8. August 2010

Zitat des Tages: Großer Bruder Putin

Putin hat ... erneut populistische Punkte gemacht. Er schiebt sich gegenüber seinem nominellen Vorgesetzten, dem Präsidenten Dmitri Medwedew, immer weiter in den Vordergrund. In der Waldbrand-Krise könnte [sich] jetzt schon entscheiden, wer von den beiden 2012 zur nächsten Präsidentenwahl antritt. (...)

Putins Vorsprung in Aktionismus ist nicht mehr aufzuholen: Während Medwedew noch in Sotschi "arbeiten und Meeresluft atmen" war (wie er es nannte), stapfte Putin schon in Jeans durch die rauchenden Überreste eines abgebrannten Dorfes. (...)

Russlands "Großer Bruder" scheint in diesen Tagen überall zu sein.


Der Informationsdienst "Rußland aktuell", den ich bei dieser Gelegenheit zur Lektüre empfehlen möchte, am Freitag über Wladimir Putin.


Kommentar: Zu den Eigenschaften des gelernten Spions Putin gehört eiserne Disziplin; die Grundeigenschaft jedes Geheimdienstlers. Er kann warten.

In letzter Zeit hat er sich im Hintergrund gehalten. Das ist Teil seiner Karriereplanung.

Wie diese aussieht, habe ich verschiedentlich erläutert, zuerst im Februar 2007 (Was wird aus Wladimir Putin?; ZR vom 6. 2. 2007) und zuletzt im November 2008 (24 Jahre Macht für Wladimir Putin?; ZR vom 18. 11. 2008):

Putin will in die Fußstapfen Stalins treten. Aber er weiß, daß es heutzutage demokratisch aussehen muß. Bis zum März 2012 also hat er, getreu der Verfassung, Medwedew in die Pole Position geschoben und zugleich dafür gesorgt, daß die gesamte faktische Macht bei ihm, Putin verbleibt.

Selbstverständlich wird er 2012 für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren, und selbstverständlich wird Medwedew nicht gegen ihn antreten.

Daß Wladimir Putin mindestens 24 Jahre an der Macht sein wird, das ist eine der wenigen sicheren Gegebenheiten dieser politisch so unsicheren Zeit.



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