19. Juni 2009

Zitat des Tages: "Schmutzige Zionisten". Auszüge aus der Freitagspredigt des Ayatollah Chamenei

The enemies are trying through their media - which is controlled by dirty Zionists.(...)

The race has ended. Whoever has voted for these candidates will receive divine reward. They all belong to the state. (...)

The legal mechanism in our country won't allow any cheating. Those are involved in the election process are aware of this fact.

Just observe the hands of the enemy. They are hungry wolves ambushing and removing the diplomacy cover from their faces. (...)

It was said on behalf of the US president that he was waiting for a day that people came out to streets. Inside the country their agents started their action, they started to cause riots in the street, they caused destruction, burnt houses, theft and insecurity prevailed. The people felt unsafe and insecure. This has nothing to do with supporters of the candidate, this is the servants of the westerners.


(Die Feinde versuchen es mittels ihrer Medien - die von schmutzigen Zionisten kontrolliert werden. (...)

Der Wettbewerb ist zu Ende. Wer für diese Kandidaten gestimmt hat, der wird von Gott belohnt werden. Sie alle gehören zum Staat. (...)

Die gesetzlichen Mechanismen in unserem Land machen keinerlei Betrug möglich. Wer am Wahlvorgang beteiligt war, der kennt diese Tatsache.

Blicken Sie nur auf die Hände des Feindes. Sie sind hungrige Wölfe, die im Hinterhalt liegen und die diplomatische Maske vom Gesicht nehmen. (...)

Im Namen des amerikanischen Präsidenten wird gesagt, daß er auf den Tag wartete, an dem die Menschen auf die Straße gehen würden. In unserem Land begannen ihre Agenten ihre Aktion, sie begannen, Aufruhr auf den Straßen zu verursachen, sie verursachten Zerstörung, zündeten Häuser an, es breiteten sich Diebstahl und Unsicherheit aus. Die Menschen fühlten sich unsicher und ungeschützt. Das hat nichts mit den Unterstützern der Kandidaten zu tun; dies sind die Lakaien des Westens.)


Aus der heutigen Freitagspredigt des Ayatollah Chamenei. Den Text habe ich in PasteBay gefunden. Er ist lückenhaft und basiert teils auf dem persischen Original, teils auf der Simultanübersetzung in dem iranischen Propagandasender Press TV.

Kommentar: Die Hinhaltetaktik hat also eine Woche gehalten. Chamenei fühlt sich jetzt stark genug für die Konfrontation.

Bemerkenswert ist, wie völlig im Hintergrund Ahmadinedschad bleibt. Chamenei erwähnte ihn nicht (anders als zum Beispiel Rafsandschani). Man sah ihn in der Übertragung betend, knieend, in der ersten Reihe. Seit seiner Rückkehr aus Rußland ist er ansonsten nicht in der Öffentlichkeit aufgetreten.

Chamenei scheint entschlossen, den Demonstrationen ein Ende zu machen. Daß er sein Vertrauen in Ahmadinedschad setzt, sehe ich im Augenblick nicht. Chameneis Strategie ist es offenbar, die Unruhen als das Werk von Zionisten hinzustellen und die nationale Einheit zu betonen.

Eine Möglichkeit ist, daß er Mussawi und den anderen Kandidaten - und vor allem Rafsandschani, den er ausdrücklich lobte - ein Angebot macht, sie an der Macht zu beteiligen, wenn sie vorläufig den "Sieg" Ahmadinedschads anerkennen. Haben sich die Wogen erst einmal geglättet, kann man diesen immer noch aus dem Verkehr ziehen.

Jedenfalls ist das Regime zum Kampf entschlossen; daran ließ diese Predigt keinen Zweifel.



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