Die National Conventions in den USA haben wenig Ähnlichkeit mit den Wahlparteitagen, wie wir sie in Europa kennen.
Zwar wird ein Wahlprogramm verabschiedet (die platform); zwar geht es natürlich zentral um die Kür des Kandidaten für die Präsidentschaft.
Aber die platform wird im allgemeinen schon im Vorfeld des Parteitags ausgehandelt; auch wenn danach noch Änderungen möglich sind.
Nicht immer, aber oft steht auch der Kandidat schon fest, bevor der Parteitag beginnt; sei es aufgrund des Ergebnisses der Vorwahlen, sei es, weil er der incumbent ist, der amtierende Präsident. Dieser wird, wenn er noch einmal antreten darf (also nach seiner ersten Amtszeit, danach ist das nicht mehr möglich) fast automatisch erneut aufgestellt; auch wenn es im Vorwahlkampf gelegentlich Gegenkandidaten gegeben hat.
Was soll dann eigentlich ein aufwendiger Parteitag, der sich über drei oder vier Tage erstreckt? Er hat zwei Hauptfunktionen:
Erstens soll er die Basis begeistern und für den Wahlkampf fit machen. Die Delegierten sollen nach Hause zurückkehren, voller Enthusiasmus für ihren Kandidaten und wohlversehen mit Argumenten für ihn und für die Partei. Sie sollen als Multiplikatoren wirken; ihre Motivation und die Argumente an die Wahlhelfer weitergeben.
Und es sind viele, die das sollen. Bei den Republikanern (der GOP) waren es diesmal 2.286, bei den Demokraten gar 5.556. Das sind also ganze Heerscharen, die nun ins Land entlassen wurden und die das personelle Rückgrat der heißen Phase des Wahlkampfs bilden werden, die jetzt begonnen hat.
Zweitens sind die Parteitage kostenlose TV-Werbung; sie richten sich damit an noch unentschiedene Wähler. Soviel Sendezeit, so viele Berichte in den Nachrichtensendungen wären unerschwinglich, wenn sie als advertisements, als Fernsehwerbung bezahlt werden müßten. Diese Funktion des Parteitags ist der Grund dafür, daß die Hauptsitzungen erst um 19 Uhr beginnen und bis ungefähr 23 Uhr dauern; gelegentlich auch schon einmal darüber hinaus. Das ist die prime time; die Zeit mit der höchsten Sehbeteiligung.
Diese ist nicht unbeträchtlich. Die Demoskopen von Rasmussen schätzen die Zahl der Zuschauer pro Abend, die solch einen Parteitag verfolgen, auf 20 bis 30 Millionen. Romneys Rede letzte Woche wurde von 30 Millionen gesehen, die Obamas am Donnerstag von 35 Millionen; so die Zahlen von Nielsen. Hinzu kommen die weiteren zig Millionen, die zumindest Ausschnitte aus den Reden in ihren TV-Nachrichten sehen.
Wie gut haben die diesjährigen National Conventions der GOP und der Demokraten diese beiden Funktionen erfüllt?
Was die Begeisterung der Delegierten angeht, ist diese Frage eindeutig zu beantworten: Sie ist den Demokraten weit besser gelungen als der GOP.
Der Parteitag in Charlotte war perfekt inszeniert. Jeder Abend hatte seinen sorgfältig geplanten Höhepunkt, auf den das übrige Programm ausgerichtet war:
Am Dienstag die Rede von Michelle Obama, die eine hollywoodreife Leistung bot (siehe Michelle Obamas fulminanter Auftritt; ZR vom 5. 9. 2012). Am Mittwoch die Rede Bill Clintons, von der altgediente Reporter meinten, es sei die beste gewesen, die er je gehalten habe (siehe Bill Clintons beste Rede; ZR vom 6. 9. 2012). Am Donnerstag dann als Abschluß die acceptance speech von Obama; die Rede, mit der er die Nominierung formal annahm.
Sie war gewiß nicht seine stärkste Rede. "Obamas Rede ... gähn" schrieb Andy Ostry in der linken Huffington Post. Wäre er ein noch unentschiedener Wähler, dann würde er eine Minute nach Beginn in die Küche gegangen sein, um sich einen Snack zu machen, meint Ostry.
