Voriges Jahr im März wurde von der Bundesregierung zur Überwindung der Kreditklemme, in der sich die Realwirtschaft befunden habe, ein "Wirtschaftsfonds Deutschland" eingerichtet, der 40 Mrd. Euro für Kredite und 75 Mrd. Euro für Bürgschaften umfaßt. Firmen, die vor Sommer 2008 noch nicht in Finanznot waren, danach aber hineingerieten, können bis Ende 2010 Kredite oder Bürgschaften beantragen, sofern sie über ein "tragfähiges Konzept" verfügen.
Dieser Fonds wurde kürzlich "evaluiert", und zwar vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie "in Form einer Online-Umfrage bei Kreditinstituten, Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern".
Heraus kam dabei nach den Worten des Ministers Brüderle folgendes:
Gefördert wurden bis Ende Februar knapp 12000 Firmen, also etwa jedes dreihundertste der dreieinhalb Millionen Unternehmen in Deutschland.
Insgesamt wurden 10,9 Mrd. Euro bewilligt, davon 6,4 Mrd. Kredite und 4,5 Mrd. Bürgschaften: das sind erst 16% des Kredit- und 6% des Bürgschaftsvolumens. (BMWi.) Wenn es so weitergeht, wird der Topf bis Ende des Jahres nicht leer.
Um so besser, könnte man meinen. Angesichts einer beginnenden Wirtschaftserholung forderte schon im November Thomas Straubhaar vom Hamburgischen Welt-Wirtschaftsinstitut:
In der heutigen Bildzeitung steht indessen ein Interview mit Brüderle, in welchem er noch eine ganz andere Perspektive entwickelt:
Dieser Fonds wurde kürzlich "evaluiert", und zwar vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie "in Form einer Online-Umfrage bei Kreditinstituten, Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern".
Heraus kam dabei nach den Worten des Ministers Brüderle folgendes:
Bürgschaften der Bürgschaftsbanken sind für viele kleine und mittelständische Unternehmen in der Krise oft das einzige Instrument, um überhaupt einen Kredit zu erhalten. Nicht umsonst halten 90 Prozent der befragten Kammern und Kreditinstitute das aktuelle Angebot der Bürgschaftsbanken für 'wichtig' bis 'sehr wichtig'. Ein Jahr nach Einrichtung des Wirtschaftsfonds Deutschland zeigt unsere Evaluierung bei den Bürgschaftsbanken, dass die Instrumente genau auf die Finanzierungsnöte des Mittelstands ausgerichtet sind.Ja, und zwar derart präzise, daß lediglich 48% des bewilligten Volumens an Großbetriebe gegangen sind! (BWMi.)
Gefördert wurden bis Ende Februar knapp 12000 Firmen, also etwa jedes dreihundertste der dreieinhalb Millionen Unternehmen in Deutschland.
Insgesamt wurden 10,9 Mrd. Euro bewilligt, davon 6,4 Mrd. Kredite und 4,5 Mrd. Bürgschaften: das sind erst 16% des Kredit- und 6% des Bürgschaftsvolumens. (BMWi.) Wenn es so weitergeht, wird der Topf bis Ende des Jahres nicht leer.
Um so besser, könnte man meinen. Angesichts einer beginnenden Wirtschaftserholung forderte schon im November Thomas Straubhaar vom Hamburgischen Welt-Wirtschaftsinstitut:
Je früher man den Deutschlandfonds einstellt, desto besser. Man sollte noch die Zusagen abarbeiten, die man gemacht hat, und das Unterfangen dann einstellen.Das sieht das Ministerium aber ganz anders:
Auch hat die Evaluierung gezeigt, dass das Potenzial des Bürgschaftsinstruments bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Deshalb soll zum einen die Bekanntheit des Instruments gesteigert werden. Zum anderen sollen die Prozesse bei der Beantragung und Vergabe von Bürgschaften auf den Prüfstand kommen.Anscheinend gibt es einen Investionsstreik des Mittelstandes, der zu einer Nachfrageklemme bei den Deutschlandfonds-Bürgschaften geführt hat, die jetzt aufgelöst werden muß. Vielleicht sollte man einen deutlichen Aufruf an die Unternehmen richten.
Liebe mittelständische Unternehmen!Vielleicht erbarmen sie sich ja dann des Staatsgeldes und nehmen es.
Begebt Euch bitte dieses Jahr noch in eine finanzielle Schieflage, es stehen ungenutzte Kredite und Bürgschaften im Umfang von 100 Milliarden Euro zur Verfügung.
In der heutigen Bildzeitung steht indessen ein Interview mit Brüderle, in welchem er noch eine ganz andere Perspektive entwickelt:
BILD: Die Mittel aus dem Deutschlandfonds für Unternehmen, die durch die Finanzkrise in Not gerieten, werden kaum abgerufen. Was machen Sie mit den überschüssigen Milliarden?Brüderle sieht offenbar voraus, daß die Werbetrommel nicht viel bringen wird und ein Haufen Geld übrigbleibt, das man nächstes Jahr irgendwie durchbringen muß. Und Innovationen zu fördern liegt doch ganz auf der Linie liberalen Wirtschaftsdenkens, denn Liberale mögen ja Neuerungen, nicht wahr?
Brüderle: Wir haben zur Überwindung der Krise 115 Milliarden für Bürgschaften und Kredite zur Verfügung gestellt. Davon sind im Moment etwas über 11 Milliarden genutzt worden. Wir sollten überlegen, nach der Wirtschaftskrise stärker Mittel zur Förderung von jungen, innovativen Unternehmen zu nutzen. Da brauchen wir noch Spielraum, auch wenn es in der Wirtschaft wieder etwas besser läuft.
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