30. April 2010

Zitate des Tages: "... mehr oder weniger". Erfahrungen in einem ICE

Kälter wird's hier nicht.

Ein Zugbegleiter des ICE 941 (Düsseldorf - Berlin Ostbahnhof) vorgestern zu den Fahrgästen des Wagens 26, dessen Klimaanlage ausgefallen war und in dem sich die Temperatur in Richtung 30 Grad bewegte. Er riet zum Überwechseln in den Wagen 27; "da ist noch was frei".

Dieser Zug hat zur Zeit ungefähr 20 Minuten Verspätung. Ihre Anschlüsse werden Sie mehr oder weniger erreichen.

Zugchefin desselben Zugs.

Hat's geschmeckt?

Der Kellner im Zugrestaurant dieses Zugs.


Kommentar: In einer Schule für Gastronomie-Fachkräfte hat der nette Kellner diese Frage wohl nicht gelernt; dort hätte man ihm vermutlich ein "War es recht so?" oder "War alles zur Zufriedenheit?" beigebracht.

Aber recht hatte er mit seiner Frage. Denn es hat hervorragend geschmeckt: Ein Sauerbraten vom Schweinefilet in einer exzellenten Tunke mit Kirschen, dazu ein sanftes Pürree und al dente gegarter Wirsing. Und ein Casabayo Tempranillo; das Ganze für weniger als 22 Euro.

Die Küche in den ICE-Bordrestaurants hat sich, seit man richtige Köche die Gerichte zusammenstellen läßt, dramatisch gebessert.

Ansonsten freilich war alles wie immer bei der Deutschen Bahn: Verspätungen, technische Ausfälle, mürrisches Personal.

Meine ersten Erfahrungen mit einer versagenden Klimaanlage habe ich im Hochsommer 1991 auf der Strecke von Hamburg nach München gemacht; da war der ICE gerade in Dienst gestellt worden, und die Schwierigkeiten wurden als Kinderkrankheiten gesehen. Offenbar ist es eine lange Kindheit.



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