In der Tat ist das nicht mehr der Obama von vor vier Jahren, der begnadete Volksredner, der mit seinem "Yes, we can" und mit seinen Heilsversprechen die Menschen elektrisierte (siehe US-Vorwahlen: Ein Blick auf vier Kandidaten, speziell auf John McCain; ZR vom 6. 1. 2008). Seine zentrale Botschaft war am Donnerstag nicht mehr, die Amerikaner zu versöhnen und in Washington alles anders zu machen, sondern: Wir sind auf einem guten Weg, aber bis zum Ziel brauche ich noch einmal vier Jahre. Gebt sie mir.
Aber der Begeisterung der Delegierten tat das kaum Abbruch. Der ganze Parteitag war auf die Person Obama zugeschnitten gewesen. Nicht nur Michelle Obama und Bill Clinton (dieser freilich wohl mit maliziöser Ironie) stellten seine Person in den Mittelpunkt ihrer Reden. Auch die anderen Hauptredner priesen ihn; von seinem einstigen Stabschef Rahm Emanuel, jetzt Bürgermeister von Chicago, über die Schauspielerin Scarlett Johansson bis zu John F. Kennedys Tochter Caroline.
Bei der GOP war das ganz anders. Wenn man den Hauptrednern zuhörte, konnte man fast vergessen, wie eigentlich der Kandidat der Partei heißt. Sie konzentrierten sich auf die Sache und etliche vor allem auf sich selbst.
Auf die Sache konzentrierten sich John McCain und Condoleezza Rice; beide mit Analysen der außen- und militärpolitischen Versäumnisse Obamas und der Risiken seiner Politik (siehe Condoleezza Rice heute Abend; ZR vom 29. 8. 2012). Sie kritisierten den Präsidenten; impliziert war natürlich, daß Romney es besser machen würde. Aber ein Lob Romneys war das nicht.
Die übrigen wichtigen Redner nutzten fast durchweg ihre Auftritte, um für sich selbst zu werben.
Der Kandidat für die Vizepräsidentschaft, Paul Ryan, hielt eine glänzende Rede - Werbung für seinen eigenen politischen Scharfsinn, nicht für Mitt Romney (siehe Die USA haben einen neuen Politstar; ZR vom 30. 8. 2012).
Chris Christie, Gouverneur von New Jersey, war ausgewählt worden, die Hauptrede (keynote speech) zu halten. Sie umfaßte rund 2600 Wörter. Nach 1800 Wörtern erwähnte er erstmals den Namen Romney. Dies sei die egoistischste Rede gewesen, die sie jemals erlebt habe, urteilte die MSNBC-Moderatorin Rachel Maddow.
Christie bereitete offenkundig seine Kandidatur für 2016 vor, weil er mit einer Niederlage Romneys rechnet. Selbst der Senator von Florida Marco Rubio, der Romneys acceptance speech einführen sollte, befaßte sich kaum mit dessen Person, sondern erzählte weitschweifig vom Erfolg kubanischer Einwanderer in Florida. Auch er zählt zu denen, die sich für 2016 Hoffnung machen.
Noch schlimmer für Romney war die Rede von Rick Santorum, seinem Rivalen aus dem Vorwahlkampf, der den Namen Romney kaum über die Lippen brachte. Sein anderer früherer Hauptrivale, Newt Gingrich, veranstaltete in einem gemeinsamen Auftritt mit seiner Frau Callista eine Lobeshymne auf - nicht Romney, sondern Ronald Reagan. Mitt Romney kam insofern vor, als er ihn gnädig mit Reagan in Verbindung brachte.
Kurz, dieser Parteitag bestätigte aufs Schönste die bekannte Steigerungsreihe "Freund - Feind - Parteifreund". Und zu allem Überfluß verdarb dann auch noch Clint Eastwood die Regie des letzten, entscheidenden Abends mit seinem nicht abgesprochenen und deplazierten Auftritt (siehe Romneys Rede. Clint Eastwoods peinlicher Auftritt; ZR vom 31. 8. 2012; sowie Die Geschichte hinter Eastwoods Leerer-Stuhl-Auftritt; ZR vom 7. 9. 2012).
