Es war abzusehen gewesen, daß die SPD am Ende keine Wahl haben würde, als Peer Steinbrück auf den Schild zu heben.
Gabriel konnte es nicht werden, angesichts seiner verheerenden Umfragewerte; zumal im Vergleich mit der Kanzlerin. Steinmeier wollte es nicht, aus persönlichen Gründen. Er ist von seiner Statur, von seinem Charakter her der ideale zweite Mann, der er schon in Hannover, dann in Berlin unter Gerhard Schröder war; der er auch als Außenminister und Vizekanzler der Kanzlerin Merkel gewesen ist. Mehr erreichen will er inzwischen offenbar nicht, und das ist gut so.
Steinbrück ist die Kandidatur also zugefallen, im Wortsinn. Ohn' all sein Verdienst und Würdigkeit; einfach, weil kein Konkurrent mehr da ist. Die Protektion durch Helmut Schmidt mag ein wenig geholfen haben; auch Steinbrücks gute Umfragewerte. Aber kämpfen mußte er um die Kandidatur nicht wirklich.
Die SPD muß nun diese Kröte schlucken; so, wie die US-Republikaner, die GOP, sich mit dem ungeliebten Kandidaten Romney zu arrangieren versuchen; oder er sich mit ihnen.
Steinbrück ist jetzt Kandidat, weil es keine Alternative zu ihm gibt. Auch Mitt Romney wurde nur dadurch zum Kandidaten der GOP, daß es zu ihm keine Alternative gab. Bei ihm lag das freilich nicht daran, daß die anderen nicht gewollt hätten. Gewollt hatten viele; am Ende immer noch mit großer Verbissenheit Rick Santorum und Newt Gingrich.
Nur war der Partei klar, daß sie mit einem von diesen beiden nur verlieren konnte. Romney war alternativlos aufgrund seiner electability; weil allein er in den Umfragen in die Nähe Obamas kam oder mit diesem gleichauf lag (siehe die Serie US-Präsidentschaftswahlen 2012; dort die Folgen 6, 8, 12, 18 und 20).
Romney wie jetzt Steinbrück sind Kandidaten einer Partei, die sie eigentlich nicht will; mit der sie nie warm geworden sind. Beide sind Männer der Mitte; viel weiter in der Mitte als ihre Parteien - die nach rechts gedriftete GOP, die nach wie vor linkslastige SPD.
Romney hat das auf der National Convention in Tampa, Florida zu spüren bekommen, wo die meisten der prominenten Redner mehr für sich selbst als für den Kandidaten Romney geworben haben; wo wenig von jener Begeisterung für den Kandidaten zu bemerken war, die selbst der im Windschatten Bill Clintons segelnde Barack Obama in Charlotte, North Carolina noch zu entfesseln vermochte (siehe US-Präsidentschaftswahlen 2012 (32): Die Lage nach den beiden National Conventions. Versuch einer Bilanz; ZR vom 9. 9. 2012).
Steinbrück könnte es mit der SPD ähnlich ergehen. Mit ihm, der als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen mit den Grünen, seinem ungeliebten Koalitionspartner, im ständigen Clinch lag, wird es schwerlich eine rotgrüne Koalition geben können; oder gar eine Volksfront unter Einschluß der Kommunisten und/oder der Piraten. Die SPD-Linke wird ihm schon deshalb wenig Begeisterung entgegenbringen.
Für die Kanzlerin dürfte Steinbrück ein leichterer Gegner sein, als es Frank-Walter Steinmeier gewesen wäre. Wenn ich mich recht erinnere, hat Steinbrück früher einmal gesagt, daß er mit seiner direkten, oft sarkastischen Art wenig zum Kanzler tauge. Vielleicht zum Kanzler schon; aber zum Kanzlerkandidaten?
Es ist schwer vorstellbar, daß dieser Mann mit dem meist verbissenen-mißtrauischen, dabei aber auch ein wenig ironischen Gesichtsausdruck es zum Liebling der Massen bringen wird, auf Augenhöhe mit der populären Kanzlerin.
