Die SPD bietet eine Steilvorlage, wenn sie ihre Identität und damit ihr Kernanliegen, soziale Gerechtigkeit zu erkämpfen, aufgibt. Diese Gesellschaft ist von massiver sozialer Ungleichheit geprägt. Die SPD muss wieder die Partei sein, die sich dieser Ungleichheit entgegenstellt und dafür sorgt, dass jeder Mensch menschenwürdig leben kann.
Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten und Jungsozialistinnen in der SPD, Franziska Drohsel, heute in "Spiegel-Online" in einem Interview mit Veit Medick.
Kommentar: Eine harmlose Aussage, die doch nur die bekannte gesellschaftspolitische Position der SPD formuliert? Nicht ganz. Man muß das genau lesen. Das Kernanliegen der SPD sei es, "soziale Gerechtigkeit zu erkämpfen". Sie müsse wieder die Partei sein, die sich "dieser Ungleichheit entgegenstellt".
Da haben wir, in a nutshell, das Credo der SPD-Linken, das sie mit den Kommunisten gemeinsam hat: Gerechtigkeit bedeutet Gleichheit.
Das Ziel ist nicht Gerechtigkeit in dem Sinn, in dem das Wort sonst überall verwendet wird: Gerecht ist es, wenn, sagen wir, der beste Fußballverein an der Tabellenspitze steht und der schlechteste das Schlußlicht ist. Gerecht ist es, wenn Schüler und Studenten die Noten bekommen, die ihren jeweiligen individuellen Leistungen entsprechen. Gerecht ist es, wenn von denjenigen, die sich um eine Stelle bewerben, der Beste genommen wird.
Im normalen Sprachgebrauch sind Gerechtigkeit und Gleicheit Gegensätze. Gerechtigkeit besteht eben gerade darin, daß man jedem einzelnen gerecht wird und daß also nicht alle gleich behandelt werden.
Das Ziel sozialer Gerechtigkeit als das Ziel sozialer Gleichheit zu definieren, ist eine Perversion des Begriffs der Gerechtigkeit.
Dort, wo man versucht hat - oder zu versuchen vorgegeben hat -, soziale Gleichheit zu realisieren, sind die ungerechtesten Gesellschaften entstanden. Gesellschaften nämlich, in denen sich der Erfolg des Einzelnen nicht nach seiner Leistung bemißt, sondern nach seiner Angepaßtheit, seiner Bereitschaft zur Speichelleckerei, dem Grad seiner Heuchelei. Arme Gesellschaften dazu, denn Armut ist die unweigerliche Folge dieser Ungerechtigkeit durch Gleichheit.
Nur Gesellschaften, in denen soziale Ungleichheit herrscht, sind gerechte Gesellschaften. Eine triviale Wahrheit, die aber heute nachgerade als Ketzerei empfunden wird. Nicht nur in der SPD, nicht nur bei der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten und Jungsozialistinnen.
Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten und Jungsozialistinnen in der SPD, Franziska Drohsel, heute in "Spiegel-Online" in einem Interview mit Veit Medick.
Kommentar: Eine harmlose Aussage, die doch nur die bekannte gesellschaftspolitische Position der SPD formuliert? Nicht ganz. Man muß das genau lesen. Das Kernanliegen der SPD sei es, "soziale Gerechtigkeit zu erkämpfen". Sie müsse wieder die Partei sein, die sich "dieser Ungleichheit entgegenstellt".
Da haben wir, in a nutshell, das Credo der SPD-Linken, das sie mit den Kommunisten gemeinsam hat: Gerechtigkeit bedeutet Gleichheit.
Das Ziel ist nicht Gerechtigkeit in dem Sinn, in dem das Wort sonst überall verwendet wird: Gerecht ist es, wenn, sagen wir, der beste Fußballverein an der Tabellenspitze steht und der schlechteste das Schlußlicht ist. Gerecht ist es, wenn Schüler und Studenten die Noten bekommen, die ihren jeweiligen individuellen Leistungen entsprechen. Gerecht ist es, wenn von denjenigen, die sich um eine Stelle bewerben, der Beste genommen wird.
Im normalen Sprachgebrauch sind Gerechtigkeit und Gleicheit Gegensätze. Gerechtigkeit besteht eben gerade darin, daß man jedem einzelnen gerecht wird und daß also nicht alle gleich behandelt werden.
Das Ziel sozialer Gerechtigkeit als das Ziel sozialer Gleichheit zu definieren, ist eine Perversion des Begriffs der Gerechtigkeit.
Dort, wo man versucht hat - oder zu versuchen vorgegeben hat -, soziale Gleichheit zu realisieren, sind die ungerechtesten Gesellschaften entstanden. Gesellschaften nämlich, in denen sich der Erfolg des Einzelnen nicht nach seiner Leistung bemißt, sondern nach seiner Angepaßtheit, seiner Bereitschaft zur Speichelleckerei, dem Grad seiner Heuchelei. Arme Gesellschaften dazu, denn Armut ist die unweigerliche Folge dieser Ungerechtigkeit durch Gleichheit.
Nur Gesellschaften, in denen soziale Ungleichheit herrscht, sind gerechte Gesellschaften. Eine triviale Wahrheit, die aber heute nachgerade als Ketzerei empfunden wird. Nicht nur in der SPD, nicht nur bei der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten und Jungsozialistinnen.
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