Nein, Begeisterung für den Kandidaten Romney hat diese National Convention nicht geweckt. Die Verbindung zwischen ihm und der Basis der GOP ist noch immer eine Vernunftehe, keine Liebesheirat.
Wie sieht es aber mit der zweiten Funktion aus, der Wirkung auf noch unentschlossene Wähler? Hier könnte die Bilanz für die GOP besser sein.
Nach jedem Parteitag gibt es einen Anstieg der Umfragewerte für die betreffende Partei, den sogenannten convention bounce. Er ist bei Romney bescheiden ausgefallen; vielleicht ein oder zwei Prozentpunkte. Gallup konnte gar keinen Anstieg messen. Aber dieser "Hüpfer" ist eine vorübergehende Erscheinung und für den Wahlausgang von wenig Belang.
Vermutlich wird er bei Obama höher ausfallen. Wenn Sie also in den nächsten Tagen lesen "Obama legt in Umfragen kräftig zu" oder dergleichen, dann nehmen Sie das nicht besonders ernst. Auch dieser Hüpfer wird bald zu Ende sein.
Ein entscheidendes Ziel des Parteitags der GOP war es aber, "to humanize Romney"; den Menschen Romney besser sichtbar zu machen. Dazu gab es den bewegenden Auftritt seiner Frau Ann; dazu gab es Zeugnisse von Menschen, denen er ohne Aufsehen geholfen hatte.
Diese Botschaft scheint gehört worden zu sein. Beim sogenannten favorability rating - der Antwort auf die Frage, ob man von einem Kandidaten eine gute oder schlechte Meinung hat - hatte Obama bisher immer weit vor Romney gelegen. Nach den lezten Daten hat Romney aufgeholt: Er ist mit 47 zu 47 Prozent jetzt nur noch ganz knapp hinter Obama, von dem 48 Prozent eine gute und 47 Prozent eine schlechte Meinung haben. Aus der Sicht der GOP dürfte dies das wichtigste Ergebnis des Parteitags sein.
Zwar wird ein Wahlprogramm verabschiedet (die platform); zwar geht es natürlich zentral um die Kür des Kandidaten für die Präsidentschaft.
Aber die platform wird im allgemeinen schon im Vorfeld des Parteitags ausgehandelt; auch wenn danach noch Änderungen möglich sind.
Nicht immer, aber oft steht auch der Kandidat schon fest, bevor der Parteitag beginnt; sei es aufgrund des Ergebnisses der Vorwahlen, sei es, weil er der incumbent ist, der amtierende Präsident. Dieser wird, wenn er noch einmal antreten darf (also nach seiner ersten Amtszeit, danach ist das nicht mehr möglich) fast automatisch erneut aufgestellt; auch wenn es im Vorwahlkampf gelegentlich Gegenkandidaten gegeben hat.
Was soll dann eigentlich ein aufwendiger Parteitag, der sich über drei oder vier Tage erstreckt? Er hat zwei Hauptfunktionen:
Erstens soll er die Basis begeistern und für den Wahlkampf fit machen. Die Delegierten sollen nach Hause zurückkehren, voller Enthusiasmus für ihren Kandidaten und wohlversehen mit Argumenten für ihn und für die Partei. Sie sollen als Multiplikatoren wirken; ihre Motivation und die Argumente an die Wahlhelfer weitergeben.
Und es sind viele, die das sollen. Bei den Republikanern (der GOP) waren es diesmal 2.286, bei den Demokraten gar 5.556. Das sind also ganze Heerscharen, die nun ins Land entlassen wurden und die das personelle Rückgrat der heißen Phase des Wahlkampfs bilden werden, die jetzt begonnen hat.
Zweitens sind die Parteitage kostenlose TV-Werbung; sie richten sich damit an noch unentschiedene Wähler. Soviel Sendezeit, so viele Berichte in den Nachrichtensendungen wären unerschwinglich, wenn sie als advertisements, als Fernsehwerbung bezahlt werden müßten. Diese Funktion des Parteitags ist der Grund dafür, daß die Hauptsitzungen erst um 19 Uhr beginnen und bis ungefähr 23 Uhr dauern; gelegentlich auch schon einmal darüber hinaus. Das ist die prime time; die Zeit mit der höchsten Sehbeteiligung.
