8. April 2010

Zitat des Tages: Margot Käßmann, das Vorbild der Deutschen

Bei der Frage, welche Personen ihr Handeln besonders stark an jenen Werten ausrichteten, die den Befragten besonders wichtig sind (am häufigsten genannt: "Ehrlichkeit, "Gerechtigkeit", "Verlässlichkeit"), landete Robert Zollitsch, der Vorsitzende der katholischen deutschen Bischofskonferenz, auf dem letzten Platz. Der zurückgetretenen Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche, Margot Käßmann, hat ihre Trunkenheitsfahrt hingegen nicht geschadet: Niemandem trauen die Deutschen mehr Orientierung an den für sie wichtigen Werten zu als Käßmann.

"Spiegel-Online" heute über eine Umfrage der "Stiftung Wirtschaftsethik" im Auftrag des "manager magazin".


Kommentar: Selten konnte man so deutlich sehen, wie die öffentliche Meinung durch die veröffentlichte Meinung geprägt wird.

Es ist den Leitmedien gelungen, die Schuld für das Fehlverhalten von einzelnen Priestern nahezu zur Gänze der Katholischen Kirche als Institution aufzubürden. Es ist ihnen zum anderen durch ganz überwiegend wohlwollende Kommentare gelungen, die Verantwortungslosigkeit einer Geistlichen, die um ihrer eigenen Bequemlichkeit willen leichtfertig das Leben anderer gefährdet hat (bei objektiver Würdigung das Gegenteil von Verläßlichkeit und Gerechtigkeit), in ein mildes Licht zu tauchen.

Man braucht nur die Gegenprobe zu machen, um zu sehen, daß es dabei nicht um die Art des Vergehens geht, sondern um die politische Verortung der Betroffenen:

Dem Rechten Jörg Haider hat man noch posthum seine Trunkenheitsfahrt mit höchster moralischer Mißbilligung zum Vorwurf gemacht. Der Ideologie der Achtundsechziger, auf deren Grundlage die sexuellen Übergriffe an der Odenwaldschule stattfanden, werden diese nicht zur Last gelegt. Hier soll es sich, ganz anders als bei den beschuldigten Priestern, um die individuelle Schuld der Betreffenden handeln.



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