8. April 2010

Kurioses, kurz kommentiert: Vorbild Südafrika. Wie sich die IG Metall die Aufarbeitung der Finanzkrise vorstellt

Die IG Metall will Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vor eine "Wahrheitskommission" zur Aufklärung der Finanz- und Wirtschaftskrise bringen. (...) "Eine solche Kommission kann die absolut notwendige Debatte organisieren: Wer ist verantwortlich für diese Katastrophe?", sagte Gewerkschaftschef Berthold Huber dem Magazin "Stern". Neben Bankmanagern sollten auch Politiker aussagen, die die Deregulierung der Finanzmärkte erlaubt hätten.

Das bekannteste Beispiel für eine sogenannte Wahrheitskommission stammt aus Südafrika, wo in den 90er Jahren eine "Wahrheits- und Versöhnungskommission" die Verbrechen während der Zeit der Apartheid aufarbeitete.


Aus einem Artikel im "Tagesspiegel", basierend auf einer Meldung von dpa.


Kommentar: Man könnte über diese kuriose "Forderung" lachen, die nur zeigt, daß der Vorsitzende der IG Metall keine Vorstellung davon hat, womit sich die Wahrheitskommissionen in Südafrika und in anderen Ländern befassen; in Chile zum Beispiel mit 3.428 Fällen von verschwundenen, ermordeten, gefolterten Menschen; in Südafrika mit zahllosen Menschenrechtsverletzungen; darunter die Entführung und Ermordung von schwarzen Bürgern..

Daß der Vorsitzende Huber davon augenscheinlich keine Vorstellung hat, ist nicht einmal das Schlimme. Das Schlimme ist, daß mit solchen Äußerungen eine Klassenkampf-Stimmung geschürt werden soll, wie das noch vor wenigen Jahrzehnten in Deutschland unvorstellbar gewesen wäre. Das Wort "Hetze" ist dafür die passende Bezeichnung.



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