Diese ist nicht unbeträchtlich. Die Demoskopen von Rasmussen schätzen die Zahl der Zuschauer pro Abend, die solch einen Parteitag verfolgen, auf 20 bis 30 Millionen. Romneys Rede letzte Woche wurde von 30 Millionen gesehen, die Obamas am Donnerstag von 35 Millionen; so die Zahlen von Nielsen. Hinzu kommen die weiteren zig Millionen, die zumindest Ausschnitte aus den Reden in ihren TV-Nachrichten sehen.
Wie gut haben die diesjährigen National Conventions der GOP und der Demokraten diese beiden Funktionen erfüllt?
Was die Begeisterung der Delegierten angeht, ist diese Frage eindeutig zu beantworten: Sie ist den Demokraten weit besser gelungen als der GOP.
Der Parteitag in Charlotte war perfekt inszeniert. Jeder Abend hatte seinen sorgfältig geplanten Höhepunkt, auf den das übrige Programm ausgerichtet war:
Am Dienstag die Rede von Michelle Obama, die eine hollywoodreife Leistung bot (siehe Michelle Obamas fulminanter Auftritt; ZR vom 5. 9. 2012). Am Mittwoch die Rede Bill Clintons, von der altgediente Reporter meinten, es sei die beste gewesen, die er je gehalten habe (siehe Bill Clintons beste Rede; ZR vom 6. 9. 2012). Am Donnerstag dann als Abschluß die acceptance speech von Obama; die Rede, mit der er die Nominierung formal annahm.
Sie war gewiß nicht seine stärkste Rede. "Obamas Rede ... gähn" schrieb Andy Ostry in der linken Huffington Post. Wäre er ein noch unentschiedener Wähler, dann würde er eine Minute nach Beginn in die Küche gegangen sein, um sich einen Snack zu machen, meint Ostry.
In der Tat ist das nicht mehr der Obama von vor vier Jahren, der begnadete Volksredner, der mit seinem "Yes, we can" und mit seinen Heilsversprechen die Menschen elektrisierte (siehe US-Vorwahlen: Ein Blick auf vier Kandidaten, speziell auf John McCain; ZR vom 6. 1. 2008). Seine zentrale Botschaft war am Donnerstag nicht mehr, die Amerikaner zu versöhnen und in Washington alles anders zu machen, sondern: Wir sind auf einem guten Weg, aber bis zum Ziel brauche ich noch einmal vier Jahre. Gebt sie mir.
Aber der Begeisterung der Delegierten tat das kaum Abbruch. Der ganze Parteitag war auf die Person Obama zugeschnitten gewesen. Nicht nur Michelle Obama und Bill Clinton (dieser freilich wohl mit maliziöser Ironie) stellten seine Person in den Mittelpunkt ihrer Reden. Auch die anderen Hauptredner priesen ihn; von seinem einstigen Stabschef Rahm Emanuel, jetzt Bürgermeister von Chicago, über die Schauspielerin Scarlett Johansson bis zu John F. Kennedys Tochter Caroline.
Bei der GOP war das ganz anders. Wenn man den Hauptrednern zuhörte, konnte man fast vergessen, wie eigentlich der Kandidat der Partei heißt. Sie konzentrierten sich auf die Sache und etliche vor allem auf sich selbst.
Auf die Sache konzentrierten sich John McCain und Condoleezza Rice; beide mit Analysen der außen- und militärpolitischen Versäumnisse Obamas und der Risiken seiner Politik (siehe Condoleezza Rice heute Abend; ZR vom 29. 8. 2012). Sie kritisierten den Präsidenten; impliziert war natürlich, daß Romney es besser machen würde. Aber ein Lob Romneys war das nicht.
Die übrigen wichtigen Redner nutzten fast durchweg ihre Auftritte, um für sich selbst zu werben.
Der Kandidat für die Vizepräsidentschaft, Paul Ryan, hielt eine glänzende Rede - Werbung für seinen eigenen politischen Scharfsinn, nicht für Mitt Romney (siehe Die USA haben einen neuen Politstar; ZR vom 30. 8. 2012).
