26. Juni 2009

Zitat des Tages: Eine getürkte Meldung. Leber "Berliner Art"

In Berlins Restaurants gibt es immer noch zu wenig genießbares Essen. Die Köche gelangen auch noch zu selten über das Niveau von Jägerschnitzel mit fettigen Pommes hinaus, so das Ergebnis der jüngsten Inspektionen in 152 Berliner Restaurants. Demnach gibt es auch noch zu selten den gezielten Versuch, wenigstens eine internationale Küche anzubieten.

Die Inspektoren stellen den Restaurants unterm Strich jedoch ein positives Zeugnis aus: Die Speisekarte sei meist gut strukturiert, die Preisangaben eindeutig und gut lesbar. Die Teller und Bestecke seien meist sauber, die Räume böten ausreichend Sitzgelegenheiten.


Kommentar: Diese Meldung (Hervorhebung von mir) ist getürkt. Oder genauer gesagt: Sie ist verfremdet. Ich habe eine dpa-Meldung von gestern, 19:51 Uhr, die ich aus Gründen des Copyrights nicht vollständig zitieren kann, ein wenig verfremdet.

In der Meldung geht es um die Inspektion nicht von 152 Berliner Restaurants, sondern von 152 Berliner Schulen. Die Inspektoren kritisieren "immer noch zu wenig Anleitung zu selbstständigem [sic] Lernen", zu wenig Förderung der Medien- und Methodenkompetenz, zu seltene individuelle Förderung der leistungsstarken Schüler.

Und dann heißt es: "Die Inspektoren stellen den Schulen unterm Strich jedoch ein positives Zeugnis aus". Denn der Unterricht sei gut strukturiert. Die Aufgaben, die den Schülern gestellt würden, seien "eindeutig und erfüllbar". Auch werde "die Zeit meist gut genutzt" und die Schulräume böten eine "förderliche Lernatmosphäre".

Bei ihren zentralen Aufgaben versagen die Schulen, konstatieren die Inspektoren also. Das Essen der Restaurants ist beklagenswert. Aber immerhin - die Lehrer bereiten sich vor, sie fordern nichts, was die Schüler nicht bewältigen könnten, sie halten den Stundenplan ein und in den Räumen sieht es nett aus.

Also ein positives Zeugnis. Die Leber "Berliner Art" wird schließlich auf sauberen Tellern serviert.



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