29. April 2010

Kurioses, kurz kommentiert: Ein Judenwitz

Der Witz geht so:
Ein Taliban in Afghanistan war eines Tages von seiner Truppe getrennt worden. Er ging durch die Steppe, wurde immer durstiger und hungriger. Da sah er eine kleine Bretterbude, und er ging hoffnungsvoll darauf zu.

Als er bei dem Häuschen ankam, begriff er, dass es ein Laden war, der einem jüdischen Händler gehörte. "Gib mir Wasser, ich brauche Wasser", sagte der Taliban zu dem Juden. "Ich habe kein Wasser. Aber hätten Sie gerne eine Krawatte? Wir haben ein schönes Angebot an Krawatten heute."

Daraufhin wurde der Taliban wütend und brach in eine Schimpftirade aus gegen Israel, gegen Juden und gegen den Mann persönlich. Der Händler hörte sich alles ruhig an und sagte dann: "Es tut mir leid, dass ich kein Wasser für Sie habe. Ich vergebe Ihnen für ihre Beleidigungen gegen mein Land, meine Familie und mich. Ich werde Ihnen helfen. Gehen Sie dort über diesen Hügel, und Sie finden ein Restaurant, in dem es Wasser gibt, so viel Sie wollen."

Statt sich zu bedanken, ging der Taliban fluchend in die ihm angezeigte Richtung. Nach einer Stunde kehrte er zurück, blieb vor der Bretterbude stehen und sagte zu dem Juden: "Dein Bruder sagt mir, ich bräuchte eine Krawatte, um ins Restaurant zu kommen."
Kein besonders guter, aber ein typischer Judenwitz, ziemlich holprig aus dem Englischen übersetzt und so in der "Basler Zeitung" zu lesen.

Diesen Judenwitz hat James Jones erzählt. "James Jones", das klingt ungefähr wie im Deutschen "Hans Meier". Aber James Jones ist kein Irgendwer, sondern er ist der Sicherheitsberater von Präsident Obama, also der Nachfolger solch illustrer Amtsinhaber wie Henry Kissinger und Condoleezza Rice.

Was ist an diesem Witz zu beanstanden? Nichts, außer daß er nicht besonders gut ist.

Jones aber hat sich, so schreibt die "Basler Zeitung", für diesen Witz entschuldigt.



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Mit Dank an einen Leser, der mich auf den Artikel in der "Basler Zeitung" aufmerksam gemacht hat.