Insofern: Keine schlechte Wahl, Genossen!
Gabriel konnte es nicht werden, angesichts seiner verheerenden Umfragewerte; zumal im Vergleich mit der Kanzlerin. Steinmeier wollte es nicht, aus persönlichen Gründen. Er ist von seiner Statur, von seinem Charakter her der ideale zweite Mann, der er schon in Hannover, dann in Berlin unter Gerhard Schröder war; der er auch als Außenminister und Vizekanzler der Kanzlerin Merkel gewesen ist. Mehr erreichen will er inzwischen offenbar nicht, und das ist gut so.
Steinbrück ist die Kandidatur also zugefallen, im Wortsinn. Ohn' all sein Verdienst und Würdigkeit; einfach, weil kein Konkurrent mehr da ist. Die Protektion durch Helmut Schmidt mag ein wenig geholfen haben; auch Steinbrücks gute Umfragewerte. Aber kämpfen mußte er um die Kandidatur nicht wirklich.
Die SPD muß nun diese Kröte schlucken; so, wie die US-Republikaner, die GOP, sich mit dem ungeliebten Kandidaten Romney zu arrangieren versuchen; oder er sich mit ihnen.
Steinbrück ist jetzt Kandidat, weil es keine Alternative zu ihm gibt. Auch Mitt Romney wurde nur dadurch zum Kandidaten der GOP, daß es zu ihm keine Alternative gab. Bei ihm lag das freilich nicht daran, daß die anderen nicht gewollt hätten. Gewollt hatten viele; am Ende immer noch mit großer Verbissenheit Rick Santorum und Newt Gingrich.
Nur war der Partei klar, daß sie mit einem von diesen beiden nur verlieren konnte. Romney war alternativlos aufgrund seiner electability; weil allein er in den Umfragen in die Nähe Obamas kam oder mit diesem gleichauf lag (siehe die Serie US-Präsidentschaftswahlen 2012; dort die Folgen 6, 8, 12, 18 und 20).
Romney wie jetzt Steinbrück sind Kandidaten einer Partei, die sie eigentlich nicht will; mit der sie nie warm geworden sind. Beide sind Männer der Mitte; viel weiter in der Mitte als ihre Parteien - die nach rechts gedriftete GOP, die nach wie vor linkslastige SPD.
Romney hat das auf der National Convention in Tampa, Florida zu spüren bekommen, wo die meisten der prominenten Redner mehr für sich selbst als für den Kandidaten Romney geworben haben; wo wenig von jener Begeisterung für den Kandidaten zu bemerken war, die selbst der im Windschatten Bill Clintons segelnde Barack Obama in Charlotte, North Carolina noch zu entfesseln vermochte (siehe US-Präsidentschaftswahlen 2012 (32): Die Lage nach den beiden National Conventions. Versuch einer Bilanz; ZR vom 9. 9. 2012).
Steinbrück könnte es mit der SPD ähnlich ergehen. Mit ihm, der als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen mit den Grünen, seinem ungeliebten Koalitionspartner, im ständigen Clinch lag, wird es schwerlich eine rotgrüne Koalition geben können; oder gar eine Volksfront unter Einschluß der Kommunisten und/oder der Piraten. Die SPD-Linke wird ihm schon deshalb wenig Begeisterung entgegenbringen.
Für die Kanzlerin dürfte Steinbrück ein leichterer Gegner sein, als es Frank-Walter Steinmeier gewesen wäre. Wenn ich mich recht erinnere, hat Steinbrück früher einmal gesagt, daß er mit seiner direkten, oft sarkastischen Art wenig zum Kanzler tauge. Vielleicht zum Kanzler schon; aber zum Kanzlerkandidaten?
Es ist schwer vorstellbar, daß dieser Mann mit dem meist verbissenen-mißtrauischen, dabei aber auch ein wenig ironischen Gesichtsausdruck es zum Liebling der Massen bringen wird, auf Augenhöhe mit der populären Kanzlerin.
Insofern: Keine schlechte Wahl, Genossen!
Zettel
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