Chris Christie, Gouverneur von New Jersey, war ausgewählt worden, die Hauptrede (keynote speech) zu halten. Sie umfaßte rund 2600 Wörter. Nach 1800 Wörtern erwähnte er erstmals den Namen Romney. Dies sei die egoistischste Rede gewesen, die sie jemals erlebt habe, urteilte die MSNBC-Moderatorin Rachel Maddow.
Christie bereitete offenkundig seine Kandidatur für 2016 vor, weil er mit einer Niederlage Romneys rechnet. Selbst der Senator von Florida Marco Rubio, der Romneys acceptance speech einführen sollte, befaßte sich kaum mit dessen Person, sondern erzählte weitschweifig vom Erfolg kubanischer Einwanderer in Florida. Auch er zählt zu denen, die sich für 2016 Hoffnung machen.
Noch schlimmer für Romney war die Rede von Rick Santorum, seinem Rivalen aus dem Vorwahlkampf, der den Namen Romney kaum über die Lippen brachte. Sein anderer früherer Hauptrivale, Newt Gingrich, veranstaltete in einem gemeinsamen Auftritt mit seiner Frau Callista eine Lobeshymne auf - nicht Romney, sondern Ronald Reagan. Mitt Romney kam insofern vor, als er ihn gnädig mit Reagan in Verbindung brachte.
Kurz, dieser Parteitag bestätigte aufs Schönste die bekannte Steigerungsreihe "Freund - Feind - Parteifreund". Und zu allem Überfluß verdarb dann auch noch Clint Eastwood die Regie des letzten, entscheidenden Abends mit seinem nicht abgesprochenen und deplazierten Auftritt (siehe Romneys Rede. Clint Eastwoods peinlicher Auftritt; ZR vom 31. 8. 2012; sowie Die Geschichte hinter Eastwoods Leerer-Stuhl-Auftritt; ZR vom 7. 9. 2012).
Nein, Begeisterung für den Kandidaten Romney hat diese National Convention nicht geweckt. Die Verbindung zwischen ihm und der Basis der GOP ist noch immer eine Vernunftehe, keine Liebesheirat.
Wie sieht es aber mit der zweiten Funktion aus, der Wirkung auf noch unentschlossene Wähler? Hier könnte die Bilanz für die GOP besser sein.
Nach jedem Parteitag gibt es einen Anstieg der Umfragewerte für die betreffende Partei, den sogenannten convention bounce. Er ist bei Romney bescheiden ausgefallen; vielleicht ein oder zwei Prozentpunkte. Gallup konnte gar keinen Anstieg messen. Aber dieser "Hüpfer" ist eine vorübergehende Erscheinung und für den Wahlausgang von wenig Belang.
Vermutlich wird er bei Obama höher ausfallen. Wenn Sie also in den nächsten Tagen lesen "Obama legt in Umfragen kräftig zu" oder dergleichen, dann nehmen Sie das nicht besonders ernst. Auch dieser Hüpfer wird bald zu Ende sein.
Ein entscheidendes Ziel des Parteitags der GOP war es aber, "to humanize Romney"; den Menschen Romney besser sichtbar zu machen. Dazu gab es den bewegenden Auftritt seiner Frau Ann; dazu gab es Zeugnisse von Menschen, denen er ohne Aufsehen geholfen hatte.
Diese Botschaft scheint gehört worden zu sein. Beim sogenannten favorability rating - der Antwort auf die Frage, ob man von einem Kandidaten eine gute oder schlechte Meinung hat - hatte Obama bisher immer weit vor Romney gelegen. Nach den lezten Daten hat Romney aufgeholt: Er ist mit 47 zu 47 Prozent jetzt nur noch ganz knapp hinter Obama, von dem 48 Prozent eine gute und 47 Prozent eine schlechte Meinung haben. Aus der Sicht der GOP dürfte dies das wichtigste Ergebnis des Parteitags sein.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Titelvignette: Das Lansdowne-Porträt von George Washington, gemalt von Gilbert Stuart (1796). National Portrait Gallery der Smithsonian Institution. Das Porträt zeigt Washington, wie er auf eine weitere (dritte) Amtszeit verzichtet. Links zu allen Beiträgen dieser Serie finden Sie hier. Siehe auch die Serie Der 44. Präsident der USA von 2008.