Vielleicht. Vielleicht aber doch. Auch die Kommunisten waren nach dem Zweiten Weltkrieg überall in den Ländern Osteuropas Minderheiten in den jeweiligen Koalitionen; sie beherrschten bald die Mehrheitsparteien. Auch die Anhänger Chomeinis waren vor 1979 nur eine von zahlreichen Oppositionsgruppen im Iran.
Ob demokratische Gruppen den Moslembrüdern mit ihrer gefestigten Ideologie, ihrer straffen Organisation und ihrer langen Erfahrung im politischen Kampf gewachsen wären, wenn man gemeinsam regierte - wenn es dazu kommen sollte, wird es vielleicht spannend sein, das zu beobachten. Ich würde es lieber nicht beobachten müssen.
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